Mittwoch, 20. Januar 2010

Handelszeitung: Regulator wird kaum Auflagen machen

In der Handelszeitung ist heute ein Artikel unter dem Titel „Regulator hat kaum Spielraum für Auflagen“ erschienen (Artikel online verfügbar). Hintergrund ist die geplante Übernahme von Sunrise durch France Telecom, der Muttergesellschaft von Orange. Die Wettbewerbskommission nimmt die Fusion genau unter die Lupe und wird bis Ende April 2010 entscheiden. Die Weko kann die Fusion ohne Auflagen bewilligen, die Fusion mit bestimmten Auflagen bewilligen oder die Fusion verhindern. Neben der Weko muss sich auch die Kommunikationskommission ComCom mit der Fusion beschäftigen.

Die Handelszeitung schreibt nun, dass „viele der möglichen Sanktionen reine Gedankenspiele bleiben“. Als Beispiel wird die Möglichkeit aufgeführt, dass Orange und Sunrise in Zukunft Dritten ihre Netze zur Verfügung stellen müssten. Eine solche Auflage könnte – wie längst bekannt ist – nur für die Mobilfunknetze von Orange und Sunrise gemacht werden, nicht jedoch für Swisscom.

Ausserdem zitiert die Handelszeitung nicht namentlich genannte Insider, die es für möglich halten würden, dass „das vorübergehende Weiterführen beider Namen gefordert werden könnte oder dass versucht werde, zusammen mit der Swisscom über eine Öffnung der Netze für Dritte zu verhandeln.“

Weiter wird im Artikel wiederholt, dass Orange-Chef Thomas Sieber an jedem öffentlichen Auftritt wiederholt, dass das Zusammengehen von Orange und Sunrise für den Kunden von Vorteil sein wird und das eine neue, starke Nummer 2 entstehen würde.

Ich bin nicht Jurist und kann den rechtlichen Hintergrund nicht beurteilen. Wie bereits geschrieben, gehe ich aber davon aus, dass die Kunden von einer Fusion alles andere als profitieren. Weshalb soll der Wettbewerb plötzlich spielen und die Dienstleistungen günstiger werden, wenn es nur noch zwei Anbieter statt drei Anbieter hat. Nur zwei Anbieter würden den Markt komplett unter sich aufteilen. Neue Anbieter hätten gar keine Möglichkeit, in den Markt einzutreten, ohne zuerst Milliarden zu investieren. Oder sie nutzen das Mobilfunknetz der fusionierten Orange/Sunrise, wobei Orange/Sunrise den zu zahlenden Preis bestimmen könnte. Mir ist schleierhaft, wie unter diesen Voraussetzungen überhaupt Wettbewerb entstehen soll.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler

1 Kommentar:

struy hat gesagt…

Ich sehe da auch keinen grossen Spielraum für Auflagen. Orange/Sunrise hinkt dann immer noch meilenweit hinter der Swisscom her, und wieso sollte man Orange/Sunrise behindern, wenn Swisscom eine viel grössere Marktmacht besitzt? Man müsste die Swisscom aufspalten wie seinerzeit AT&T in den USA, aber ob das überhaupt möglich ist? Ich denke eher nicht.
Ich hoffe jetzt mal, dass es dem Kunden etwas bringt, gegen die Fusion kann man ja als Kunde sowieso nichts machen.