Vor etwa zwei Wochen schrieb ich in meinem Blog über den Fall der Gemeinde Altikon: Gemäss einem Artikel des Tages-Anzeigers muss Altikon Swisscom mit 36'000 Franken subventionieren oder es gibt in Altikon nur Internet mit einer Geschwindigkeit von 600 KBit/s (fünfmal langsamer als in der übrigen Schweiz).
Altikon ist längst nicht die einzige Gemeinde, die Swisscom subventionieren muss. In dieser Woche erschien auch im St. Galler Tagblatt der Artikel "Warten auf einen Anschluss". Damit die Einwohner von Degersheim einen schnellen Internet-Zugang erhalten, muss die Gemeinde nun 62'000 Franken an Swisscom bezahlen (siehe Info auf der Gemeinde-Seite). Sofern die Bevölkerung zustimmen wird, würde die Gemeinde 62'000 Franken an Swisscom bezahlen. Die Einwohner erhalten dann einen schnelleren Internet-Zugang, erhalten aber für die grosszügige Subvention keinen Rabatt und die Swisscom kann ihren bereits jetzt sehr hohen Gewinn um weitere 62'000 Franken erhöhen.
Ich persönlich finde das Verhalten von Swisscom skandalös. Swisscom betont immer, wie wichtig ihre volkswirtschaftliche Bedeutung ist. Nun, beim schnellen Internet-Zugang für Randregionen hört die volkswirtschaftliche Bedeutung auf. Statt dafür zu sorgen, dass im ganzen Land ein Internet-Zugang mit vernünftiger Geschwindigkeit verfügbar ist, zankt man lieber mit den Elektrizitätswerken um Glasfaser-Anschlüsse.
Liebe Grüsse
Ralf Beyeler
Telekom-Experte www.comparis.ch
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4 Kommentare:
So weit muss man gar nicht gehen. Effretikon ist eine Stadt zwischen Zürich und Winterthur und wir müssen für unsere Glasfaserleitung den B-City Zuschlag bezahlen, weil wir eine Randregion sind.
Das ganze nimmt langsam Deutsche Verhältnisse an. Dort sind die Gemeinden bereits so weit, dass sie die Leitungen von den Einwohnern selber verlegt werden.
Hallo Ralf
Ich habe es schon beim ersten Beitrag geschriben und schreibe es nochmals.
Du/die Degersheimer beschweren sich hier über die Marktwirtschaft.
FAKT: Die Swisscom ist verpflichtet jedem Anschluss in der Schweiz ein ADSL 600 anbieten zu können. Wo das nicht geht, nutzt man Alternativen.
Wenn jetzt jemand mehr will, soll auch mehr dafür bezahlen.
Ich kann ja auch nicht in die Migros gehen und ein Rindersteak von Selection für den gleichen Preis kaufen wie ein M-Budget, nur weil es im gleichen Kühlwagen transportiert wurde.
Ich frage mich halt schon warum die Swisscom Geld investieren soll und nacher das durch die ULL und neu, Bitstrom Zugang, reskieren soll dass entweder alle bei Cablecom bleiben werden oder sich über einen andern den Zugang besorgen.
Eins muss man sich ganz klar bewusst werden. Die Swisscom ist seit der Teilprivatisierung und der Öffung des Marktes nicht mehr der Monoploist der ja nicht wachsen darf und die Kunden, nicht abgeben, aber immerhin wegziehen lassen muss.
Die Swisscom ist eine AG die auf Gewinnmaximierung aus ist. Warum soll denn die Swisscom jetzt bitte diesen Ausbau kostenlos machen und später (in etwa 100 Millionen Jahren... in Degerheim) obendrein noch eine Glasanbindung mit FTTH kostenlos realisieren?
Alles haben wollen und nichts dafür zu bezahlen ist eine Krankheit die immer mehr aufkommt. Diese Geilz ist Geil Mentalität schadet nur.
Beispiel:
ICh wohne in Basel und bin in der konfortablen LAge dass ich einen FTTH-Anschluss Ende dieses Jahres erhalten werde. Bis zu meinem Haus kostet es mich nichts. Alles im HAus muss ich selber bezahlen.
Ich habe nun die Wahl das Angebot der Cablecom anzunehmen wo ich alles kostenlos erhalte (bei einer Vertragslaufzeit von 15 Jahren)oder ich bezahle die Verkabelung und nutze das Angebot von der Swisscom, sollte es den effektiv kommen...
Das gleiche kann Degerheim ja auch machen. Entweder man bezahlt die 60000 für den Ausbau oder man geht zur Cablecom. Da man aber lieber über die 60000 redet statt den kostenlosen Kabelanschluss zu beziehen wundert mich nicht.
Qualität versus kostenlos...
Gruess
Ivan
Hallo Ivan
Danke für Deine Meinung.
Swisscom ist im Rahmen der Grundversorgung verpflichtet, einen 600 Kilobite-Zugang anzubieten.
Zum Migros-Vergleich: Von einigen Ausnahmen abgesehen kostet das gleiche M-Budget-Produkt in der gleichen Schweiz genau gleich viel. Ausserdem ist mir nicht bekannt, dass Gemeinden die Migros subventionieren müssen.
Im Fall von Degersheim muss die Gemeinde einen erhebliche Teil investieren, nicht Swisscom. Doch die Gemeinde sieht aus dem investierten Geld nichts. Es wäre mehr als angemessen, wenn die Swisscom die Gemeinde aus dem Gewinn, die mit der durch die Gemeinde finanzierten Infrastruktur beteiligen würde.
Es geht in Degersheim übrigens nicht um eine FTTH-Anbindung, es geht nur darum, eine Glasfaserleitung nach Degersheim zu ziehen und dort mittels VDSL-Verteilerkasten mit den uralten Kupferdrähten zu verbinden. Diese Technologie wird bereits in einigen Jahren somit wieder zu langsam sein.
Ich fordere nicht, alles haben zu wollen und nichts dafür zu bezahlen: Denn immerhin verdient Swisscom prächtig mit den Gebühren, wie ein Blick in die Jahresrechnung zeigt.
Wenn die Gemeinde einen substantiellen Teil der Investitionen übernimmt, dann wäre es mehr als angebracht, dass die Gemeinde am Erfolg dieser Investition beteiligt ist. Dies ist ansonsten zumindest so üblich.
Liebe Grüsse
Ralf Beyeler
Salü Ralf
Auf jeden Fall könnte Swisscom hier grosszügig sein. Darauf können wir uns bestimmt einigen. ;o)
Ich bin einfach der Meinung dass Swisscom hier, rein wirtschaftlich gesehen, absolut korrekt handelt. Das was wir aber nicht vergessen dürfen ist, dass Swisscom rund 51% der Dividenden an den Bund abliefert und somit alleine so einen nicht zu unterschätzenden Haushaltsanteil beisteuert.
Gruess
Ivan
P.S. Spannende Diskussion...
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