Der Tagi glaubt, dass Cablecom ein grosses Potential gehabt hätte, eine zweite Swisscom zu werden. Die Cablecom hat ein eigenes Netz, arbeitet sehr profitabel und wurde bisher nicht stattlich reguliert. Doch stattdessen - so moniert der Tages-Anzeiger - sei die Cablecom heute das wohl unbeliebteste Unternehmen der Schweiz und spiele nur noch eine Nebenrolle auf den Schweizer Telecom-Markt. Das Unternehmen verspielte fahrlässig jegliche Sympathien und nicht mal als Arbeitgeber sei sie noch attraktiv, weil niemand an jeder Party neue Klagen seiner Mitmenschen anhören möchte.
Dann allerdings der Hammer, der Tagi schreibt wörtlich:
Hinter dem miserablen Kundendienst steckt allerdings nicht etwa Unvermögen oder Pech, sondern Absicht.Keiner der zahlreichen Cablecom-Besitzer in den letzten zehn Jahre soll eine Vision für die Cablecom gehabt haben. Es soll niemand bereit gewesen sein, auch nur einen einzigen Franken in den Kundendienst zu investieren. Im Bereich Fernsehen hatte Cablecom ein Monopol. Die Cablecom war eine Milchkuh, die die Besitzer melken konnte. Damit die Cablecom weiterhin viel Geld an den Mutterkonzern Liberty Global abliefern kann, werden Mitarbeiter abgebaut und die Preise erhöht. Inzwischen soll auch Cablecom-intern ein Strategie-Wechsel gefordert werden: Weg vom kurzfristigen Melken zu einer langfristigen Strategie.
Hier noch das Schlussfazit im Tages-Anzeiger-Artikel:
Für die Schweizer Kunden bedeutet das, dass sich der Kundendienst auf absehbare Zeit nicht verbessert. Und für die Cablecom bedeutet das, dass sie weiterhin an Bedeutung verliert.Ich persönlich kann dieser Analyse ohne Einschränkungen voll zustimmen. Der Cablecom ist der Kunde völlig egal. Nach der neuesten Preiserhöhung der Cablecom ist ein Wechsel zu Swisscom durchaus - auch kostenmässig - sinnvoll: Swisscom und Cablecom sind für das Telefonieren und für Internet gleich teuer, für das TV-Angebot ist die Swisscom sogar günstiger als die Cablecom und bietet erst noch ein grösseres Angebot an.
Es ist an den Kunden, der Cablecom und ihrer Muttergesellschaft Liberty Global die rote Karte zu zeigen und den Anschluss zu kündigen und plompieren zu lassen. Wer unzufrieden ist mit dem Kundendienst und den Dienstleistungen und reagiert, bezahlt keine Gebühren mehr an die Cablecom. Dies ist wohl die einzige Sprache, die die Cablecom versteht. Wenn die Kunden in Scharen die Cablecom verlassen sollten und dies zu gewaltigen Reduktionen des Umsatzes führen wird, wird dies - früher oder später - auch im europäischen Hauptsitz in Amsterdam zur Kenntnis genommen werden müssen.
Konkurrent Sunrise ist zwar günstiger als Cablecom und Swisscom, kann aber kein TV-Angebot anbieten. Am günstigsten ist, für Internet und Telefonie zu Sunrise zu wechseln und eine Satellitenschüssel für den TV-Empfang zu installieren.
Liebe Grüsse
Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch
5 Kommentare:
Wechsel zu Swisscom: Wer schnelles Internet möchte, gerade auch beim Upstream, kann leider vielerorts nicht zu Swisscom wechseln. Wir wohnen in einer Nachbargemeinde Zürichs, also in einem dicht besiedelten Gebiet, und doch kann Swisscom bei uns gerade mal 300/100 und 1000/100 garantieren. Zum Glück gibt es einen lokalen TV-Netz-Anbieter, der bis zu 15000/1500 für Privatkunden anbietet. Auch nicht die Welt und ein bisschen teurer als Cablecom, aber immerhin! :)
Satellitenschüssel: Vielerorts schwierig … ja, es gibt Gerichtsurteile von wegen Recht auf Schüssel und so weiter, aber wer es sich nicht mit seinem Vermieter oder seinen Nachbarn verscherzen möchte, hat es häufig schwierig.
Dennoch gilt natürlich: Weg von Cablecom, wer kann … und lokalpolitisch sollte man darauf hinwirken, dass kein Kabel-TV-Netz an Cablecom geht und man ein verkauftes eventuell zurückholt.
Leider hat Cablecom vielen Orten trotzdem das Monopol, nämlich dort, wo das Angebot von Swisscom gar nicht möglich oder sehr schlecht ist. Ich kenne 2 Leute in zwei verschiedenen Dörfern mit 1000 Einwohnern, bei denen ist DSL nur ganz langsam erhältlich und Swisscom macht nicht die geringsten Anstrengungen, das Angebot zu verbessern - seit Jahren.
Mag sein, dass der Cablecom der Kunde egal ist (ich hatte noch nie eine negative Erfahrung mit der Hotline gemacht).
Das die Swisscom aber das grössere Angebot hat, stimmt einfach nicht. Bei der SC gibts kein PayTV-Light und auch nicht alle Engländer...
Auf Sat gibts keine Regionalprogramme...
Ja, das ist leider so, dass Swisscom an vielen Orten ein sehr schlechter Service (langsame Geschwindigkeit anbieter).
Im Standard-Angebot erhalte ich bei Cablecom ca. 40 TV-Programme und bezahle dafür 26.45 Franken, mit dem Digital-TV sind es 32.45 Franken bei Cablecom. Bei Bluewin kostet das Angebot 21.25 Franken und es gibt über 100 TV-Programme.
Mit HD sind es bei Bluewin auch weit über 100 TV-Programme für 31.25 Franken, bei Cablecom bezahlt man über 50 Franken.
Es kann sein, dass bei einigen kostenpflichtigen Paketen mit Cablecom ein paar Programme mehr empfangbar sind. Viele italienischsprachige Programme sind bei Bluewin inklusive, kosten aber bei Cablecom extra. Einzelne Programme gibt es gegen Aufpreis nur bei Cablecom, dafür hat Bluewin das grössere TV-Pay-TV-Angebot insbesondere im Sportbereich.
Liebe Grüsse
Ralf Beyeler
Die Preisvergleiche beim TV hinken arg, solange man anders als beim analogen TV/Radio für jedes Gerät eine weitere Büchse vom lausigen Anbieter anhängen muss, die zusätzlich kostet. Wer für zwei weitere TV-Geräte 20 Franken zusätzlich auf den Tisch legen muss, bleibt liebend gern beim Analog-TV.
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