Montag, 29. März 2010

Nichts neues zur Fusion

In der aktuellen Ausgabe der Handelszeitung ist die Fusion von Orange und Sunrise das grosse Thema. Bereits auf der Frontseite berichtet die Handelszeitung über den bevorstehenden Entscheid der Wettbewerbskommission Weko. Letzten November kündigte Orange an, dass sie Sunrise übernehmen wolle. Noch gut einen Monat Zeit hat die Weko noch, um eine Entscheidung zu treffen.

Im Artikel (der auch online verfügbar ist) steht nichts wirklich Neues. Die Handelszeitung schreibt, dass die Weko vor einem Dilemma steht. Gemäss Informationen der Handelszeitung soll die neue Orange verpflichtet werden, die Tiefpreisangebote von Sunrise weiterzuführen. Ausserdem soll die neue Orange verpflichtet werden, die Verträge mit Wiederverkäufern wie Coop oder Aldi weiterzuführen (und wieder einmal wird konsequent ignoriert, dass es sich nicht um Wiederverkäufer handelt. Coop und Aldi stellen lediglich ihre Marke zur Verfügung und verkaufen diese Produkte. Es handelt sich jedoch um ein Angebot von Orange bzw. Sunrise.).

Sollten tatsächlich solche Auflagen kommen, so dürfte dies den Wettbewerb meiner Meinung nach kaum beleben. Denn die beiden verbleibenden Anbieter werden es sich gemütlich machen und die Kaufkraft der Schweizer weiterhin gnadenlos abschöpfen. Die neue Orange hat tiefere Kosten, die lediglich dazu führen dürfte, dass eine höhere Dividende an den Hauptsitz in Paris überwiesen wird.

Der Handelszeitung gibt Christoph Brand, CEO von Sunrise ein Interview (auch online verfügbar). Er kann sich kaum eine sinnvolle Auflage vorstellen, da der Marktanteil der neuen Orange nur zwischen 12 und 38 Prozent liegt. Marktleader Swisscom hingegen komme auf 61 bis 90 Prozent. Christoph Brand rechnet nicht damit, dass die Fusion abgelehnt wird (etwas anderes wäre ja auch überraschend). Falls die Fusion abgelehnt werden sollte, ist es schwierig zu beurteilen, wie die Aktionäre von Sunrise und Orange sich verhalten werden.

Gleichzeitig erklärt Christoph Brand, dass das Free Internet-Angebot dann auch Orange-Kunden offen stehen würde. Ebenso könne man von der Erfahrung von Orange im TV-Geschäft profitieren und damit bald ein TV-Angebot starten. Ich zweifle daran, dass nach einer allfälligen Bewilligung der Fusion die Kundinnen und Kunden bald von Free Internet und Digital-TV profitieren können.

Interessant auch die Aussage von Brand, dass er hoffe, dass die Zusammenarbeit zwischen Cablecom und Sunrise weitergeführt und intensiviert werden kann. Denn bisher gibt es zu den Handy-Abos von Cablecom nicht einmal kostengünstige Daten-Optionen. Gerüchteweise weil sich Sunrise dagegen sträubt, die Einkaufspreise für das mobile Internet zu senken.

Es bleibt auf jeden Fall spannend.


Liebe Grüsse



Ralf Beyeler

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