Dienstag, 12. Mai 2009

Cablecom mit neuem Chef

Wie die Cablecom heute Abend mitgeteilt hat, heisst der neue Cablecom-Chef Eric Tveter. Letzten Dezember ist der Vorgänger Ruedi Fischer zurückgetreten, nach fast einem halben Jahr Suche hat man nun den Nachfolger gefunden.

Es ist ein Amerikaner ohne Ahnung vom Schweizer Markt. Er hat zwar bereits bei einigen Kabelnetz-Unternehmen - auch in Europa - gearbeitet. Ob dies reicht, um die Probleme auf den Schweizer Markt zu lösen, darf bezweifelt werden. Ob dies im Interesse des Mutterhauses der Cablecom, der Liberty Global-Gruppe liegt, darf ebenso bezweifelt wird. Das Mutterhaus dürfte versuchen, die Einnahmen zu erhöhen und die Kosten zu senken. Der Kundendienst - der bereits heute miserabel ist - dürfte damit noch schlechter werden und zumindest kurzfristig kann man die Cablecom auspreschen wie eine Zitrone.

Zur Wiederholung noch meine Tipps an Eric Tveter - eine Wiederholung meiner Tipps vom 14. November 2008:
  • Denken Sie mehr an Ihre Kunden. Es ist meiner Meinung nach wichtig, dass die Interessen der Kunden - die immerhin eine Menge Geld jeden Monat an die Cablecom überweisen - in den Mittelpunkt gestellt werden.
  • Verbessern Sie den Kundendienst, damit Sie die Kunden zufrieden stellen können.
  • Verbessern Sie die Produkte: Beim Digital-TV z.B. die Daten des elektronischen Programmführers, die Serienaufnahme-Funktion oder den Stromverbrauch. Ausserdem verzichten Sie auf die Verschlüsselung der Basisprogramme und ermöglichen den Kunden so die kundenfreundliche Auswahl des Endgerätes.
  • Halten Sie die Versprechungen gegenüber den Kunden: Wenn Sie z.B. ein 25 MBit/s-Anschluss verkaufen, aber nur knapp 10 MBit/s bieten, ist dies eine Frechheit. Der Kunde ist dann zu Recht sauer. Statt sicherzustellen, dass der Kunde auch wirklich die bezahlte Geschwindigkeit erhält, fantasiert man mit einem 100 MBit/s-Internet-Zugang. Was bringt mir ein 100 MBit/s-Internet-Zugang, wenn ich dann effektiv nur 10 MBit/s erhalte?
Ich bezweifle aber, dass Eric Tveter überhaupt die Möglichkeit hat, die Cablecom neu kundenorientiert ausrichten zu können. Viel eher dürfte Eric Tveter Befehle aus dem Mutterhaus in Amsterdam empfangen und dafür sorgen, dass diese Befehle auch ausgeführt werden.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

1 Kommentar:

Chris hat gesagt…

Ich sehe das Problem auch in Amsterdam. Die Sachen mit dem Kundenservice basierte glaub auf einem neuen ERP und dieses Projekt verursachte massive Probleme. Das sollte natürlich nicht passieren, kann aber vorkommen.

In Sachen Zwangsbox bin ich auch der Meinung, dass man dem Kunden die Wahl lassen sollte. CC ist ein Unternehmen, welches Profit machen muss. Ich glaube aber, dass sich mittelfristig eine freie Boxenwahl viel mehr lohnt als eine Zwangsbox. Aber Amsterdam sieht dies wohl anders.