Montag, 31. Mai 2010

Interview mit Eric Tveter (Cablecom)

In der Sonntagszeitung vom 23. Mai 2010 ist ein Interview mit Cablecom-Chef Eric Tveter erschienen. Der Amerikaner, der seit etwa einem Jahr Chef der Cablecom ist, erklärte im Interview, dass Qualität den Schweizern sehr wichtig sei und sich der Kundendienst wesentlich verbessert habe.

Eric Tveter sagte im Interview, dass seit der Lancierung der 3-für-2-Angebote die Marktanteile der Cablecom steigen. Und aufgrund des neuen Internet-Angebotes und der Einführung von Digital-TV ohne Set-Top-Box erwartet Eric Tveter ein schnelleres Wachstum in Zukunft.

Ich frage mich, ob Cablecom in Zukunft wirklich so schnell wachsen wird. Was ist der Auslöser bei den Kunden, von Swisscom und Sunrise zur Cablecom zu wechseln? Kann Cablecom mit schnellerem Internet zum praktisch gleichen Preis wirklich die Kunden dazu bewegen, in Scharen von Swisscom weg zu wechseln? Ich glaube dies eher weniger. Ich denke, dass den meisten Kunden die Erwartung an einen guten Kundendienst von Swisscom (der allerdings auch nicht perfekt ist) wichtiger ist als einen schnelleren Internet-Zugang von Cablecom. Die Cablecom hat immer noch ein Imageproblem beim Kundendienst, auch wenn sich der Kundendienst wohl verbessert haben dürfte. Es braucht halt viel Zeit, das schlechte Image zu verbessern.

Zum Thema Mobilfunk äusserte sich Eric Tveter auch. Als reiner Wiederverkäufer seien die Möglichkeiten bei Produkt- und Preisgestaltung sehr limitiert und damit lasse sich kein Geld verdienen. Cablecom hat den Entscheid der Weko, die Fusion zwischen Orange und Sunrise abzulehnen, begrüsst. Eric Tveter ist optimistischer, dass Cablecom bald als vollwertiger Mobilfunk-Anbieter auftreten können. Interessant die Aussage, dass man sich als virtueller Mobilfunk-Anbieter nicht über den Preis definieren will. Meiner Meinung nach heisst dies, dass Cablecom nicht mit tiefen Preisen Marktanteile erobern möchte. Allerdings ist dann fraglich, mit welcher Strategie Cablecom die Kunden gewinnen möchte. Auch in Zukunft dürften wir also in der Schweiz sehr hohe Mobilfunk-Preise bezahlen.

Im Interview nennt die Sonntags-Zeitung eine Zahl von 100 bis 200 Millionen Franken, die Cablecom für den Marktantritt zum virtuellen Mobilfunk-Anbieter investieren müsste. Eric Tveter sagt, dass diese Zahl viel zu hoch ist. Ich bin gleicher Meinung: Selbst wenn die Cablecom ein echter virtueller Mobilfunk-Anbieter ist, dürfte die Cablecom meiner Meinung nach maximal einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag investieren.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

M-Budget-Abo ist zu teuer

Seit fast fünf Jahren vermarktet Swisscom ein Billig-Mobilfunk-Angebot unter der Migros-Marke „M-Budget“. Das Angebot umfasste bisher ausschliesslich Prepaid und wurde in den Migros-Filialen verkauft. Seit einiger Zeit wird „M-Budget Mobile“ zusätzlich auch noch in den Swisscom-Shops verkauft.

Seit vier Jahren bietet Swisscom auch ein Mobilfunk-Abo unter dem Namen „Migros-Abo“ an. Dieses Angebot hat sich bisher nicht als Billigangebot verstanden. Bei beiden Angeboten handelt es sich übrigens um ein Produkt von Swisscom und Migros stellt ihren Namen zur Verfügung und kann beim Produkt mitreden. Entgegen der weit verbreiteten Meinung handelt es sich dabei nicht um ein Produkt von Migros.

Ähnlich ist die Situation übrigens auch beim Konkurrenten Coop: Orange verkauft ein Mobilfunk-Abo unter der Coop-Billig-Marke „Prix Garantie“, ausserdem ein Handy-Abo unter dem Namen „CoopMobile Friends“. Beide Handelsgiganten sind vor allem mit den Prepaid-Angeboten sehr erfolgreich. Wie man so hört, wurden allerdings praktisch keine Abos verkauft.

Swisscom unternimmt nun einen neuen Anlauf und lanciert neu ein „M-Budget“-Handy-Abo. Dieses wird nicht nur in Migros-Filialen (bzw. Filialen der Elektronik-Tochter Melectronics) verkauft, sondern auch bei Mobilezone oder im Swisscom-Shop verkauft.

Das bisherige Migros-Abo wird eingestellt und alle Kunden werden automatisch auf das neue „M-Budget“-Handy-Abo umgestellt. Ausser dem neuen Namen sind die Änderungen allerdings gering: Das Versenden von SMS kostet nur noch 10 Rappen. Dies ist ein Discount-Preis. Doch zahlreiche Prepaid-Angebote und auch die aktuellen Sunrise-Abos verlangen ebenfalls nur 10 Rappen pro SMS. Anders als beim „M-Budget“-Prepaid-Angebot kann man mit dem „M-Budget“-Abo unterwegs Daten übertragen. Doch der Preis ist mit einem Franken pro Megabyte viel zu hoch. Insbesondere gibt es für „M-Budget“-Abo-Kunden keine Möglichkeit, eine Datenoption für günstigeres Internet dazu zu buchen. (Für Kunden, die bisher „Migros-Abo“ mit der Datenoption hatten, können weiterhin Daten zu den bisherigen günstigeren Konditionen übertragen.)

Zum Vergleich: Bei Swisscom bezahlt man z.B. 13 Franken Aufpreis im Monat und erhält dafür 100 Megabyte. Bei Sunrise gibt es für 7.50 Franken sogar 250 Megabyte. Die gleiche Datenmenge, die bei Sunrise 7.50 Franken kostet, kostet mit dem M-Budget-Abo horrende 250 Franken. Klar, die meisten Kunden übertragen wesentlich weniger Daten: Doch bereits bei 20, 30 Megabyte pro Monat – eine Datenmenge, die man locker erreichen kann – wird M-Budget seinem Namen nicht gerecht und man machte alles andere als ein Schnäppchen. Eine attraktive Datenoption ist heute ein Muss - rätselhaft weshalb Migros nicht auf einer solchen bestanden hat und sich von Swisscom über den Tisch ziehen lies (Swisscom hat natürlich kein Interesse daran, zu attraktive Preise zu verrechnen, weil auch eigene Kunden zum Migros-Abo wechseln könnten. Deshalb macht man die Konditionen so unattraktiv wie möglich).

Die Grundgebühr für das Abo ist mit 9.80 Franken zwar niedrig, doch die Gesprächsgebühren von 35 Rappen pro Minute ist vergleichsweise hoch. Ein Vorteil ist immerhin, dass dieser Tarif für Anrufe in alle Schweizer Netze gilt. Auch zahlreiche internationale Anrufe werden zu diesem Tarif abgerechnet, doch Anbieter wie Lebara, Lycamobile oder Mucho sind wesentlich günstiger.

Ich persönlich sehe den Vorteil des neuen „M-Budget“-Abos nicht. Zwar sagt die Migros, dass es sich um das „günstigste Abo“ der Schweiz handelt. Obwohl ich mich seit 12 Jahren intensiv mit Telekom-Tarifen auseinandersetze, weiss ich nicht, wie die Migros und Swisscom auf das „günstigste Abo“ kommen. Zahlreiche andere Abos wie z.B. die Zero-Abos von Sunrise sind je nach Nutzungsverhalten massiv günstiger kommen als das selbsternannte Discount-Abo der Migros. Das M-Budget-Abo dürfte kaum einmal am günstigsten sein.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Donnerstag, 27. Mai 2010

iPad: Anbieter ueberfordert!

Ab morgen ist das iPad erhältlich. Wer mit dem iPad nicht nur zu Hause und ausserdem an einigen wenigen Orten über WLAN-Hotspots surfen möchte, sollte sich für die Variante mit 3G entscheiden. Bei dieser Variante kann man über das UMTS-Mobilfunknetz überall Daten übertragen. Und dafür benötigt man natürlich auch ein Abo.

Apple setzt dabei auf eine Zusammenarbeit mit Orange und Swisscom. Beide Anbieter haben ein nahezu identisches Angebot für das iPad. Für 5 Franken pro Tag kann man mit dem iPad das Mobilfunknetz nutzen. Das Ganze muss der Kunde im Voraus bezahlen (Prepaid) und der Kunde geht keine vertraglichen Verpflichtungen ein. Beide Anbieter empfehlen den Kunden diesen Tarif. Wie man hört, besteht Apple auf dieses Tarifmodell. Doch für kaum eine iPad-Kunden dürfte diese Empfehlung empfehlenswert sein: Interessant ist dieser Tarif höchstens für Kunden, die zu Hause Daten über das WLAN übertragen und nur extrem selten über das Mobilfunknetz Daten übertragen.

Von Orange und Swisscom gibt es noch weitere Angebote, die jedoch nicht attraktiv sind. Interessant: Anfangs Mai hatte Orange noch weitere Preispläne, die die Bezeichnung „iPad“ im Namen geführt haben. Doch bereits nach einigen Tagen sind diese Preispläne verschwunden. Die Preispläne mit den genau gleichen Konditionen haben nun „Micro-SIM“ im Namen. Kaum ein Kunde dürfte den Zusammenhang verstehen. Orange sagt nicht, weshalb der Preisplan sofort wieder umbenannt worden ist. Ich persönlich gehe davon aus, dass Apple entsprechenden Druck auf Orange ausgeübt hat und auf die Umbenennung bestanden hat.

Die interessantesten Angebote gibt es von Sunrise: Wer weniger als 250 MB pro Monat überträgt, sollte sich für das „Go Dayflat“-Prepaid-Angebot entscheiden und die „Surf“-Option dazu buchen. Pro Monat fallen damit Kosten von 7.50 Franken an. Allerdings sollte man regelmässig einen Blick auf die bereits übertragenen Datenmenge werfen und Musik und Videos nur über das WLAN übertragen. Wer mehr surft, erhält bei Sunrise eine interessante Flatrate: Das Abo Sunrise Flat Basic SIM-Only und zusätzlich die Surf-Flat-Option dazu nehmen. Pro Monat bezahlt man dann 29 Franken und kann unbeschränkt Daten übertragen. Wer mehr als 2 Gigabyte im laufenden Monat übertragen hat, surft nach Erreichen dieser Limite allerdings langsamer. Obwohl das iPad von Sunrise nicht verkauft wird und Apple auch nicht auf das Sunrise-Angebot aufmerksam macht, hat Sunrise Micro-SIM-Karten im Angebot.

Ich war im Sunrise-Shop beim Zürcher Hauptbahnhof und habe mich nach Micro-SIM erkundigt. Der Mitarbeiter wusste, dass Sunrise Micro-SIM-Karten hat und wollte mir ein Take Away-Basic-Abo verkaufen. Derzeit laufe eine Promotion und deshalb entfällt die monatliche Grundgebühr ein Leben lang (die Promotion, über die ich vor kurzem berichtet habe, wurde verlängert). Auf meinen Einwand hin, dass dies zu teuer sei, wollte er mir die Take Away-Flatrate für 49 Franken im Monat verkaufen. Auf das massiv günstigere Angebot für 29 Franken pro Monat wurde ich nicht aufmerksam gemacht. Erst als ich aktiv sagte, dass ich gelesen hätte, dass es ein Angebot für 29 Franken gäbe, hat der das Angebot erklärt. Wie es scheint, will Sunrise den Kunden massiv zu teure Abos andrehen und nur den informierten Kunden die günstigeren Tarife verrechnen. Ich finde ein solches Verhalten wenig kundenfreundlich.

Sunrise hat auch Micro-SIM-Karten für Prepaid-Kunden, doch leider wissen dies viele Mitarbeiter noch nicht. Ein Kollege von mir erhielt die Auskunft, dass es die Micro-SIM-Karte nur mit einem Abo gibt. Diese SIM-Karten werden zwar seit heute ausgeliefert, doch man hätte den Kunden darüber informieren können, dass die notwenidige SIM-Karte in einigen Tagen verkauft wird und er doch nochmals vorbei kommen könnte.

Denn Vogel abgeschossen hat jedoch der Kundendienst von Sunrise, der einem potentiellen Neukunden folgende falsche Antwort geschickt hat: Da Sunrise keine Apple-Produkte verkaufen würde, könne Sunrise daher auch keine Micro-SIM-Karten verkaufen.

Übrigens habe ich auf comparis.ch eine Sparnews zum Thema "Welches Abo zum iPad" aufgeschaltet.

Es scheint so, dass die Mobilfunk-Anbieter (und insbesondere Sunrise) im Moment etwas überfordert sind. Welche Erfahrungen hast Du gemacht mit den Tarifplänen im Zusammenhang mit dem iPad. Schreibe doch in meinem Blog einen entsprechenden Kommentar mit den Erfahrungen.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Donnerstag, 20. Mai 2010

Bodenmann kritisiert Vier-Faser-Modell

In der Schweiz versucht Swisscom, dass Vier-Faser-Modell durchzudrücken. Obwohl es für die Kunden ein denkbar schlechtes und sinnloses Modell ist, ist es der Swisscom gelungen, sich durchzusetzen. Aufmerksame Leserinnen und Leser meines Blogs wissen, dass ich mich vehement für ein offenes Ein-Faser-Modell einsetze.

Umso überraschender ist für mich, dass sich die Swisscom-Tochtergesellschaft Fastweb in Italien für ein Ein-Faser-Modell stark macht. Zusammen mit Wind und Vodafone will die Swisscom-Tochter 2.5 Milliarden Euro investieren und dann das Netz diskriminierungsfrei allen Anbietern zur Verfügung stellen.

Der frühere Parteipräsident der schweizerischen SP, Ex-Nationalrat und Ex-Staatsrat Peter Bodenmann nimmt das Thema in seiner Kolumne in der Weltwoche vom 11. Mai 2010 auf (teilweise online verfügbar).

So schreibt Peter Bodenmann unter anderem:
In der Schweiz will die Swisscom allen Regionen ihr – sowohl im Bau wie im Unterhalt – unsinnig teures Vierfaser-Modell aufs Auge drücken.
Die Parteien – allen voran die Sozialdemokraten samt deren Unterabteilung Konsumentenschutz – lassen sich von einem Heer von Lobbyisten an der Nase herumführen. Statt eines schnellen, kostengünstigen Glasfasernetzes wird absehbar eine zu teure Infrastruktur zu langsam nur in städtischen Zentren errichtet.
Ich kann dem nichts mehr hinzufügen. Swisscom geht es mit dem unsinnigen Vier-Faser-Modell darum, das Monopol aus der Kuperkabelzeit in die Glasfaser-Zeit zu retten und die Konkurrenz zu behindern. Es wäre an der Politik, endlich zu erkennen, dass ein attraktives Glasfasernetz für die Zukunft des Wirtschaftsstandort Schweiz äusserst wichtig ist. Dementsprechend sollte man dafür sorgen, dass ein fairer Wettbewerb möglich sein wird. Stattdessen lässt man sich von Swisscom einseifen und lässt die Stromkunden das Glasfasernetz der Swisscom quer subventionieren.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Lieblingsnummern für Prepaid-Kunden

Orange macht derzeit mit dem Spruch „3 Freunde geschenkt“ Werbung. Ich persönlich finde diese Werbung sehr doof, da ein Unternehmen gar keine lebenden Freunde schenken kann. Freundschaften entstehen und ein Unternehmen kann glücklicherweise auch gar keine Freunde schenken.

Die drei Lieblingsnummern gibt es damit nicht nur mehr beim Abo „Optima“, sondern neu auch bei bestimmten Prepaid-Angeboten. Nachdem der Kunde einen Betrag aufgeladen hat, kann er während einer bestimmten Zeit auf drei selbst ausgewählte Telefonnummern kostenlos anrufen. Es muss sich dabei jeweils um einen Handyanschluss von einem Orange-Kunden oder um eine Festnetznummer handeln. Anders als beim Optima gilt das Angebot NICHT für Anrufe auf Swisscom- und Sunrise-Nummern.

Wer zum Beispiel 50 Franken auf sein Prepaid-Konto auflädt, kann während vier Wochen mit den drei Lieblingsnummern telefonieren. Danach muss man wieder neu aufladen, damit man wieder kostenlos telefonieren kann. Um den aufgeladenen Betrag von 50 Franken zu verbrauchen muss man zum Beispiel 250 SMS verschicken und während 70 Minuten zum normalen Telefontarif telefonieren (Annahmen: MyPrepay-Tarif / Durchschnittsdauer pro Anruf ungefähr 2 Minuten). Man muss also relativ viele kostenpflichtige Dienstleistungen nutzen, um dann von den kostenlosen Anrufen auf die drei Lieblingsnummern profitieren zu können.

Dies ist klar, da Orange Geld verdienen will und es gibt natürlich nichts geschenkt. Das Ganze ist eine Mischkalkulation und mit dieser Strategie will Orange ihre Position im Prepaid-Markt wohl ausbauen. Bisher ist Orange im Prepaid-Markt eher schwach.

Man sollte sich also nicht blenden lassen und vorher ausrechnen, ob sich das Ganze wirklich rechnet.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Mittwoch, 5. Mai 2010

Handypreise werden nicht sinken

In der Sonntagszeitung vom letzten Sonntag erschien ein Interview mit Marc Furrer. Marc Furrer ist Chef der Regulierungsbehörde für Telekommunikation, der Kommunikationskommission ComCom.

Marc Furrer geht davon aus, dass eine Halbierung der Terminierungsgebühren angezeigt ist und damit 20 Prozent tiefere Preise drin wären. Ich halte dies für unwahrscheinlich. Die Terminierungsgebühren wurden in den letzten 5 Jahre etwa halbiert, die Preise für Anrufe in Fremdnetze sind bei den meisten Tarifplänen etwa gleich geblieben. Die Anbieter haben lediglich ihre Margen erhöht, die Kostensenkung jedoch nicht an die Kunden weitergegeben.

Marc Furrer sagt, dass die Mobilfunktarife in der Schweiz eine Tendenz nach unten zeigen und dies unabhängig von der Wettbewerbssituation. Denn Internet-Telefonie VoIP und Skype sorgen für billigere Preise. Ich denke dies nicht: Solange nicht die breite Masse mit dem Handy über VoIP und Skype telefonieren, können die Handy-Anbieter diese Technologien ignorieren.

Marc Furrer empfiehlt Orange und Sunrise, ein neues Gesuch für die Fusion bei der Wettbewerbskommission einzureichen und Konzessionen zu machen. Gleichzeitig bezeichnet Furrer den Entscheid der Weko in der Konsequenz als schlecht. Die ComCom hätte eine Bewilligung mit Auflagen bevorzug. Ich sehe leider keine Auflagen, die dazu führen könnte, dass der Wettbewerb unter den Mobilfunk-Anbietern wirklich spielen kann.

Marc Furrer findet es wichtig, dass die Cablecom das Mobilfunknetz eines Mitbewerbers nutzen kann. Mit Cablecom als Service Provider gibt es mehr Wettbewerb. Marc Furrer geht davon aus, dass Orange nun bereit ist, Cablecom ihr Mobilfunknetz zu fairen Bedingungen zur Verfügung zu stellen. Ansonsten müsste man das Fernmeldegesetz anpassen. Es würde mich erstaunen, wenn ein Netzbetreiber Cablecom plötzlich attraktivere Konditionen anbieten würde. Kein Netzbetreiber hat ein Interesse daran, sich selbst zu konkurrenzieren. Das Anpassen des Fernmeldegesetz ist immer schwierig und dürfte eine politische Herausforderung sein. Ob das Telefonieren mit Cablecom wirklich günstiger werden würde, ist allerdings fraglich. Denn da viele Kunden nicht den Anbieter wechseln, dürfte es für einen Anbieter kaum lohnen, eine Billigpreis-Strategie zu fahren.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Digital-TV im Kassensturz

Gestern hat die TV-Sendung Kassensturz wieder einmal über den Kabel-TV-Anbieter Cablecom berichtet. Der Beitrag ist online abrufbar.

Kassensturz vom 04.05.2010

Cablecom hebt bekanntlich ab Juni den Set-Top-Boxen-Zwang auf. Neu können die Kunden auch eine Digicard für rund 100 Franken kaufen. Diese Digicard können die Kunden in einen kompatiblen Fernseher stecken und so digital fernsehen. Doch leider setzt die Cablecom auf den CI+-Standard. Dies bedeutet, dass über 450'000 TV-Geräte mit der verbreiteten CI-Schnittstelle, die eigentlich auch Digital-TV ohne Set-Top-Box empfangen könnten, weiterhin auf eine Set-Top-Box angewiesen sind.

Meine Meinung dazu: Das Argument, dass die TV-Sender CI+ vorschreiben würden, ist fraglich. Würde die Cablecom auf das normale CI setzen, so würde kaum ein Sender die Weiterverbreitung verbieten. Abgesehen davon darf Cablecom alle in der Schweiz frei empfangbaren Programme weiterverbreiten, ohne dass der Sender einverstanden sein muss. Ich verstehe nicht, weshalb die Cablecom trotzdem auf CI+ setzt. Am Besten wäre immer noch, dass die Programme unverschlüsselt ausgestrahlt werden. Mindestens die Must-Carry-Programme sollten ohne Verschlüsselung ausgestrahlt werden.

Ich hoffe, dass der Bundesrat sich jetzt noch für eine kundenfreundliche Lösung einsetzt und die Verordnung so anpasst, dass die Programme ohne Verschlüsselung verbreitet werden. Oder zumindest CI vorschreibt. Eine Regulierung ist in diesem Bereich notwendig und sinnvoll, ansonsten können die Konsumenten in Zukunft unter Umständen nicht mal mehr ihre Sendungen vorspuhlen. Eine Funktion, die mein uralter VHS-Recorder bereits vor 20 Jahren konnte.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch