Am letzten Donnerstag berichtete der Tages-Anzeiger über den Wechsel der Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ) von der Cablecom zur GIB Solution. Bei der FGZ handelt es sich gemäss dem Zeitungsartikel um die drittgrösste Stadtzürcher Baugenossenschaft mit 2154 Wohnungen in Friesenberg. Damit verliert Cablecom bereits einen zweiten Grosskunden: Vor rund einem Jahr wurde der Wechsel der 1'463 Wohnungen der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Limmattal von der Cablecom zur Antessa bekannt.
In beiden Fällen waren die Gründe, die zum Wechsel führten, ähnlich: Der Unmut darüber, dass die Cablecom immer mehr analoge TV-Programme abschaltet. In den vergangenen Jahren wurden u.a. n-tv, WDR, MDR, Neun Live, HSE 24 (teilt sich als Notlösung inzwischen mit DSF einen Kanal, damit HSE 24 wenigstens tagsüber empfangen werden kann), TF1, France 3, Rai Due, Canale 5, BBC Prime, CNBC, Cartoon Network, TVE oder RTP abgeschaltet.
Die Bewohner dieser Wohnungen können daher viele Programme wieder analog empfangen, die Cablecom abgeschaltet hat. Statt knapp 25 Franken pro Monat werden nach dem Wechsel nur noch 16 Franken fällig. Also rund 20 TV-Programme mehr für rund einen Drittel weniger.
Die Cablecom fechtet die Kündigung an und so werden sich dann wohl die Gerichte mit diesem Fall beschäftigen.
Interessant finde ich folgenden Abschnitt im Tagi-Artikel:
(Die Cablecom) habe der FGZ zudem bereits im April angeboten, die abgeschalteten Sender wieder ins analoge Netz aufzunehmen. [...] (FGZ) «Die Cablecom hätte die Sender ja einfach wieder aufschalten können, um den Vertrag zu erfüllen»
Bei Kunden einer bestimmten Grösse ist die Cablecom also durchaus bereit, das analoge TV-Programmangebot zu erhöhen. Dies erstaunt. Kann ich jetzt bei Cablecom anrufen und mein Wunschkonzept zusammenstellen. Liebe Cablecom: Ich möchte eigentlich gerne Phoenix im analogen TV-Angebot (An meinem früheren Wohnort wurde dieses anspruchsvolle öffentlich-rechtliche Programm aus Deutschland analog übertragen, im Cablecom-Netz an meinem jetzigen Wohnort Zürich natürlich nicht).
Sowohl die GBL wie auch die FGZ zeigen: Es ist im Interesse der Mieter, wenn sich die Wohnungsvermieter gegen die Abschaltung der Cablecom-Programme wehren und den Anbieter wechseln. Ich bin dafür, dass die Vermieter häufiger für das TV-Angebot interessieren sollten. Die Vermieter könnten bei verschiedenen Anbietern Offerten einholen und dann zu dem Anbieter wechseln, der das Beste Angebot zum Besten Preis macht. Dies würde auch dazu führen, dass Cablecom sich wieder mehr Mühe geben muss und das analoge TV-Programmangebot wieder verbessern wird.
Zum Schluss noch der Hinweis: Abgeschaltet wurden die TV-Programme jeweils im analogen Angebot. Die meisten Kunden empfangen heute die TV-Programme analog. Die abgeschalteten TV-Programme können gegen eine zusätzliche Gebühr mit einer Zwangsbox (Set-Top-Box) weiterhin digital empfangen werden.
Liebe Grüsse
Ralf Beyeler
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3 Kommentare:
Die Cablecom und die anderen Kabelanbieter sind an diesem Debakel eigentlich selber schuld. Ohne die Grundverschlüsselung wäre der Übergang zu digitalem Fernsehen massiv einfacher.
Ich behaupte weiterhin, dass die Monopolbox nur einen marginalen Einfluss hat. Dazu kann man sich die Situation im Ausland ansehen. Sie ist natürlich ärgerlich und ich wünschte mir auch eine freie Boxenwahl.
Trotzdem glaube ich, dass es halt an der Mentalität der Schweizer liegt, gegen alles was neu ist zu opponieren. Die GIB-Solutions nützt diese Angst vor dem digitalen TV gut aus und wird kurzfristig profitieren. Aber die analoge Abschaltung kommt eines Tages auch in der Schweiz.
Wir sind von einer Cablecom-Wohnung in eine Antesa-Wohnung gezügelt. Wir haben nun zwar wieder 60 analoge Kanäle, darunter auch TVE, doch im Digitalangebot haben die keinen spanischen Kanal und auch ITV nicht. Finde ich schwach. Dafür gibt es jede Menge Sender aus Osteuropa und der Türkei, was ja ok ist, doch ein paar englische und spanische mehr fände ich noch flott.
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