Nicht nur der
Sonntagsblick und die
NZZ am Sonntag haben Artikel zur Übernahme von
Sunrise durch
Orange veröffentlicht. Auch die Sonntagszeitung hat einen vergleichsweise kleinen Artikel mit verschiedenen weiteren Informationen veröffentlicht. Diesen Artikel konnte ich online nicht finden und daher kann ich auf den Artikel auch nicht verlinken.
- TDC bewertet Sunrise mit 6 Milliarden Franken und verkauft Sunrise mit 2 Milliarden Franken Verlust. Bereits früher musste TDC den Wert von Sunrise in ihrer Bilanz nach unten korrigieren.
- Christoph Brand soll aus dem Verkauf eines Aktienpakets an Sunrise rund 5 Millionen Franken erhalten.
- Etwa 500 Stellen sollen der Fusion zum Opfer fallen. Davon etwa 250 Stellen bei Alcatel, die die Netze von Sunrise und Orange betreibt.
- Pikant die Aussage, dass Orange plant, nach der Fusion das Orange-Netz abzuschalten, um Kosten zu sparen.
- Die Sonntags-Zeitung geht davon aus, dass der Markenname Sunrise mittelfristig bestehen bleibt.
- Das Unternehmen soll gemäss gut unterrichteten Quellen – so die Sonntags-Zeitung – den Marktanteil im Breitband-Bereich von 13 auf 26% verdoppeln und bei Dienstleistungen für KMU soll der Marktanteil von 8 auf 14% steigern.
Diese Informationen kommentiere ich nur am Rande. Ich gehe davon aus, dass bei der Fusion wesentlich mehr als 500 Arbeitsstellen abgebaut werden. Das Abschalten des ganzen Orange-Netz macht keinen Sinn. In Randregionen und auf dem Land, kann das Abschalten von einzelnen Antennen sinnvoll sein, um Kosten zu sparen. Ich gehe davon aus, dass der Name Sunrise verschwinden wird und diese Angebote eingestellt werden. Fraglich ist meiner Meinung nach nur, ob die bestehenden Kunden gezwungen werden, auf teurere Orange-Angebote zu wechseln. Ich halte die erwähnten Ziele für sehr hoch und denke nicht, dass die fusionierte Orange Sunrise diese erreichen werden. Insbesondere nicht, wenn man nur auf die Marke Orange setzt.
Liebe Grüsse
Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch
7 Kommentare:
Natürlich wird das Orange-Netz nicht vollständig deaktiviert werden. Aber das Sunrise ist eindeutig besser, dank Dual Band-GSM und EDGE, bei 3G dürfte Sunrise auch die Nase vorn haben. Man wird also wohl das Sunrise-Netz mit Orange-Antennen-Standorten optimierten, auf die restlichen Antennen aber kann man problemlos verzichten.
Ich kenne zwei Leute persönlich, die bei Swisscom arbeiten. Erstaunlicherweise haben sich seit der Übername-Ankündigung von Sunrise durch Orange, die Anfragen von Sunrise Kunden nach Swisscom Angeboten gehäuft.
Ich wäre definitiv auch so einen Kandidat: sollte Sunrise ganz verschwinden und ich mich für Orange oder Swisscom entscheiden müsste... gibt es für mich keine Wahl: die Antwort wäre Swisscom. Orange ist für mich gleich Frankreich... aber vielleicht bin ich ja auch noch AXA-Winterthur geschädigt ;-)
Gruss, Manu
In einem grösseren Test im Aargau war das Sunrise Datennetz eigentlich immer schneller als von Orange. Allein deswegen dürfte es Sinn machen, das Orange Netz "zu opfern" und in den Randregionen die jeweils besseren Antennen in das Sunrise Netz zu integrieren. FT hat seit der Netzausbauoffensive wenig reingesteckt. Vielleicht ist es gar günstiger, Sunrise zu kaufen statt die eigene Infrastruktur aufzurüsten? Ok, leicht übertrieben.
Interessant wäre an der Überlegung aber auch: Cablecom. Mal eine harte Überlegung. Was, wenn die Weko Orange zwingen würde, ein Netz zu verschenken? Cablecom hat leider einen hundsmiserablen Ruf, aber die wären mit die einzigen in CH, die überhaupt eine gewisse Kundenmenge mitbringen würde, um ein Netz zu betreiben. Dann gäbe es drei Player mit Festnetz und Mobilfunk in CH. Wobei es dann wiederum einfacher wäre, Orange würde Cablecom essen.
Was wirklich kommen wird, sehen wir dann nächstes Jahr. Mein persönlicher Tipp: die Fusion wird durchgewunken. Maximal werden echte MVNOs kommen, nicht diese Pseudogeschichten wie bisher. Aber auch das macht nur Sinn, wenn die Einkaufspreise (tief) reguliert würden.
Ich sehe nicht, weshalb die Wettbewerbskommission einschreiten können soll. Ich sehe nicht, in welchem Bereich OrangeSunrise nach dem Zusammenschluss marktbeherrschend sein sollen. Ohne die Akten zu kennen, wage ich die Behauptung, dass der Zusammenschluss den Tatbestand von Art. 10 Abs. 2 des Kartellgesetzes nicht erfüllt.
Es macht durchaus Sinn, dass nach der Übernahme das heutige Orange Netz abgeschaltet (evtl. auch verkauft) wird. Obwohl Orange den grösseren UMTS Ausbau hat, hat Sunrise die wesentlich bessere GSM Abdeckung als Orange. Dies ist darauf zurück zu führen, dass Sunrise über eine GSM 900 MHz Lizenz verfügt. Es ist dadurch möglich, mit weniger Antennen eine wesentlich grössere Abdeckung zu erreichen.
Die Lizenzen sind nicht mehr so strikt getrennt. Bereits heute hat Orange auch 900 MHz-Frequenzen (wenn auch vor allem UMTS) in Betrieb, nicht nur reine 1800 MHz-Antennen.
siehe auch
http://www.bakom.admin.ch/dokumentation/medieninformationen/00471/index.html?lang=de&msg-id=27081
Liebe Grüsse
Ralf Beyeler
Nun, die Weko hatte beim Schreiben ihrer Entscheidbegründung offensichtlich mehr Phantasie als ich solche am 2. Dezember 2009 hatte. In der Sache begrüsse ich den Entscheid. Ob die Rechtsmittelinstanz den Entscheid (und damit die Begründung) der Weko schützen wird, erscheint mir aber unsicher. - Vielleicht haben Sunrise und Orange jedoch gar keine Lust, den Entscheid vom Bundesverwaltungsgericht überprüfen zu lassen.
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