Montag, 2. Mai 2011

Postauto kundenfreundlicher als SBB

Gegenüber der Zeitung „Sonntag“ erklärte Postauto, dass man die Einführung von WLAN in Postautos prüfe. Postauto hat im Unterwallis im Rahmen eines Pilotprojekts sechs Busse mit WLAN ausgestattet. Die Nutzung liegt über den Erwartungen. („Sonntag“-Artikel konnte ich online nicht finden, inside-it hat darüber berichtet).

Ich finde dies einen sehr guten Zug von Postauto. Und das Ganze ist auf jeden Fall wesentlich kundenfreundlicher als das Angebot der SBB. In 75 1-Klasse-Wagen auf der Streckte Zürich – Bern bieten die SBB WLAN an, ausserdem in zahlreichen Bahnhöfen. Die SBB verlangt für eine halbe Stunde Surfen 5 Franken. Ausserdem behandelt die SBB nicht alle Kunden gleich, denn Kunden von Swisscom erhalten bessere Konditionen bzw. surfen teilweise sogar kostenlos. Ich verstehe immer noch nicht, weshalb die SBB von Sunrise- und Orange-Kunden mehr verlangt als von Swisscom-Kunden. (Dies habe ich bereits vor über 3 Jahren kritisiert).

Die Preisunterschiede sind gewaltig: So bezahlen Swisscom-Kunden für die erste Stunde im Monat gar nichts. Wer danach als Swisscom-Kunde eine Stunde lang surft, bezahlt dafür 4 Franken. Als Kunde von Sunrise und Orange muss man hingegen 10 Franken für die genau gleiche Dienstleistung bezahlen. Das sind horrende 150% mehr. Weshalb die SBB die Kunden diskriminiert, verstehe ich nicht.

Swisscom betreibt zwar die Hotspots im Zug und auf den Bahnhöfen. Dies dürfte der Grund sein, weshalb Swisscom-Kunden so massiv bevorzugt werden. Doch es geht auch anders: So gaben Coop Restaurants und Autogrill bekannt, dass sie in ihren Restaurants in Zukunft auch WLAN anbieten. Betrieben werden die Netze durch Swisscom. Doch sowohl Coop wie Autogrill zeigen sich wesentlich kundenfreundlicher als die SBB: Als Kunde muss man für den Internet-Zugang nichts bezahlen. Die SBB sollten deshalb unbedingt mit Swisscom neu verhandeln und dafür sorgen, dass WLAN auch im Zug und in den Bahnhöfen gratis wird. Falls dies nicht möglich ist, dann sollte die SBB prüfen, ob nicht wenigsten Inhaber eines GA, eines Verbund-Abos und eines Strecken-Abos in den Genuss von kostenlosen WLAN-Internet kommen könnten.

Sagen Sie mir, was Sie zu diesem Thema denken?

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telecom-Experte von comparis.ch

5 Kommentare:

R. Birgmann hat gesagt…

Die SCIS stellt faktisch die gesamte Desktop-Infrastruktur und diverse Serversysteme für die SBB bereit (ausser Cargo International). Bundesbetriebe untereinander - wer erwartet da Wettbewerb? Man kann Kunden nur empfehlen, das WLAN Angebot nicht zu nutzen, sondern einen guten UMTS Stick. Das WLAN ist letztendlich nichts anderes als ein besseres HSPA Modem, ist also nicht wirklich schneller.

bugsierer hat gesagt…

es ist ja eigentlich lächerlich, dass man im reichsten land der welt über solche petitessen nerven muss. leider können sich nur wenige menschen vorstellen, was für einen enormen schub es geben würde, wenn die schweiz als erstes land der welt landesweit gratis internet für alle anbieten würde. und zwar flächendeckend mit den grösstmöglichen bandbreiten. das wäre mal eine schleaue investition.

empfehle dazu den vortrag von günter dueck, wo er vom sog. leber-plan in den 60ern erzählt. der lautete: wir bauen ein autobahnnetz, das von überall her in höchstens 20km erreichbar ist. die haben das gemacht und (u.a.) damit das sog. wirtschaftswunder angeschoben. sowas müsste man mit dem internet heute auch machen, finde ich.

hier der vortrag von dueck:
http://www.youtube.com/watch?v=MS9554ZoGu8

Anonym hat gesagt…

Es gibt soviele Neuigkeiten in der Telecom-Welt, doch Hr. Beyeler schweigt...

Ralf Beyeler hat gesagt…

Ich schreibe diesen Blog in meiner Freizeit. Letzte Woche war ich in den Ferien und habe deshalb noch nichts dazu geschrieben.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler

Carlo hat gesagt…

Dachte mal, dass Sunrise und SBB vor Jahren zusammen ein Datennetz aufgebaut haben.

Solange es aber Pseudo-Privatunternehmen gibt, die in staatlicher Hand sind, wird der Markt in diesen Bereichen nie spielen und dringend nötige zusätzliche Marktplayer kaum einsteigen werden.

Bsp. auch Stromanbieter, Glasfasernetze, Wasserwerke, TV, Genossenschaftswohnungen, öV etc. etc.