Montag, 26. Januar 2009

Kann ich Abzocker-SMS sperren lassen?

Hier eine weitere Frage für meine regelmässige Rubrik "Antworten auf Fragen":

Ich erhalte häufig SMS, die mir mit 3 Franken verrechnet werden. Kann ich den Empfang dieser SMS sperren lassen.

Es gibt sogenannte Premium-SMS - in der Regel Infoservices z.B. für Wetter, Sport oder Horoskope, aber zunehmend auch Wettbewerbe oder Chats - die pro empfangene SMS berechnet werden. Je nach benutzten Service kann ein SMS durchaus mehrere Franken kosten. Ärgerlich ist das Ganze, wenn die SMS in kürzen Zeitabständen eintreffen. Man kann sich gegen solche SMS schützen und der Empfang von kostenpflichtigen Premium-SMS sperren lassen. Dann können weiterhin SMS von normalen Rufnummern empfangen und an normale Rufnummer versendet werden. Nicht mehr möglich ist jedoch der Empfang von kostenpflichtigen Nummern.

Übrigens: Falls Sie einmal von einer Flut unerwünschter, kostenpflichtiger SMS überrascht werden, nicht einfach das Handy abschalten. Denn die SMS werden zwischengespeichert und erst später ausgeliefert und dann auch normal berechnet. Am Besten senden Sie ein SMS mit STOP oder STOPP an die Zielnummer, von der Sie die SMS erhalten. Sollte dies nichts helfen, rufen Sie umgehend (!) die Hotline an und beharren energisch auf einer sofortigen Lösung des Problems.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte www.comparis.ch

Sonntag, 25. Januar 2009

Swisscom verkaufte 170000 iPhone

In einem Interview mit der Handelszeitung sagte Swisscom-Chef Carsten Schloter, dass Swisscom bereits über 170'000 iPhones verkauft hat. Diese Zahl erstaunt nicht, denn das iPhone ist ein sehr einfach zu bedienendes Handy, auch wenn es zahlreiche Schwachstellen (fehlende Videokamera, keine MP3-Dateien ohne iTunes, keine Applikationen ohne iTunes, Rechtschreibfunktion, ...).

Im Interview erzählte Carsten Schloter weiter, dass er sich Swisscom-Kampagnen wie bei Nespresso oder Mobiliar wünsche. Der Kunde wisse sofort, um welche Firma es sich bei den Spots handelt.

Ich bin Telekom-Experte, jedoch kein Experte für Marketing- und Werbekampagnen. In meiner Funktion als Konsument nehme ich natürlich Werbekampagnen wahr und ich finde die Mobiliar-Kampagne wirklich sehr genial (an die Nespresso-Werbung kann ich mich nicht errinnern, wohl weil ich kein Kaffee trinke und ich wohl auch nicht soviel für Kaffe bezahlen würde). Wenn Swisscom ähnliches schafft wie die Mobiliar, dann kann ich nur sagen: Hut ab, liebe Swisscom. Aber bis dahin dürfte noch ein langer Weg sein.

Ansonsten gibt es im Interview nicht viel Neues. Themen wie Fastweb-Abschreibungen, Finanzkrise, Glasfaser-Ausbau und Regulierung kommen auch zur Sprache. Das Interview ist online verfügbar.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Donnerstag, 22. Januar 2009

Kassensturz: 17000 Franken-Rechnung fuers Surfen

Die Sendung Kassensturz des Schweizer Fernsehens hat letzten Dienstag über den Fall eines Sunrise-Kunden berichtet, der eine Rechnung über 17'000 Franken für das Surfen im Internet erhalten hat (Beitrag online vorhanden). Mein Chef - Richard Eisler - gab in der Sendung dem Kassensturz-Moderator Ueli Schmetzer Auskunft über die Datentarife.



Nach der Sendung beantworteten Richard Eisler und ich den Zuschauern im Experten-Chat des Kassensturzes weitere Fragen. Es kamen sehr viele Fragen und wir konnten leider längst nicht alle Fragen beantworten. Die Fragen und unsere Antworten sind übrigens im Protokoll des Experten-Chats nachlesbar. Weitere Fragen können gerne auch in diesem Blog über die Kommentarfunktion gestellt werden.

Es ist erstauntlich, dass ein solcher Fall passieren kann. Sunrise versendet einfach so eine Rechnung von 17'000 Franken an einen Staplerfahrer. Die 17'000 Franken dürften ein mehrfachtes des Monatslohnes sein. Ich verstehe nicht, weshalb Sunrise nicht früher den Kunden kontaktiert hat. Ich erwarte als Kunde, spätestens wenn die Rechnung bei über 1000 Franken steht, dass mich der Telekom-Anbieter kontaktiert und über die bisher angefallenen Kosten informiert. Auch nicht verstehen kann ich, weshalb eine Rechnung von 17'000 Franken an einen Privatkunden ohne manuelle Prüfung versendet wird.

Auch nicht vergessen darf man, dass die übertragene Datenmenge von 3.4 GB mit einem handelsüblichen ADSL-Anschluss (Geschwindigkeit 5000KBit/s) in etwa 90 Minuten übertragen werden kann. Diese Datenmenge kostet übrigens mit dem günstigsten mobilen Angebot von Sunrise 49 Franken - allerdings gibt es dieses Angebot nur für das Surfen mit dem Laptop und nicht für das Surfen mit dem Handy. Doch dies zeigt, wie unverschämt hoch die Standardtarife sind. Die genau gleiche Dienstleistung wird einmal für 49 Franken verkauft, das andere mal für 17'000 Franken. Das ist 346mal mehr für die gleiche Dienstleistung.

Ich fordere von den Anbietern bereits seit längerem:
  • Den Standardtarif auf ein vernünftiges Niveau senken. Es gibt keinen Grund für diesen überhöhten Tarif. Die Strategie der Telekom-Anbieter übertragen auf Mineralwasser würde folgendes bedeuten: Eine Flasche Mineralwasser kostet 50 Rappen. Wer mehrere Flaschen (bis zum Maximum von 166 Falschen) kauft, bezahlt für alle diese Flaschen zusammen 75 Rappen. Mit gesundem Menschenverstand kann man dieses System nicht erklären, nur mit Abzockerei!
  • Weg mit der unverständlichen Abrechnung nach Megabyte. Die Masseinheit Megabyte versteht niemand. Stattdessen eine für den Kunden verständliche Abrechnung einführen. Am einfachsten wäre wohl eine Tagespauschale oder eine Begrenzung der Kosten für das Surfen an einem Tag. Letzteres gibt es zwar bei Swisscom, jedoch nur mit ganz wenigen Abos.
  • Falls am bestehenden durchsichtigen System festgehalten sollte: Ist das enthaltene Datenvolumen erreicht, so wird die Geschwindigkeit reduziert. Der Kunde surft dann zwar langsamer, läuft dafür jedoch nicht Gefahr, plötzlich eine sehr hohe Rechnung zu erhalten. Dem Kunden könnte ja immer noch die Möglichkeit gegeben werden, zusätzliches Volumen zu kaufen und weiterhin schnell im Internet zu surfen.
  • Sobald ein Anbieter feststellt, dass der Kunde mit einer Option günstiger surfen kann, sollte der Anbieter den Kunden aktiv darüber informieren. Swisscom ist der einzige Anbieter, der dies bereits heute macht. Sobald der Kunde mit der Option billiger fahren würde, erhält der Kunde eine SMS. Unverständlich, weshalb die anderen Anbieter den Kunden nicht informieren und stattdessen mit einer überhöhten Telefonrechnung überraschen.
Eine Rechnung über 17'000 Franken ist sicher ein Einzelfall. Doch die Datentarife sind ein grosses Problem, wie ich bei meiner Arbeit regelmässig feststelle. Meistens geht es zwar "nur" um Beträge von einigen hundert Franken und diesen Betrag kann man in der Regel bezahlen oder zur Not auch in Raten abstottern. In vielen Fällen kommt der Anbieter übrigens dem Kunden entgegen und der Kunde erhält eine Gutschrift, so dass er nur den Betrag der Option bezahlen muss. Allerdings werden die Kunden absolut ungleich behandelt, energisches Beharren hilft sehr viel. Mir sind Fälle bekannt, wo Rechnungen über 1000 Franken auf 100 Franken reduziert worden sind. Doch ich finde es eine Frechheit, dass die Anbieter nicht alle Kunden gleich behandeln. Insbesondere erwarte ich von den Anbietern, dass sie die Kunden vor dem Versand der Rechnung informieren und eine Lösung vorschlagen. Mit einer solchen Lösung könnte viel Ärger des Kunden über den Anbieter vermieden werden und die Treue des Kunden gegenüber dem Anbieter dürfte sich auch erhöhen. Aber das müssen die Anbieter wohl noch lernen.

Übrigens: Der Fairness halber sei hier noch festgestellt, dass Sunrise den Kunden gemäss eigenen Angaben die Kosten erlassen haben soll, bevor der Kassensturz Sunrise kontaktiert hat. Dies kann man natürlich nicht überprüfen.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Montag, 19. Januar 2009

Ohne TV kein Internet und keine Telefonie?

Hier eine weitere Frage für meine regelmässige Rubrik "Antworten auf Fragen":

Bisher habe ich TV, Internet und Telefonie von Cablecom benutzt. Ich möchte TV-Programme neu über Sat empfangen, aber weiterhin über Cablecom surfen und telefonieren. Cablecom sagt, das geht nicht.

Es ist leider so, dass ein Kabelanschluss Voraussetzung für den Internet-Zugang oder Telefonanschluss über ein Kabel-TV-Netz ist. Wer über Cablecom surft oder telefonieren will, muss also auch über Cablecom fernsehen. Diese Koppelung ist aus Sicht des Kunden absolut unverständlich.

Es gäbe sicherlich eine technische Möglichkeit, den Anschluss mit Ausnahme der für den Internet-Zugang notwendigen Frequenzen, zu plompieren. Immer noch rund die Hälfte des Umsatzes macht die Cablecom mit dem analogen TV-Anschluss und viele Mieter wissen gar nicht, dass sie pro Jahr über 300 Franken an Cablecom abliefern. Deshalb ist es mehr als verständlich, dass Cablecom sich nicht um eine kundenfreundliche Lösung bemüht. Man kann nur hoffen, dass es bald richtige Konkurrenz gibt, Träumen darf man bekanntlich noch. Denn mit Konkurrenz wird Cablecom ein Kunde, der nur Internet und Telefon - aber kein TV - von ihr bezieht lieber sein als ein Ex-Kunde, der keine Dienstleistungen von Cablecom bezieht. Denn 65 Franken Einnahmen pro Monat sind besser als keine Einnahmen.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte www.comparis.ch

Sonntag, 18. Januar 2009

Kassensturz: Telefonvertipper soll 135 Franken kosten

Die Sendung Kassensturz des Schweizer Fernsehens hat am letzten Dienstag über eine Telefonfalle berichtet (Beitrag online vorhanden):



Ein Hauswart hat sich beim Anruf auf eine ganz normale Telefonnummer verwählt und versehentlich eine Sexnummer angerufen. Nach einigen Sekunden hat er wieder aufgelegt. Ein solcher Anruf dürfte höchstens ein paar Rappen kosten, denn der Anruf führte auf eine "normale Telefonnummer" und nicht auf eine erhöht gebührenpflichtige 0906-Mehrwertdienste-Nummer. Doch dann erhielt der Hauswart regelmässig Rechnungen von Telebilling in der Höhe von 135 Franken. Dies obwohl der Anruf nur wenige Sekunden gedauert hat und somit eigentlich klar sein müsste, dass der Kunde sich verwählt haben dürfte und sobald er dies bemerkt hat, aufgehängt hat.

Auch bei Anrufen auf normale Telefonnummern können zusätzliche Kosten entstehen, die jedoch nicht durch die Telekom-Anbieter in Rechnung gestellt werden. Wer beim Versandhaus telefonisch etwas bestellt, ist sich bewusst, dass er die bestellten Waren auch bezahlen muss. Ebenso wer mit seiner Bank einen telefonischen Auftrag gibt oder seinen Anwalt anruft. Obwohl diese Dienstleistungen meist über eine ganz normale Telefonnummer laufen - und nicht über eine erhöht gebührenpflichtige Nummer - ist es klar, dass die in Anspruch genommene Dienstleistung bezahlt werden muss.

Ähnlich operieren auch Telefonsex-Anbieter, die ihre Dienstleistungen über eine normale Telefonnummer anbieten. Der Kunde bezahlt für den Anruf den normalen Telefontarif an seine Telefongesellschaft und erhält dann vom Telefonsex-Anbieter eine seperate Rechnung. Wie der Kassensturz berichtet, bieten die Telefonsex-Anbieter z.B. einen Minutenpreis von 7.5 Rappen an, verrechnen aber 1800 Minuten und stellen so 135 Franken (1800 x 7.5 Rappen) in Rechnung.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Cash: Orange will Sunrise übernehmen

Am letzten Mittwoch veröffentlichte die Gratis-Wirtschaftszeitung Cash einen Artikel unter dem Titel "Orange kämpft um Konkurrent Sunrise". Gemäss dem Cash-Artikel (online verfügbar) hat die Orange-Muttergesellschaft France Télécom bereits 2008 für Sunrise geboten und nun kommt neue Bewegung in den Bieter-Prozess, weil Sunrise und T-Systems (Deutsche Telekom) eine weitreichende Zusammenarbeit vereinbart haben. Auch die Deutsche Telekom soll um Sunrise werben.

Zitiert werden im Artikel nicht namentlich genannte Übernahme-Gurus, die Sunrise als "heisses Ziel" im laufenden Jahr sehen. Tatsächlich ist Sunrise bereits seit Jahren ein Übernahmeziel und die entsprechenden Gerüchte geistern eigentlich so gut wie ständig herum. Etwas erstaunt bin ich über den Satz, dass es kaum eine bessere Möglichkeit als der Zusammenschluss zwischen Orange und Sunrise gäbe, um den Wettbewerb hierzulande anzuheizen. Meines Erachtens würde ein Zusammenschluss von Orange und Sunrise zu einem Duopol zwischen Orange und Swisscom führen und der Wettbewerb würde noch weniger spielen als bisher. Bereits heute ist Orange nur minimal günstiger als Swisscom und nur Sunrise spielt im wichtigen Markt der Abos mit attraktiven Preisen mit. Lediglich im relativ kleinen Prepaid-Markt spielt der Wettbewerb richtig seit dem Markteintrittes der Grossverteiler Migros, Coop und zuletzt Aldi. In einem Markt, auf dem nur Swisscom und Orange sind, düfte es kaum zu Preissenkungen kommen. Die bestehenden preisgünstigen Sunrise-Angebote dürften vom Markt verschwinden. Die bestehenden Kunden dürften wahrscheinlich weiterhin zu diesen Konditionen telefonieren, auch wenn Orange versuchen würde, die Sunrise-Kunden zum Wechsel auf die teueren Orange-Abos zu bewegen.

Sollte es denn tatsächlich zu einer Fusion zwischen Orange und Sunrise kommen, befürchte ich das Schlimmste. Der Wettbewerb dürfte im Mobil-Abo-Bereich gar nicht mehr spielen und die Tarife weiterhin auf dem hohen Niveau bleiben. Der Kunde hat dann die Auswahl zwischen der Swissness-Firma Swisscom und der Lifestyle-Firma Orange. Eine Firma, die einfach Telecom-Dienstleistungen zu günstigen Preisen anbietet, gäbe es dann nicht mehr. Die Firma, die in der Vergangenheit für günstigere Preise gesorgt hat, wäre vom Markt verschwunden.


Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Swisscom-Auskunft1811 verbindet zu Handys

Ab nächsten Dienstag, 20. Januar 2009, bietet Swisscom einen neuen Service an. Über die Auskunftsnummer der Swisscom - 1811 - kann man sich auch auf Handys weitervermitteln lassen, wenn die Nummer nicht im Telefonbuch eingetragen ist. Ich finde dies grundsätzlich eine sehr gute Dienstleistung. Es kann passieren, dass man jemanden auf dem Handy erreichen will und man die Handynummer gerade nicht zur Hand hat und die Handynummer ist praktisch nie im Telefonbuch eingetragen. Tatsächlich: Ein Blick auf tel.search.ch zeigt, dass derzeit 121'406 Handynummern über das Internet-Telefonbuch von search.ch herausgefunden werden können. Bei mehreren Millionen Handynummern sind also praktisch keine Handynummern im Telefonbuch eingetragen.

Der Anrufer erhält die Nummer vom Auskunftsdienst nicht genannt und wird auch nicht direkt mit dem Angerufenen verbunden. Stattdessen muss der Anrufer zuerst eine Nachricht auf ein Tonband sprechen. Dieses Tonband wird dann dem Angerufenen abgespielt und wenn der Angerufene will, kann er den Anruf annehmen.

Einige Einschränkungen hat der Service: Derzeit können nur Swisscom-Handy-Kunden erreicht werden. Swisscom hat jedoch ein Interesse, dass auch Kunden von Sunrise und Orange erreicht werden können. Doch vorerst können nur Kunden von Swisscom erreicht werden. Damit man die Kunden nicht in der Nacht belästigen kann, steht der Service nur zwischen 7 und 22 Uhr zur Verfügung. Der Anrufer erhält die Nummer vom Auskunftsdienst nicht und wird auch nicht direkt mit dem Angerufenen verbunden. Stattdessen muss der Anrufer zuerst eine Nachricht auf ein Tonband sprechen. Dieses Tonband wird dann dem Angerufenen abgespielt und wenn der Angerufene will, kann er den Anruf annehmen. Der Service ist mit allen anfallenden Gebühren auch relativ teuer, so dass diese Dienstleistung wohl nur im Notfall benutzt wird.

Ich finde diese Dienstleistung sehr nützlich, habe jedoch auch zwei Forderungen:
  • Swisscom sollte jedem Auskunftsdienst-Anbieter, der dies wünscht, diesen Service ebenfalls zur Verfügung stellen. Es sollte auch möglich sein, über 1818 und anderere Auskunftsdienste diese Dienstleistung nutzen zu können.
  • Sunrise und Orange sollten diese Dienstleistung auch ermöglichen. Auch die Kunden von Sunrise und Orange sollten über den Auskunftsdienst erreichbar sein (natürlich nur, wenn das die Kunden auch wollen).
Nebenbei: Eine Kontroverse ist um diesen neuen Service ausgebrochen. Es heisst, die Privatsphäre der Kunden wird verletzt. Ich kann das Ganze nicht ganz nachvollziehen: Ein Handy-Kunde will in der Regel auch erreichbar sein. Wenn ein Kunde jedoch will, dass man ihm über die Nummer 1811 nicht erreichen kann, kann er dies Swisscom mitteilen und die Vermittlung ist nicht mehr möglich. Ausserdem hat der Kunde die Möglichkeit, die Vermittlung des Anrufes abzulehnen. Man kann sich natürlich fragen, ob es nicht sinnvoller wäre, wenn Swisscom die Bewilligung aller Kunden einholen sollte, die über diesen Service erreichbar sein wollen. Ich halte dieses aufwändige Verfahren für nicht notwendig. Wichtig erscheint mir, dass Swisscom die Kunden offen und transparent über den neuen Service informiert und den Kunden auf die Möglichkeit aufklärt, den Service für seinen Anschluss blockieren zu lassen.


Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Dienstag, 13. Januar 2009

Warum telefonieren nicht bis zu 10 Prozent guenstiger wird!

Letzten Sonntag ist im Sonntag - der Sonntagsausgabe der Mittelland-Zeitung - ein Interview mit dem Swisscom-Chef Carsten Schloter erschienen (Artikel ist derzeit online verfügbar).

Auf die Frage "Wird Swisscom die Tarife senken?" antwortete Carsten Schloter:
Wir haben in den letzten Jahren die Preise fürs Telefonieren je rund 5 Prozent gesenkt. 2009 werden die Preisabschläge eher höher sein, wegen der Entbündelung im Festnetz.
Daraus wurde dann die Aussage, dass Swisscom die Preise 2009 nun 5 bis 10% senken wird. Ganz neu war diese Aussage übrigens nicht, bereits letzten Dezember machte Carsten Schloter eine entsprechende Aussage in der Handelszeitung (Interview online verfügbar). Doch so kann man das Ganze nicht sagen. Der Umsatz von Swisscom dürfte zwar tatsächlich abnehmen und hier sind Reduktionen von 5 bis 10% pro Kunde durchaus realistisch. Jedoch könnte der Umsatz auch abnehmen ohne eine einzige Preissenkung. Der Kunde muss dazu nur auf ein Angebot mit niedrigeren Gesamtkosten wechseln. Wenn ein Kunde zum Beispiel bisher 100 Franken telefoniert und nun auf ein für sein Verhalten attraktiveres Angebot wechselt und nur noch 60 Franken pro Monat bezahlt, hat dieser Kunde 40 Franken pro Monat gespart. Doch Swisscom musste die Preise gar nicht senken, der Kunde hat ein anderes Produkt genommen.

Es ist wahrscheinlich, dass Swisscom auch 2009 einzelne Preise leicht senken wird oder neue Angebote lancieren wird. Im Jahr 2008 wurde zum Beispiel im Mobilfunk-Bereich die Abos mit Inklusiv-Datenvolumen eingeführt oder im Festnetz-Bereich ein Internet-Angebot mit Festnetz-Flatrate. Dies hat sicherlich zu sinkenden Umsätzen geführt, doch die Preissenkung hat nur wenige Kunden effektiv betroffen.

Der Eindruck aus der Berichterstattung, dass das Telefonieren nun für alle um 5 bis 10 Prozent billiger wird, ist also falsch. Einige wenige Kunden werden weniger bezahlen, im Einzelfall auch massiv mehr als 10 Prozent weniger. Die grosse Masse der Kunden dürfte übrigens gleichviel wie bisher bezahlen.

Interessant finde ich auch folgende Aussage von Carsten Schloter:
Unter Druck kommen wird auch die Grundgebühr von heute 69 Franken für gebündelte telefonische Angebote auf dem Festnetz.
Wenn man noch die 25.25 Franken für den Festnetz-Anschluss dazurechnet, sind wir bereits bei 94.25 Franken pro Monat. Diese hohe Gebühr wird zweifelsohne unter Druck kommen, insbesondere da Sunrise wesentlich günstigere Angebote hat. Ob und wie Swisscom reagieren wird, wird wohl vorallem davon abhängen, wie viele Kunden Sunrise gewinnen kann. Wenn zuviele Kunden von Swisscom zu Sunrise wechseln, dürfte Swisscom reagieren und die Preise senken.

Auf die Frage, ob die Kunden wegen der Krise eher weniger telefonieren würden, antwortete Carsten Schloter:
In früheren Krisen haben die Menschen eher mehr telefoniert und ferngesehen als vorher – weil es günstiger ist, als Leute im Ausgang zu treffen. Ob es auch diesmal so sein wird, werden wir sehen.
Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte www.comparis.ch

Video on Demand in der Schweiz noch ein Flop

Bereits vor gut einer Woche hat Angela Barandum vom Tages-Anzeiger einen interessanten Artikel zum Thema Video-on-Demand geschrieben (Artikel auch online verfügbar).

Video on Demand (Film auf Abruf) wäre eigentlich eine interessante Dienstleistung: Auf Knopfdruck ein aktueller Film ansehen oder die verpasste, aktuelle Folge der Lieblingsserie. Der Film wird über das Internet auf den Computer heruntergeladen und kann während einer bestimmten Zeit beliebig häufig angesehen werden (sogenannter Download). Die zweite Möglichkeit ist, dass der Film sofort und direkt zum Kunden geliefert wird (sogenanntes Streaming). Neben den Angeboten, bei denen das Video am Computer betrachtet werden muss, gibt es auch Angebote für das TV-Gerät. Die dafür notwendige Set-Top-Box (z.B. von Bluewin-TV) empfängt das Signal über das Internet und überträgt das Bild dann auf das TV-Gerät. Soviel zur Einführung, nun zurück zum Tagi-Artikel.

Der Tagi beruft sich auf Zahlen des Marktforschungsunternehmens Screen Digest, nach der in der Schweiz mit Filmen auf Abruf im letzten Jahr nicht mal 500'000 Franken umgesetzt worden sind und zieht darauf folgenden Schluss:
Das bedeutet, dass nicht einmal jeder der gut 100'000 Bluewin-TV-Kunden das Angebot genutzt hat. Ein aktueller Film kostet dort 6 Franken. Damit gehört die Schweiz umsatzmässig zu den unterentwickelten Ländern.
In den USA sind heute sogar bereits zahlreiche Serien verfügbar und auch die RTL-Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" gibt es in Deutschland bereits auf Abruf. Nur in der Schweiz merkt man von dieser Revolution nichts: Denn die Rechte werden nach Ländern vergeben und für die Filmstudios sind natürlich Länder wie Deutschland, Frankreich, Italien, Grossbritannien oder Spanien mit 5 bis 10mal sovielen Einwohnern wie die Schweiz interessanter. Dieses Vorgehen führt natürlich dazu, dass in den Schweizer Angeboten relativ wenig Filme zur Auswahl stehen.

Als weiterer Grund für den Misserfolg wird im Artikel angegeben, dass Video on Demand für den Couch Potatoes viel zu kompliziert sei. Insbesondere, wenn der Film auf dem Computer angesehen werden muss. Aber auch Angebote, die einfacher zu bedienen sind wie Bluewin-TV, werden kaum genutzt (zumindest wenn man den oben zitierten Zahlen glaubt).

Interessant übrigens auch die Aussage von Patrick Schaumlechner vom Schweizerischen Videoverband:
«Die Preise sind heute extrem tief, die Schweizer sind Jäger und Sammler, und die DVD ist als Medium sehr zuverlässig. Man legt sie ein, und es funktioniert.»
Ich finde die Preise alles andere als "extrem tief" - abgesehen von einigen wenigen eher älteren Filmen, die für weniger als 8 Franken über den Ladentisch gehen. Wenn ich auf exlibris.ch gehe und einen Blick auf die meistverkauftesten DVDs werfe, so finde ich Preise zwischen 25 und 29 Franken. Eine ganze Staffel einer Serie kostet sogar 40 bis 80 Franken (das sind gut 2 bis 4 Franken für eine einzige TV-Serienfolge(!)). Ich persönlich finde dies massiv überteuert, insbesondere wenn ich den Film oder die Serie im Fernsehen auch kostenlos ansehen kann. Ich gebe es zu, dass ich persönlich kein DVD-Jäger und Sammler bin.

Der grosse Vorteil der DVD ist sicherlich, dass das Medium sehr zuverlässig funktioniert und das Ganze weniger kompliziert als Video on Demand ist.

Ich bin jedoch überzeugt, dass Video on Demand in Zukunft an der Bedeutung zunehmen wird. Mit der Zeit wird auch die Filmindustrie lernen, dass es eventuell sinnvoller wäre, die Trennung nach Ländern in dieser Form aufzugeben und Europa als eine Einheit zu betrachten. Dies würde den Gewinn der Filmindustrie sicher erhöhen (unter der Voraussetzung, dass mittels standardisierter Prozesse sicher gestellt werden kann, dass die Rechte einfach vergeben werden können).

Der Tagi-Artikel finde ich ganz interessant und ich kann nur empfehlen, diesen zu lesen.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte www.comparis.ch

Montag, 12. Januar 2009

Wieviel kosten umgeleitete Telefon-Anrufe?

Hier eine weitere Frage für meine regelmässige Rubrik "Antworten auf Fragen":

Ich habe mein Telefon auf ein anderes Telefon umgeleitet. Was kostet diese Umleitung eigentlich?

Das Umleiten auf andere Telefon ist eine praktische Funktion. Wenn man also nicht zu Hause ist, wird der Anruf automatisch auf das Handy umgeleitet. Oder man kann die Telefonnummer auch auf einen anderen Anschluss umleiten lassen. Ganz billig ist der Spass allerdings nicht: Es fallen die normalen Telefongebühren an, die auch angefallen wären, wenn vom umgeleiteten Anschluss auf den entsprechenden Telefonanschluss telefoniert worden wäre. Die Umleitung muss übrigens der Angerufene bezahlen, der die Umleitung auch erstellt hat.

Innerhalb des Schweizer Festnetzes sind es also maximal 8 Rappen. Teurer wird die Umleitung auf ein Handy: Preise von bis zu 45 Rappen pro Minute sind keine Seltenheit. Teuer sind übrigens auch Umleitungen vom Handy auf andere Handys, insbesondere auch wenn nicht beide Handys im gleichen Netz eingebucht sind: Mit gängigen Mobilfunk-Abos sind Preise von 44 bis 70 Rappen pro Minute üblich.

Einzige Ausnahme: Die Umleitung auf die eigene Combox ist bei allen Anbietern kostenlos.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte www.comparis.ch

Dienstag, 6. Januar 2009

Cablecoms Internet-Offensive dürfte floppen

Gestern gab der grösste Schweizer Kabel-TV-Netzbetreiber - die Cablecom - eine Internet-Offensive bekannt (siehe Medienmitteilung).

Die neuen Abos "hispeed 2000" und "hispeed 10000" kosten gleichviel wie bei Swisscom, bieten jedoch die doppelte Geschwindigkeit. Neben den neuen "hispeed 2000" (34 Franken pro Monat) und "hispeed 10000" (49 Franken pro Monat) werden die bisherigen Abos "hispeed 250" (25 Franken pro Monat, inkl. Digital phone) und "hispeed 25000" (75 Franken pro Monat) weiterhin angeboten. Alle anderen bisherigen Internet-Abos werden für neue Kunden nicht mehr angeboten, bestehende Kunden surfen weiterhin mit der alten Geschwindigkeit.

Bestehende Kunden, die bisher 45 Franken pro Monat bezahlen, könnten wechseln und würden damit 4 Franken mehr pro Monat als bisher bezahlen und die doppelte Geschwindigkeit erhalten. Doch den meisten Kunden reicht die heutige Geschwindigkeit bereits und deshalb macht es wenig Sinn, auf das schnellere Angebot zu wechseln. Sinnvoller kann jedoch der Wechsel auf das neue 2000er-Angebote sein. Dafür muss jedoch eine Wechselgebühr von rund 100 Franken bezahlt werden. Dafür spart man dann jeden Monat 11 Franken. Die Geschwindigkeit von 2000 KBit/s dürfte für die meisten Internet-Nutzern mit "normalen Nutzungsverhalten" mehr als ausreichen.

Ich erwarte, dass das neue Angebot floppen wird und die Cablecom nicht annährend soviele Kunden gewinnen wird, wie sie sich erhofft (wobei diese Erwartungen natürlich nicht bekannt sind). Denn die meisten Kunden wollen einen einfachen Internet-Zugang zum monatlichen Pauschalpreis und ob die Geschwindigkeit nun 5000 oder 10000 KBit/s beträgt, interessiert diese Kunden weniger. Und die Kunden, die wirklich Wert auf hohe Geschwindigkeit legen, haben längst einen schnelleren Internet-Zugang (z.B. Hispeed 25000 von Cablecom oder VDSL mit 20000 von Swisscom).

Meiner Meinung nach würde ein kundenorientiertes Angebot so aussehen: Einstiegsangebot mit 250 KBit/s für 10 Franken im Monat (ohne Zwangs-Bundling mit anderen Produkten), ein Standardangebot mit 5000 KBit/s für 30 Franken im Monat und ein Vielnutzer-Angebot für z.B. 75 Franken im Monat. Doch eine solche Produktestrategie wäre der Cablecom wohl zu teuer gekommen.

Die grosse Frage ist jedoch, ob Cablecom die neuen Geschwindigkeit auch in der Realität anbieten kann. Denn die Kunden der Cablecom erhalten längst nicht immer die volle Geschwindigkeit. (Betrifft auch Kunden von ADSL, dort ist der technische Grund ein anderer als bei Cablecom). Ob es schlau ist, die Geschwindigkeit zu erhöhen und ob Cablecom die Probleme mit zu geringer Geschwindigkeit inzwischen besser im Griff hat, wird sich zeigen müssen.

Wie werden die anderen Anbieter auf die Cablecom-Offensive reagieren. Ich gehe davon aus, dass Swisscom gelassen mal beobachten wird. Sollte aber die Cablecom-Offensive einen Erfolg sein und dazu führen, dass ADSL-Kunden zu Cablecom wechseln, hat Swisscom (und auch alle ADSL-Anbieter, die ADSL als Vorleistungsprodukt (BBCS) von Swisscom beziehen) ein grösseres Problem. Denn mit der eingesetzten ADSL-Variante ist das Technisch mögliche erreicht und Swisscom kann die Geschwindigkeit nicht mehr aufdrehen. Eine Möglichkeit wäre, vermehrt VDSL einzusetzen. Doch dafür müsste man die ADSL-Ports in den Telefonzentralen durch VDSL-Ports ersetzen, was zeitaufwändig und kostspielig wäre.

Etwas anders sieht die Situation von Sunrise und anderen Anbietern aus, die Angebote basierend auf der entbündelten letzten Meile anbieten. Die dort eingesetzte Technologie ermöglicht eine einfache Erhöhung der Geschwindigkeit. Ist der Kunde jedoch zu weit von der Telefonzentrale weg, kann er auch nicht von einer Erhöhung der Geschwindigkeit profitieren.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte www.comparis.ch

Montag, 5. Januar 2009

Internet ohne Telefonanschluss?

Damit etwas mehr Leben in mein Blog kommt, habe ich mich entschieden, die neue Rubrik "Antworten auf Fragen" einzuführen. Ich kann die Beiträge frühzeitig schreiben und dann automatisch aufschalten lassen. Bis auf weiteres werde ich jeden Montagabend einen neuen Beitrag aufschalten lassen. Über Rückmeldungen zu dieser neuen Rubrik würde ich mich freuen. Hier also die erste Frage:

Ich habe ADSL und ein Handy. Deshalb brauche ich keinen Festnetz-Anschluss mehr. Geht das?

Immer mehr Leuten reicht das Handy völlig aus. Wer jedoch über ADSL im Internet surfen möchte, benötigt weiterhin einen Festnetz-Anschluss. Für ADSL benötigt man zwar aus technischen Gründen einen Festnetz-Anschluss. Es gibt jedoch keinen Grund, den Festnetz-Anschluss weiterhin zu verrechnen - zumindest für Kunden, die den Festnetz-Anschluss nicht benötigen. Doch die Grundgebühren für den Festnetz-Anschluss - immerhin über 300 Franken im Jahr - sind eine willkommene Einnahmenquelle der Swisscom.

Einzig von Swisscom gibt es heute ADSL mit einem stummgeschalteten Telefonanschluss (DSL und Natel). Das heisst, der Telefonanschluss kann nur noch zum Surfen verwendet werden. Alle Telefonfunktionen sind abgeschaltet: Sie können mit dem Festnetz-Anschluss also weder den Kollegen noch im Notfall die Feuerwehr anrufen und auch keine Telefongespräche empfangen. Das Angebot von Swisscom ist an nicht ganz kundenfreundliche Bestimmungen geknüpft: Voraussetzung ist, dass Sie mit bestimmten Handy-Abos von Swisscom telefonieren. Wer mit einem für die meisten Kunden günstigen Abo wie z.B. dem beliebten Natel Basic Liberty-Abo telefoniert, muss zuerst auf ein teureres Handy-Abo wechseln. Für Prepaid-Kunden und Mobilfunk-Kunden von anderen Anbietern gilt das Angebot ebenfalls nicht. Eine weitere Voraussetzung: Das Angebot gilt nur zusammen mit dem 49-Franken-ADSL-Abo. Wer mit einem langsameren oder schnelleren ADSL-Abo surfen will, kann das Angebot ebenfalls nicht nutzen.

Andere Anbieter bieten den stummgeschalteten Anschluss gar nicht an. Immerhin erhalten Kunden von Sunrise unter bestimmten Voraussetzungen den ADSL-Anschluss kostenlos und müssen nur den Festnetz-Anschluss bezahlen. Da der Festnetz-Anschluss günstiger als der ADSL-Anschluss ist, würde der Kunde davon profitieren. Aber auch bei diesem Angebot sind wieder einige kundenunfreundliche Wenn-und-Abers eingebaut.

Eine Alternativ zu ADSL kann der Kabelanschluss sein. Für den Internet-Zugang über den Kabelnetz-Betreiber wie z.B. Cablecom ist ein Telefonanschluss keine Voraussetzung. Dafür müssen Sie einen analogen TV-Zwangsanschluss (bei Cablecom mindestens 26.45 Franken pro Monat!) bezahlen, selbst wenn Sie über Sat, Antenne oder gar nicht fernsehen. Eine weitere Alternative sind UMTS-Angebote der Mobilfunk-Anbieter. Dies jedoch nur, wenn die UMTS-Abdeckung am Ort gut ist und sie nicht zu viele Daten übertragen.

Wie man sieht, sind die Angebote sehr unübersichtlich. Liebe Telekom-Anbieter, wann bringt Ihr endlich mal verständlichere Angebote ohne 1000 Wenn-und-Abers auf den Markt.

Nachtrag: Wie in den Kommentaren zu lesen ist, bietet Init7 ebenfalls ein DSL-Angebot ohne Telefonanschluss (bzw. stummgeschalteten Festnetz-Anschluss an, wie es offiziell heisst). Bei diesem Angebot benötigt man auch kein Zwangs-Abo. Allerdings ist das 5000er-Abo mit 75 Franken auch relativ teuer. Das normale 5000er-Abo von Init7 - mit einem Festnetz-Anschluss, der durch Swisscom verrechnet wird - kostet 51 Franken. Mit Festnetz-Anschluss bezahlt man also 76.25 Franken. Der nackte DSL-Anschluss ohne Festnetz ist damit nur 1.25 Franken billiger als die Kombination aus Festnetz-Anschluss und ADSL-Anschluss.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte www.comparis.ch

Freitag, 2. Januar 2009

und alle Jahre bezahlen wir wieder zuviel

Heute haben wir unsere Medienmitteilung zum Sparpotential beim Mobilfunk veröffentlich. Wie bereits in den Vorjahren telefonieren fast alle Kunden mit dem falschen Handy-Tarif. Mit dem Wechsel auf den günstigsten Anbieter könnten die Schweizer Privatkunden 2.1 Milliarden Franken im Jahr sparen. Mehr dazu in unserer Medienmitteilung.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte www.comparis.ch

Beobachter Prix Blamage: Grossen Aerger mit Telekom-Anbietern

Der Beobachter - die Zeitschrift mit einer kostenlosen Rechtsberatung für Abo-Kunden - veröffentlicht jedes Jahr die Firmen, zu denen im Beobachter-Beratungszentrum am meisten Klagen eingegangen sind. Wie bereits in den Vorjahren sind die Telekom-Firmen wieder ganz vorne dabei. Es ist schon erstaunlich, dass es die Telekom-Firmen jedes Jahr wieder schaffen, auf dieser für sie nicht vorteilhaften Liste aufzutauchen. Andere Branchen hingegen findet man praktisch nicht.

Auf den zweiten Platz mit 442 Klagen ist der Kabelanbieter Cablecom, auf Platz 3 Swisscom mit 263 Klagen, Sunrise auf Platz 5 mit 198 Klagen und Tele2 auf den 6. Platz mit 191 Klagen.

Am meisten Ärger bereiteten Internetabzocker: Die Kunden sind in eine Falle getappt und haben versehentlich ein Abo einer kostenpflichtigen Dienstleistung bestellt und wollen nun wissen, ob sie die Rechnung bezahlen müssen.

Der Beobachter rät übrigens folgendes:
Die betroffenen sollen die Forderung bestreiten und nicht bezahlen. Die angedrohte Betreibung wird aller Voraussicht nach nie eintreffen.
Der Beobachter veröffentlicht auf seiner Website eine Liste von entsprechenden Abzocker-Websites.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte www.comparis.ch

Donnerstag, 1. Januar 2009

Mobiles Internet wird günstiger

Im Verlaufe des Jahres 2008 kamen endlich attraktivere Datenprodukte auf den Markt. Erstmals gibt es nun auch Optionen für Gelegenheitsnutzer. Ich bin überzeugt, dass dies eine wichtige Voraussetzung ist, damit sich das mobile Internet durchsetzen kann. Immerhin: Seit dem Jahr 2000 spricht man vom mobilen Internet, zuerst unter der Abkürzung WAP und erst später wurde dann auch der normale Internet-Zugang ermöglicht (bzw. die Handys konnten zu Beginn nur auf WAP zugreifen). Sicherlich auch moderne und einfach zu bedienende Handys wie z.B. das iPhoneoder teilweise die N-Serie von Nokia führten zu einer höheren Nachfrage nach mobilem Internet.

Nur die Tarife für das mobile Internet waren jahrelang sehr hoch. Die Kunden wurden dadurch abgeschreckt, das mobile Internet zu nutzen. Ich spreche in diesem Beitrag übrigens vom Zugreifen auf WAP- und Internet-Seiten mit einem Handy, nicht vom Surfen zusammen mit einem Laptop von unterwegs.

Heute sind die Tarife durchwegs attraktiv. Einzige Schwachstelle ist, dass weiterhin nach KB (Kilobate) und MB (Megabyte) abgerechnet werden und diese Einheit kaum ein Kunde versteht.

In den letzten Tagen des Jahres 2008 gaben Orange und Sunrise neue, attraktive Angebote bekannt. Bei Sunrise sind in der Surf-Option für 7.50 Franken pro Monat statt 50 MB nun 250 MB inklusive. 250 MB sollte für die meisten Kunden absolut ausreichen. Und es ist sowieso empfehlenswert, sich regelmässig nach dem aktuellen Verbrauch zu erkundigen. Sunrise-Kunden können dazu einfach *133# anrufen und erhalten dann per SMS die gewünschten Infos. Einziger Nachteil: Die Surf-Option ist nur zusammen mit Zero, Zero Plus und Max erhältlich. Wer mit einem anderen Abo telefoniert, geht leer aus.

Orange bietet neu Mobile Internet Plus an. Für 10 Franken im Monat erhält man 75 MB. Es handelt sich um die erste brauchbare Orange-Option für das mobile Internet für Gelegenheitssurfer. Denn das bisherige Optima Internet-Angebote - das es weiterhin gibt - war einfach massiv zu teuer. Und auch das erst kürzlich eingeführte Mobile Internet Max-Angebot für 19 Franken finde ich relativ teuer.

Ich fasse die Angebote kurz zusammen. Voraussetzung ist jeweils ein Abo des entsprechenden Anbieters, teilweise sind die Angebote nicht mit allen Abos erhältlich (z.B. Orange Prima oder Sunrise Relax Liberty-Kunden können nicht profitieren).
  • Sunrise Surf: 7.50 Franken pro Monat für 250 MB
  • Orange Internet Plus: 10 Franken pro Monat für 75 MB
  • Swisscom Surf Option 50: 10 Franken pro Monat für 50 MB
  • Orange Internet Max: 19 Franken pro Monat für 1 GB
  • Swisscom Surf Option 100: 18 Franken pro Monat für 100 MB
Ausserdem gibt es Abos, die bereits ein Datenvolumen enthalten. Diese Abos sind jeweils 10 bis 30 Franken teurer als ein vergleichbares Abo ohne Datenvolumen. Für diesen Betrag erhält man 100 MB bis 1 GB Inklusivdatenvolumen.

(Update: Anmerkung: In diesem Beitrag sind nur Angebote erwähnt, die von allen Kunden genutzt werden können. Angebote, die nur von bestimmten Kunden (z.B. für junge Kunden, für Firmen) sind nicht erwähnt.)

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte www.comparis.ch