Sonntag, 3. August 2008

Glasfaser-Offensive der Energiewerke

Mehrere Stromunternehmen haben vor einigen Monaten "Openaxs" gegründet (siehe auch meinen damaligen Blogbeitrag). Der Verein Openaxs will den Ausbau der Glasfaser-Netze der Energieversorger massiv fördern.

Nun ist Openaxs mit Sunrise eine strategische Partnerschaft eingegangen (siehe Medienmitteilung von Sunrise und Openaxs). Für Sunrise ist es sicherlich vorteilhaft, wenn neben der letzte Meile der Swisscom noch eine weitere Alternative - das leistungsfähige Glasfasernetz der Energieversorger - zur Verfügung steht. (Der Vollständigkeithalber: Auch Kabelnetz-Anbieter wie die Cablecom verfügen über eine letzte Meile, diese steht jedoch Alternativ-Anbieter nicht zur Verfügung.)

Die Konditionen für den Zugang auf der letzten Meile der Swisscom wird schliesslich einmal von einem Gericht festgelegt werden müssen. Denn Swisscom hat natürlich wenig Interesse daran, die letzte Meile zu fairen Konditionen zur Verfügung zu stellen. Lieber verkauft Swisscom den Endkunden ihre Dienstleistungen direkt.

Ganz anders die Situation beim Glasfasernetz der Energieversorger: Die Energieversorger wollen ein offenens Netz anbieten, so dass dieses alle interessierten Anbieter zu fairen Konditionen nutzen können. An Endkunden wollen die Energieversorger keine Dienstleistungen selber erbringen. Die Energieunternehmen haben daher ein grosses Interesse daran, dass möglichst viele Kunden das Glasfaser-Netz nutzen und werden daher attraktive Konditionen anbieten. Anders als bei Swisscom ist die Vermietung der letzten Meile das Geschäftsmodell.

Bei Swisscom ist die Vermietung der letzten Meile hingegen nur ein lästiges Übel und Swisscom muss die letzte Meile nur vermieten, weil dies im Gesetz so vorgesehen ist. Swisscom hat sich auch fast zehn Jahre lautstark dagegen gewehrt.

Die Partnerschaft von Openaxs und Sunrise halte ich für zukunftsweisend. Die Schweizer Kunden hätten bessere und attraktivere Dienstleistungen zu günstigeren Preisen mehr als verdient. Ich traue Sunrise ein attraktives Angebot auf Basis der Glasfaser-Leitungen der Energiewerke zu. Und es ist eine Frage der Zeit, bis auch Orange eine Partnerschaft mit Openaxs eingehen wird. Bereits heute bietet Orange auf dem Glasfaser-Netz der Stadtzürcher ewz ein Angebot an (siehe auch meinen Blogeintrag dazu) und eine Zusammarbeit mit der Genfer SIG wurde ebenfalls bereits kommuniziert. Es dürfte ebenfalls nur eine Frage der Zeit sein, bis auch Sunrise eine Zusammenarbeit mit diesen Anbietern bekannt geben wird. Grosser Nachteil ist derzeit jedoch, dass nur wenige Liegenschaften bereits an das Glasfasernetz angeschlossen sind. Aber das wird sich in den nächsten Jahren grundlegen ändern.

Ich begrüsse es, wenn die Kunden weitere Alternativen zur heutigen Pseudo-Duopol Situation Swisscom-Cablecom haben. Denn zusätzliche Konkurrenz zu den überteuerten Angeboten von Swisscom und Cablecom ist mehr als dringend notwendig.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Yo, dass ist wirklich mal an der Zeit, dass noch mehr Bewegung in den Galsfaser-Markt kommt. Die Swisscom ist aus Mangel an echten Alternativen nach wie vor viel zu teuer, da muss etwas geschehen !