Montag, 17. August 2009

Auskunftsdienste in der Krise?

Bereits vor einer Woche berichtete der Tages-Anzeiger über das Dilema bei den Auskunftsdiensten. (Artikel ist online verfügbar). Im Artikel ist die Rede davon, dass im Jahr 2007 gegenüber dem Jahr 2006 die Anrufe bei Auskunftsdiensten um ein Viertel geschrumpft sind. Für das Jahr 2008 gibt es anscheinend noch keine Zahlen. Doch ich gehe davon aus, dass die Anrufe bei den Auskunftsdiensten weiterhin rückläufig sind.

Nur zwei Anbieter teilen den Schweizer Markt quasi unter sich auf: Swisscom und 1818. Bei beiden Anbietern sind die Tarife für die Auskünfte in den letzten Jahren stetig gestiegen.

Ein Dorn im Auge der Auskunfts-Anbieter ist, dass sie lediglich Adressauskünfte sowie gesuchte Telefonnummern mitteilen dürfen. Die Anbieter möchten bereits seit längerem zusätzliche Dienstleistungen wie Verkehrs- und Fahrplaninfos, Informationen zu Veranstaltungen und z.B. Kino- oder Theaterprogramme oder Information über Standorte von Bancomaten anbieten. Doch beim Bundesamt für Kommunikation BAKOM hält man wenig von diesen zusätzlichen Dienstleistungen, weil die Auskunfsdienste dann einen unfairen Vorteil gegenüber den Betreibern von 0900er-Nummern hätten.

Ich persönlich kann nicht verstehen, weshalb man diese zusätzlichen Dienste nicht anbieten darf. Die Auflagen an die Auskunftsdienste sind bereits heute sehr hoch (z.B. Auskünfte in vier Sprachen rund um die Uhr), so dass ich das Argument mit der Bevorteilung nicht verstehen kann. Ich bin aber klar dafür, dass die Dienstleistungen, die die Anbieter zusätzlich anbieten dürfen, abschliessend durch die entsprechende Verordnung geregelt würde. Damit könnte man Missbrauch ausschliessen.

Es ist klar, dass der klassische Auskunftsdienst immer mehr zu einem Nischenprodukt wird. Zu Hause kann man längst über das Internet das Telefonbuch kostenlos abrufen. Und auch mit Smartphones wie dem iPhone, HTC Magic oder HTC Hero ist es einfach, die Telefonnummern abzufragen. Eine entsprechende App gibt es z.B. von local.ch. Und auch für andere Infos gibt es längst Apps oder mobile Internet-Seiten. Da die Nutzung von Smartphones stetig zunimmt, können immer mehr Kunden auch unterwegs schnellen Zugang zu nützlichen Informationen erhalten.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

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