Donnerstag, 26. Juni 2008

EU-Kommission gegen Mobilterminierung

Vor einer Woche hat Heise Online über eine geplante Regulierung der EU-Kommission berichtet (siehe Online-Artikel). Die EU-Kommissarin Viviane Reding möchte die Mobilterminierungsgebühren bis zum Jahr 2012 komplett abschaffen. Innerhalb der EU sollen nach den Plänen der EU-Kommission Anrufe auf Handys gleichviel wie auf Festnetz-Anschlüsse kosten. Bisher bezahlt der Angerufene wesentlich mehr für Anrufe auf Handys als innerhalb des Festnetzes. Der Hauptgrund ist, dass die Mobilfunkgesellschaft des Angerufenen wesentlich mehr Geld für ankommende Anrufe verlangt als die Festnetzgesellschaft. Dazu kommt, dass diese Kosten im Festnetz-Bereich in der Regel staatlich reguliert sind (so auch in der Schweiz seit 1998).

Meiner Meinung nach eine bestechende Idee: Es dürfte zweifelsohne so sein, dass damit auch ankommende Anrufe plötzlich kosten werden. Allerdings müssten die Anbieter attraktive Tarife anbieten, um die Kunden zu behalten. Handykunden müssen zudem keine höheren Gebühren mehr für Anrufe in Fremdnetze bezahlen. Und Festnetz-Kunden können zu Festnetz-Preisen in die Handynetze telefonieren. Ebenso dürfte es Flatrate-Angebote geben, mit denen die Kunden für eine monatliche Grundgebühr in alle Fest- und Handynetze telefonieren können. Und der Stundentarif ist für Anrufe in alle Netze gültig. Der Wettbewerb dürfte zunehmen und der Kunde muss sich nicht mehr überlegen, in welchem Netz seine Gesprächspartner telefonieren.
Die Amerikaner haben übrigens seit vielen Jahren dieses System.

Ich finde, diese Idee sollte man auch in der Schweiz einmal genauer prüfen.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Blick-iPhone-Wettbewerb: Komplizierte Gratis-Teilnahme

Heute Mittag habe ich bei einem Restaurant-Besuch kurz einen Blick in den Blick geworfen. Dort gab es ein Wettbewerb, bei dem man ein (oder mehrere?) iPhones (Version 2) gewinnen kann. Übrigens wurde dieser Wettbewerb heute auch an den Kiosken mittels Blick-Aushang beworben.

Mitmachen ist ganz einfach: Ein SMS mit einem einfachen, kurzen Stichwort an eine Kurznummer senden. Das Ganze kostet 1.50 Franken pro SMS. Mir persönlich ist dies zu teuer. Ein Arbeitskollege von mir hat das Ganze jedoch ausprobiert. Prompt kam ein SMS mit dem Hinweis, dass er nun täglich am iPhone-Wettbewerb mitmache. Somit werden täglich prompt 1.50 Franken auf der Telefonrechnung verrechnet. Zum Glück kann man das Ganze mit einem SMS und dem Stichwort "STOP" gleich wieder abbestellen. Doch der Veranstalter dürfte darauf hoffen, dass dies einige Kunden nicht tun.

Wie bei Wettbewerben üblich gibt es eine kostenlose Alternative (oder eine Postkarte): Man kann über WAP teilnehmen. Also über den Standard, der Internet auf dem Handy ermöglichen soll und alles andere als erfolgreich ist. Doch ich habe die sehr lange Adresse im Handy eingegeben. Dann musste man weitere Angaben eingeben. Schliesslich kam eine Seite mit den Zugangsdaten. Diese Zugangsdaten "IPhoneverlosung Gratis 12345678" habe ich dann als SMS an eine Kurznummer gesendet (Die Zahl wird individuell erstellt). Natürlich habe ich mich auch prompt vertippt und erhielt eine Fehlermeldung zurück. Dann nochmals versendet und gar keine Meldung zurück erhalten. Erstaunlicherweise anders als bei der kostenpflichtigen Variante kann ich auch nicht täglich gewinnen. Wenn ich täglich gewinnen möchte, muss ich das Prozedere wohl täglich wiederholen. Dafür ist mir der Gewinn eines iPhones zu unwichtig.

Das ganze Vorgehen dürfte so kompliziert sein, damit möglichst wenig Kunden am Wettbewerb teilnehmen, ohne dafür zu bezahlen. Ich finde dies eine Frechheit. Es hätte genügt, die Telefonnummer auf der WAP-Seite einzugeben.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Sunrise bringt mobiles Prepaid-Internet

Wer sich gelegentlich mit dem Laptop von unterwegs ins Internet einwählen will, kann dies unter anderem über das UMTS-Netz tun. Bis vor etwa einem Jahr war dafür ein Abo notwendig, das pro Monat mindestens rund 50 Franken kostete. Im letzten August kündigte dann Sunrise das Take Away-Angebot an. Die monatliche Grundgebühr kostete nur noch 10 Franken, pro Nutzungtag werden zusätzlich 3.50 Franken verrechnet. Die Mitbewerber Swisscom und Orange haben das Sunrise-Produkt kurze Zeit später kopiert. (Swisscom verlangt pro Nutzungstag einen Franken mehr, ansonsten findet man keinen Unterschied).

Das Produkt ist einfach verständlich und wohl deshalb sehr erfolgreich. Denn nun musste sich der Kunde nicht mehr mit Megabyte herumschlagen oder jeden Monat mindestens 50 Franken bezahlen. Er konnte surfen und dann pro Nutzungstag bezahlen. Im Gegensatz zum Megabyte kann sich der Kunde etwas darunter vorstellen.

Nun hat Sunrise ihr erfolgreiches Produktauc h in einer Prepaid-Version lanciert (siehe Medienmitteilung). Das notwendige Modem kostet einmal 69 Franken, es fällt keine monatliche Grundgebühr an und pro angebrochene Stunde werden 3 Franken verrechnet. Es ist der erste mobile Internet-Zugang der Schweiz ohne Abo. Wie bei Prepaid üblich werden die Gebühren im Voraus bezahlt.

Preislich ein ähnliches Angebot gibt es von Swisscom. Natel data Flex ist zwar ein Abo, allerdings eines ohne Grundgebühr. Pro angebrochene Viertelstunde wird ein Franken verrechnet. Damit ist Swisscom bei Surftouren bis 44 Minuten und zwischen 60 und 89 Minuten sogar günstiger als Sunrise. Das Surfen ist bei Swisscom zwar günstiger, dafür wird das Modem mit 199 Franken wesentlich teurer verkauft.

Ich finde den Sunrise-Tarif von 3 Franken pro angebrochene Stunde zu hoch. Warum hat man nicht auch für Prepaid-Kunden einen Tagestarif eingeführt? Das zweite grosse Manko ist, dass man - wie allerdings auch die Produkte von Swisscom und Orange - die Datenkarte besser nicht im Ausland einsetzt. Denn die Nutzung im Ausland ist unverschämt teuer. Es ist ein Rätsel, warum es nicht längst Datenkarten gibt, die auch im Ausland das Internet-Surfen zu normalen Tarifen ermöglichen.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Weitere interessante Beiträge:
Auch Orange kopiert Surf-Tarif von Sunrise
Swisscom kopiert Surftarif von Sunrise

Dienstag, 17. Juni 2008

Roaming-Offensive von Swisscom

Grosse Werbeoffensive von Swisscom heute im 20 Minuten. Auf der Titelseite ein ganzseitiges Swisscom-Inserat, ebenso auf der zweitletzten Seite. Und in der ganzen Zeitung wurden vier weitere 1/4-Seite-grosse Anzeigen veröffentlicht. Die Botschaft: Aus ganz Europa kann für 85 Rappen in die Schweiz telefoniert werden. Niemand ist so günstig wie Swisscom.

Zwar ist das Roaming über Swisscom immer noch massiv zu teuer. Es ist jedoch Tatsache, dass Swisscom am günstigsten ist. Lediglich Migros und Coop können mit den Swisscom-Tarifen mithalten. Sunrise und Orange sind mehr als doppelt so teuer wie Swisscom. (Diese Angaben beziehen sich auf den Standard-Tarif).

Es erstaunt trotzdem, dass Swisscom im heutigen 20 Minuten eine solche Werbeoffensive startet. Der Swisscom liegt offenbar will am Herzen, dass die Kunden wissen, dass Swisscom für Telefonieren im Ausland am günstigsten ist. Vielleicht erhofft sich Swisscom ja, dass der eine oder andere Kunde deshalb zu Swisscom wechselt.

Die Anzeige auf der Titelseite und im Inneren der Zeitung fand ich ganz in Ordnung. Doch die zweitletzte Seite war eine einzige Katastrophe. Ein meiner Meinung nach langweiliger Text, in dem eigentlich nur stand, dass Swisscom für Anrufe aus ganz Europa 85 Rappen verrechnet. Auf einer halben Zeitungsseit wurde dieser Satz leicht abgeändert für jedes Land in Europa wiederholt. Ich fands langweilig und war wahrscheinlich der einzige, der diesen Text ganz durchgelesen hat.

Am meisten erstaunt mich, dass Sunrise und Orange immer noch an ihren überrissenen Roaming-Tarifen festhalten. Immerhin sind diese beiden Anbieter mehr als doppelt so teuer wie Swisscom.

Klar ist, dass beide Anbieter Optionen im Angebot haben, mit denen Telefonieren im Ausland günstiger wird. Doch was bringt das all den vielen Kunden - und es dürfte die Mehrzahl sein - die das gar nicht wissen. Gerade das ist auch die Strategie hinter den Optionen: Die "normalen" Kunden abzocken und ein paar wenige Kunden, die lange genug betteln, profitieren lassen.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Tele2 überprüft Mobilfunk-Strategie

Am Montag berichtete 20 Minuten darüber, dass Tele2 ihre Mobilfunk-Strategie überprüft. Heute doppelte Cash Daily nach und schrieb "Tele2 vor dem Rückzug aus der Schweiz". Fakt ist, dass Tele2 Marketingausgaben für Mobilfunk-Dienstleistungen sowie den Netzausbau vorerst gestoppt hat. Bestehende Kunden können weiterhin telefonieren und werden weiterhin betreut. Ob sich Tele2 tatsächlich aus der Schweiz zurückzieht, ist unklar und zu diesem Zeitpunkt nur eine Spekulation.

Meiner Meinung nach ist es ein ganz normaler Vorgang, dass ein Investor (in diesem Fall das Tele2-Mutterhaus) regelmässig seine Strategie überprüft. Denn schliesslich will der Investor mit seinem Geld eine möglichst gute Rendite erzielen. Seltener ist es, dass der Investor Investitionen stoppt, bevor die Strategie-Analyse abgeschlossen ist. Es würde mich nicht erstaunen, wenn Tele2 Schweiz früher oder später verkauft wird. Ebenso würde es mich auch bei anderen Anbietern nicht erstaunen.

Denn in der Schweiz müssen die Anbieter sehr hohe Gebühren für die Nutzung der Infrastruktur bezahlen, ausserdem wechseln die Kunden so gut wie nie und neue Anbieter haben es damit noch schwerer im Markt.

Die Investoren haben hohe Summen in die alternativen Schweizer Telekom-Anbieter investiert, doch nur minimale Entschädigungen zurückerhalten. In vielen Fällen wären die Investoren wohl besser gefahren, wenn sie ihr Geld zu mickrigen Sparkonto-Zinsen angelegt hätten.

Es stellt sich daher die Frage, wer heute noch in Aktivitäten in der Schweiz investieren will. Damit dürfte es schwierig sein, einen Käufer zu finden. Deshalb glaube ich, dass ein Verkauf von Tele2 vorerst kein Thema sein wird. Spannend ist es auf jeden Fall, wie es mit dem Mobilfunk-Geschäft von Tele2 weitergeht.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Fast kein HD in EM-Fanzone/Fanmeile

Zuerst: Ich bin kein Fussball-Fan und sehe mir nie Fussball an. Demnoch liess ich es mir nicht nehmen, letzten Samstagabend die ganze Fanmeile/Fanzone in Zürich zwische Limmatquai - Bellevue - Seeufer (bis zum Chinesischen Garten) abzulaufen. Schliesslich muss man diesen Wahnsinn mal erlebt haben!

Bei meinem "Spaziergang" habe ich ein Blick auf die Fernsehbildschirme und Grossleinwände geworfen. Erstaunliches Resultat: Auf den allermeisten Bildschirmen wurde das normale SD-Bild übertragen. Keine Spur von der Ausstrahlung im neuen, hochauflösenden HD-Format. Bei einigen - eher kleineren Bildschirmen - gabs ab und zu ein HD-Signal. Und auch auf der EM-Beachbar gab es eine Grossleinwand in HD. Doch ansonsten fand sich nur das normale TV-Signal.

Sogar in der Fanzone wurde nur das ganz gewöhnliche TV-Signal übertragen.

Kurios: In der Swisscom-Botschaft am Limmatquai in der Nähe des Bellevues gibt es eine Grossleinwand mit normalen TV-Signal. Wer in die Swisscom-Botschaft hinein geht, sieht das HD-Signal. Doch natürlich nur auf einem normalgrossen Bildschirm.

Wie wird es wohl mit HD weitergehen. Wenn nicht mal die Veranstalter von solchen Videoübertragungen auf HD setzen, wie soll hier denn der normale Kunde wohl auf HD setzen. Dazu kommt, dass HD derzeit noch zuwenig interessante Programme bietet und der Kunde wohl nicht bereit ist, an Cablecom pro Jahr fast 200 Franken dafür zu bezahlen.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Donnerstag, 12. Juni 2008

VTX: 34 Franken sind teurer als 49 Franken

Siet kurzem gibt es von VTX ein neues Angebot. Der Kunde bezahlt für den ADSL-Zugang im Monat 34 Franken. Wenn der Kunde bereits an einer der wenigen Telefonzentralen angeschlossen ist, die bereits entbündelt sind, wird die entbündelte letzte Meile benutzt. Alle anderen Kunden können dieses ADSL ganz normal benutzen. Der herkömmliche Telefonanschluss ist gesperrt und das Telefonieren über den herkömmlichen Telefonanschluss ist daher nicht mehr möglich (sogenanntes "nacktes DSL"). Der Kunde erhält jedoch kostenlos eine Internet-Telefonie-Telefonnummer und kann somit über das Internet telefonieren.

Der Kunde bezahlt an VTX 34 Franken für den ADSL-Anschluss (sowie 25.25 Franken ebenfalls an VTX als Ersatzgebühr für den Telefonanschluss). 34 Franken ist wesentlich günstiger als die üblicherweise verrechneten 49 Franken pro Monat (auch hier werden 25.25 Franken zusätzlich verrechnet).

Doch das Ganze täuscht: Bei VTX muss der Kunde das ADSL-Modem für 150 Franken kaufen, bei den Mitbewerbern gibt es das Modem kostenlos! Wer zudem bei VTX nur ein Vertrag mit einem Jahr Mindestlaufzeit bucht, bezahlt nochmals eine Gebühr von 75 Franken. Diese Gebühr kennen die Mitbewerber ebenfalls nicht. Der Kunde bezahlt zwar 15 Franken pro Monat weniger, muss jedoch 225 Franken an einmaligen Gebühren bezahlen. Bei den Mitbewerbern fallen in der Regel gar keine einmaligen Gebühren an (ausser für VDSL).

Fazit: Im ersten Jahr verrechnen die meisten ADSL-Anbieter rund 588 Franken (Angebote mit Rabatten für Kunden, die auch andere Dienstleistungen nutzen, nicht berücksichtigt), bei VTX kommen im ersten Jahr bei Abschluss eines Vertrages mit 12 Monate Mindestlaufzeit 633 Franken zusammen. Das Angebot von VTX ist sogar noch teurer! Einmal mehr sollte man nicht nur auf die Monatsgebühr schauen, sondern auf die Gesamtkosten.

Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Politik, Lobby und Grundverschluesselung

In letzter Zeit kam ich leider nicht mehr allzuoft dazu, etwas zu bloggen. Nun will ich wieder etwas häufiger bloggen. Am 20. Mai 2008 hat die Fernmeldekommission des Nationalrates über das Verbot der Grundverschlüsslung beraten. Die Kommission unterstützt die Grundverschlüsselung leider (siehe auch die SDA-Meldung dazu), wohl auch weil die Lobbyisten der Swisscable und der Cablecom erfolgreich falsche Informationen verbreitet haben. Der Entscheid der Kommission ist erst eine Empfehlung an den Nationalrat, der Nationalrat wird voraussichtlich im Herbst darüber entscheiden.

Zuerst möchte ich klar zum Ausdruck bringen, dass ich über diesen Entscheid sehr enttäuscht bin. Bei anderen natürlichen Monopole ist die Liberalisierung gang und gäbe ist (z.B. Telefon-Geräte-Monopol, das vor rund 15 Jahren gefallen ist, Telekom-Dienstleistungs-Monopol, das vor rund 10 Jahren gefallen ist, Post-Monopol, teilweise bereits gefallen, die Bahnen werden liberalisiert). Zu meinem Bedauern ist dies bei der Ausstrahlung von TV-Programmen nicht politisch gewünscht. Dies erstaunt mich, da die freie Ausstrahlung von TV-Programmen seit Jahrzehnten üblich ist und bisher nie ein bestimmtes Endgerät vorgeschrieben war. Dies ändert sich nun: Der Monopolist kann nun vorschreiben, welches Endgerät die Kunden verwenden sollen. Dass dieses Endgerät sogar sehr schlecht funktioniert und in einer massiv schlechteren Qualität sind als am Markt erhältliche Geräte, ist für Kunden ein grosser Nachteil. Leider haben dies die Politiker noch nicht gemerkt!

Ich erlaube mir, hier einige Punkte aus der SDA-Meldung aufzugreifen:

Aus der Sicht der Mehrheit hätte der Vorstoss einen wettbewerbsverzerrenden Effekt und würde die Kabelnetzbetreiber daran hindern, ihre Zusatzdienstleistungen zu digitalisieren.

Ich verstehe diese Aussage nicht. Wenn das Basisangebot - wie bereits heute das analoge Angebot, das früher zudem wesentlich grösser gewesen ist - unverschlüsselt ausgestrahlt wird, können die Kunden von einer Vielfalt verschiedener Boxen proftieren und damit würde das Digital-TV gefördert werden. Die Kabelnetz-Betreiber könnten ihre Zusatzdienstleistungen ausbauen und natürlich weiterhin mit Verschlüsselung anbieten. Die Kunden hätten die Wahl zwischen freien Boxen und den Boxen der Kabelnetz-Betreiber mit Zusatzservices. Die Anbieter müssten sich mehr anstrengen und dies würde zu wesentlich besseren Produkten führen. Was spricht dagegen, den Kunden die freie Wahl zu lassen?


Es werde niemand ins digitale Fernsehen gedrängt, sagte Caviezel.

Dies ist leider nur die halbe Wahrheit. Denn neue Services wie hochauflösende HD Suisse werden zwar von allen Gebührenzahlern mitfinanziert, können jedoch nur von Personen mit Zwangsboxen empfangen und dies, obwohl viele moderne TV-Geräte längst einen entsprechenden Decoder eingebaut hat. Und dazu kommt, dass zahlreiche Programme, die vor einigen Jahren noch analog ausgestrahlt werden, nun nur noch digital ausgestrahlt wird.


Zudem sei der Schweizer Markt zu klein, dass allein für ihn spezielle Boxen hergestellt würden. Die Motion würde sich preistreibend und innovationsfeindlich auswirken.

Dies stimmt so nicht. Es braucht gar keine speziellen Boxen, da alle Boxen den Standard DVB-C unterstützen. Dies kann jeder selber testen. Die Cablecom strahlt ganz offiziell ihren eigenen Kanal sowie SFinfo digital ohne Verschlüsselung aus. Sie können nun eine beliebige DVB-C-Box nehmen (auch die Cablecom-Box, wenn Sie vorher die Smartcard entfernen) und diese beiden Programme empfangen. Alle anderen Programme, die grundverschlüsselt werden, sind hingegen nicht empfangbar. Dies zeigt klar, dass die Boxen in der Lage sind, sowohl verschlüsselte Programme (die es auch weiterhin geben müsste z.B. für Pay-TV) und ein unverschlüsseltes Angebot (z.B. das frei empfangbare Programmangebot) zu empfangen. Dazu braucht es keine neuen Boxen.

Freundliche Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Mittwoch, 4. Juni 2008

Erstes Glasfaser-TV-Angebot in Zürich

Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich legt ein modernes Glasfaser-Netz, auf dem Anbieter dann Dienstleistungen für die Kunden anbieten können. Derzeit sind erst einige, wenige Häuser angeschlossen, doch das Netz wird ständig ausgebaut.

Als erster Anbietet hat nun Orange ein kommerzielles Angebot bekanntgegeben:
  • Für 74 Franken pro Monat erhält der Kunde einen schnellen Internet-Zugang mit 30 MBit/s Downstream und 1 MBit/s Upstream inklusive Telefonanschluss.
  • Richtig teuer ist der Internet-Zugang mit 50 MBit/s Downstream und 5 MBit/s Upstream. Dieser kostet inklusive Telefonanschluss 123 Franken pro Monat.
  • Für 33 Franken pro Monat erhält der Kunde ein Digital-TV-Programm inkl. HD-TV-Programmen und rund 100 TV-Programmen.
Positiv ist sicherlich, dass ein kostengünstiges TV-Angebot angeboten wird. Anders als bei anderen Digital-TV-Angeboten gibt es glücklicherweise auch keine Verpflichtung, auch andere Dienstleistungen zu beziehen. Für das dürftige analoge Cablecom-Angebot bezahle ich heute über 30 Franken pro Monat. Für nur einige Franken mehr gibt es ein grösseres TV-Angebot mit integriertem Recorder. Ein solches Angebot würde ich heute sofort nutzen.

Ob und wie gut der Service in der Praxis funktioniert, wird sich zeigen. Allerdings dürfte es ein Ding der Unmöglichkeit sein, noch schlimmer als Cablecom zu sein. Es kann nur besser werden.

Schade finde ich, dass der Internet-Anschluss nur zusammen mit einem Festnetz-Anschluss erhältlich ist. Ausserdem ist der Preis zu hoch: Denn zu diesem Preis erhalte ich heute noch ADSL mit einem Festnetz-Anschluss. Die Geschwindigkeit ist zwar beim neuen Orange-Angebot bedeutend schneller, aber die Kosten bleiben hoch.

Ich persönlich hoffe, dass das ewz vorwärts macht und ich bereits in Kürze von diesem (oder anderen Angeboten von Mitbewerbern) profitieren kann. Denn sobald Alternativen vorhanden sind, werde ich von Cablecom-Zwangsangebot wegwechseln. Leider ist in meiner Wohnung auch kein vernünftiges Swisscom-Angebot vorhanden.

Mit Gruss



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Zattoo in bester Qualitaet leider nur für Swisscom-Kunden

Swisscom hat heute eher überraschend eine Zusammenarbeit mit dem Internet-TV-Anbieter Zattoo bekanntgegeben. Kunden, die mit dem schnellsten DSL-Angebot (die Marketingstrategen nennen dieses Produkt seit kurzem DSL infinity) surfen oder über Bluewin-TV fernsehen, haben Zugriff auf ein hochauflösendes Zatto, wobei nicht näher spezifiziert ist, wie hoch die Auflösung wirklich ist.

Leider kann ich es nicht ausprobieren, da ich - obwohl ich in der Stadt Zürich wohne - telekommässig sehr schlecht erschlossen bin und Swisscom hier nicht mal einen VDSL-Anschluss anbieten kann.

Ich finde es sehr schade, dass dieses Bessere-Qualität-Zattoo nur für Swisscom-Kunden zur Verfügung steht. Warum muss Zattoo hier die Kunden diskriminieren, die über andere Anbieter - die ebenfalls schnelle Internet-Zugänge anbieten - surfen. Ich finde diese Entwicklung sehr schlecht und wenig kundenfreundlich. Immer häufiger gibt es solche sinnlose Bundles.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch