Heute wurden die Details bekannt und die Swisscom-Offensive hat einige Schwachpunkte, ich erlaube mir gar, das Ganze als Mogelpackung zu bezeichnen:
- Das nackte ADSL wird für das weitaus beliebteste ADSL-Produkt mit einer Geschwindigkeit von 3500 im Downstream gar nicht erst angeboten. Wer also mit dem 49 Franken-Angebot surft, kann nicht auf den Festnetz-Anschluss verzichten. Dies betrifft mehr als drei von vier ADSL-Privatkunden.
- Nacktes ADSL wird nur mit den Geschwindigkeiten 5000 (ADSL) und 20'000 (VDSL) angeboten. Der Provider muss an Swisscom für den Anschluss 54 Franken bezahlen, dazu kommen die Kosten für die übertragene Datenmenge in der Grössenordnung von durchschnittlich 6 Franken pro Kunde. Macht inklusive Mehrwertsteuer rund 65 Franken pro Anschluss. Dabei gibt es gemäss Swisscom-Informationen keinen Unterschied zwischen dem 5000er- und dem 20000er-Angebot.
- Die Konditionen von Swisscom sind für den Anbieter schlichtweg unattraktiv: Als Endkunde erhält man bei der Swisscom-Marke Bluewin das 5000er-Abo inzwischen für 59 Franken, das 20'000er-Abo für 69 Franken. Kein Alternativ-Anbieter kann DSL zu diesem Preis anbieten, ohne massiv drauf zu bezahlen.
- Swisscom geht davon aus, dass die Provider attraktive Pakete schnüren werden und die Kunden in Scharen mit VoIP telefonieren werden. Doch das Ganze scheint wenig realistisch: Swisscom konnte erst 3'000 VoIP-Privatkunden für ihr Bluewin-Phone gewinnen. Und Sunrise und Tele2 haben ihre VoIP-Angebote längst wieder eingestellt.
- Nacktes ADSL dürfte vor allem für Personen interessant sein, die den Festnetz-Anschluss nie oder kaum benützen. Immer mehr Kunden hat den Festnetz-Anschluss nur noch, weil sie ADSL nutzen will.
Liebe Grüsse
Ralf Beyeler
www.comparis.ch
Update (27.01.2008): Nacktes ADSL: Gute Idee, schlechte Umsetzung
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