Sonntag, 22. März 2009

Glasfasernetz: NZZ-Interview mit ewz-Messmann

Vor etwa einer Woche ist in der NZZ ein Interview mit Peter Messmann, Telekom-Chef des Stadt Zürcher Elektrizitätswerkes ewz erschienen (Interview ist online verfügbar).

Hier die wichtigsten Aussage kurz zusammengefasst:
  • Die vom Volk bewilligten 200 Millionen Franken reichen für 50'000 Anschlüsse statt für nur 17'000 Anschlüsse. In den letzten Jahren hat die Glasfasertechnologie grosse Fortschritte und dadurch kann das ewz günstiger bauen, bzw. mit den gleichen Investitionen mehr Anschlüsse errichten.
  • Grundsätzlich werden Liegenschaften mit mindestens 10 Wohnungen erschlossen, aber wenn in einer Strasse gebaut wird, kann es sein, dass zusätzlich auch Liegenschaften mit weniger Wohnungen erschlossen werden.
  • Die Hausinstallation wird durch das ewz erstellt, weil das ewz will, dass die Gebäude-Installationen fachmännisch durchgeführt wird und am Schluss alle Diese wie schnelles Internet, HDTV etc. einwandfrei funktionieren kann.
  • Das ewz baut jeweils in ganzen Strassenzügen und betreibt einen gewissen Aufwand, um die Gebäudeeigentümer zu begeistern.
  • Derzeit sind einige hundert Endkunden auf dem ewz-Glasfasernetz aufgeschaltet. Da die Service-Profider jetzt mit Marketing-Kampagnen beginnen, dürfte sich diese Zahl bis Ende Jahr massiv erhöhen.
  • Derzeit bauen Swisscom und ewz in der Stadt Zürich noch nicht am gleichen Ort, aber es ist eine Frage der Zeit, bis es zu einer Konfrontation kommen wird. Herr Messmann wirft der Swisscom auch unsaubere Methoden vor. So sagt die Swisscom gegenüber Gebäudebesitzern, sie kooperiere beim Glasfasernetz mit dem ewz, obwohl dies gar nicht stimmt. Die Swisscom würde dem ewz für eine Zusammenarbeit 120 Millione Franken anbieten. Doch dieser Vorschlag ist für das ewz nicht akzeptabel, da das ewz den diskriminierungsfreien Netzzugang für alle möchte. Ausserdem wäre es viel zu teuer, vier Glasfasern zu verlegen, von der dann jeweils nur eine einzige benutzt wird. Das ewz wird bereits zehn Provider auf ihren Netz haben und auch der Swisscom würde es offenstehen, Dienstleistungen anzubieten.
Für mich sind die Argumente des ewz sehr klar und durchaus im Interesse des Konsumenten. Die Swisscom versucht mit ihrem Glasfaserprojekt, ihre marktbeherrschende Stellung beim Internet und Festnetz-Zugang zu erhalten oder sogar auszubauen. Diese Marktdominanz der Swisscom ist für den Kunden sehr schlecht und führt zu massiv zu hohen Preisen. Dies kann man auch an der unverschämt hohen EBITA-Marge sehen. Deshalb wäre ein richtiger Wettbewerb auf dem zukünftigen Glasfasernetz sehr wichtig. Und für diesen Wettbewerb ist ein diskriminierungsfreies Modell wie dasjenige des ewz wesentlich besser geeignet als das Vier-Faser-Modell der Swisscom.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

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