Samstag, 10. November 2007

Swisscom möchte Glasfaser-Kooperation

Eigentlich wollte ich ja bereits vor einigen Tagen zum Vorschlag von Swisscom-Chef Carsten Schloter meinen Senf dazu abgeben, komme aber erst heute dazu.

In der Sonntags-Zeitung vom 04. November 2007 erschien ein Interview mit Carsten Schloter. Folgende Aussage war am spannensten:
Unser Vorschlag ist: Wir werden den Mitbewerbern, die gleichzeitig mit uns Glasfaserleitungen bauen, anbieten, sich an den Bauprojekten zu beteiligen und ihre eigene Leitung einzulegen.
Die Mitbewerber haben meines Wissens bereits heute häufig die Möglichkeit, bei allgemeinen Arbeiten, bei denen Kabel oder auch andere Leitungen wie z.B. Wasser- oder Abwasserleitungen verlegt werden, die eigenen Kabel mitzulegen. Macht ja auch wenig Sinn, die Strasse jedes Mal neu aufzureissen.

Zwei wichtige Gründe gibt es meiner Einschätzung nach für diese Aussage:
  • In den Beratungen des neuen Fernmeldegesetzes hörte man häufig der Vorwurf, dass die Alternativ-Anbieter nur Trittbrettfahrer seien. Bisher haben die Alternativ-Anbieter noch wenig in die letzte Meile investiert, weil sie die hohen Preise der Swisscom für die Miete der Kupferleitung kritisieren. Dies ist jedoch ein international übliches Spiel: Die Alternativ-Anbieter wollen immer weniger bezahlen als der Ex-Monopolist verlangen will.
    Für die Baukosten der Glasfaserleitung kann Swisscom nicht verantwortlich gemacht werden und die Anbieter müssten investieren, ohne das Swisscom als Begründung für die Nichtinvestition herhalten könnte.
  • Selbstverständlich verlangt Swisscom auch ein Gegenrecht: Und es ist anzunehmen, dass jetzt das ewz in Zürich - für das geplannte Glasfasernetz in die Wohnungen und Büros - zahlreiche neue Glasfaserleitungen verlegen wird. Vor der Volksabstimmung war ein häufig gehörter Vorworf, dass das ewz beim Verlegen neuer Stromkabel gleich noch ein Glasfaserkabel einziehen kann und damit einen Wettbewerbsvorteil habe.
    Swisscom möchte natürlich die eigenen Glasfaserkabel verlegen, wenn das ewz die Strassen sowieso bereits geöffnet hat. In naher Zukunft werden wohl noch weitere städtische und kommunale Energieversorger Glasfaserkabel legen.
Es ist wie gesagt meiner Meinung nach sinnvoll, die Glasfaserkabel (und auch sonstige Leitungen) gemeinsam zu verlegen. Der Wettbewerb sollte bei den Dienstleistungen, Produkten und dem Service spielen.

Grüsse



Ralf Beyeler

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Meiner Meinung nach ist es nicht sinnvoll in die selbe Strasse, ins selbe Gebäude und ev. sogart die selbe Wohnung mehrere Glasfasern zu legen. Damit wird wie mit den atlantischen Unterseekabeln eine massive Überkapazität geschaffen. Mehrere gleichartige (perfomante!) Netze machen im Infrastrukturwettbewerb keinen Sinn und werden durch multiplizierte Amortisationen den Markt auch nicht spielen lassen. Wir sehen ja wie am Beispiel mit den Handy- Infrastrukturen..