Sonntag, 27. Januar 2008

Nacktes ADSL: Gute Idee, schlechte Umsetzung

Bereits im November hat Swisscom über ein Interview in der "NZZ am Sonntag" nacktes ADSL angekündigt. (siehe auch meine beiden Blogbeiträge dazu Preissenkung beim Internet unrealistisch, Swisscom Mogelpackung Nacktes DSL). Nun hat Swisscom am letzten Freitag einige Neuerungen rund um nacktes ADSL kommuniziert.

Die Idee eines ADSL-Anschlusses ohne Telefonlinie ist sehr gut. Viel Personen haben den Festnetz-Anschluss nur noch, weil dieser bisher Voraussetzung für ADSL gewesen ist. Die Idee ist sehr gut, doch mit den nun veröffentlichten Konditionen dürfte Nacktes DSL in der Schweiz scheitern. Die Umsetzung ist schlecht und Swisscom müsste eigentlich nachbessern. Doch wohl will Swisscom sich selber nicht zu stark konkurrenzieren.

  • Ab April 2008 wird es Nacktes DSL auch mit einer Geschwindigkeit von 3500/300 geben. Die meisten Kunden surfen mit dieser Geschwindigkeit im Internet. Der Einkaufspreis ist jedoch ein Witz: 46 Franken pro Monat, zusätzlich kommen noch rund etwa 6 Franken für die Datenübertragung dazu sowie die Mehrwertsteuern. Alleine an Swisscom und die Steuerverwaltung müssen 56 Franken überwiesen werden. Üblicherweise kostet ADSL den Endkunden 49 Franken und nach der neuesten Preissenkung dürften rund 37 Franken davon an Swisscom abgeliefert werden. Der Alternativ-Anbieter hat weitere Ausgaben z.B. für Modem, Administration, Kundendienst, Inkasso, Internet-Bandbreite und muss diese auch noch finanzieren. Der Einstandspreis ist schlichtweg zu hoch, um damit ein attraktives Angebot lancieren zu können.
  • Bei Swisscom erhalte ich bereits heute ein ADSL-Anschluss von Bluewin z.B. für 49 Franken (also für weniger als der Alternativ-Anbieter an Swisscom bezahle muss) und kann auf den Festnetz-Anschluss verzichten, wenn ich mit einem Swisscom-Handy telefoniere.
Mein Schlusswort vom 19. November 2007 kann ich 1:1 übernehmen: Es bleibt auf jeden Fall spannend. Mal sehen, wie die Alternativ-Anbieter reagieren werden. Vielleicht wird ja bereits an der nächsten Klage an die Wettbewerbskommission gearbeitet. Wobei dies ja auch zum Spiel zwischen Ex-Monopolisten und Alternativ-Anbieter gehört.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

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