Montag, 16. November 2009

Weltwoche-Kommentar zur Doppelmoral Swisscom - Bund

In der aktuellen Ausgabe der Weltwoche ist ein interessanter Kommentar von Markus Somm erschienen (auch online verfügbar).

Der Auslöser des Kommentars ist die 220 Millionen Busse der Wettbewerbskommission gegen die Swisscom (gegen die Swisscom allerdings Rechtsmittel ergreifen wird). Ich finde den Kommentar sehr lesenswert und teile diese Meinung.

Ein kleiner Auszug:
Was die Swisscom den Konsumenten zu viel abknöpft, holt der Bund via Bussen der Weko wieder von der Swisscom zurück und lässt es in seine Kasse leiten. Eine kleine Umverteilung [...].

Nicht in erster Linie um die Swisscom geht es hier, sondern um die doppelte Moral des Staates. Während sehr viele Politiker den Liberalen spielen, wenn es sich darum handelt, ein angebliches Kartell unter Sanitären, Malermeistern oder sonstigen freien Unternehmern der Privatwirtschaft zu denunzieren [...], geben sie sich auffällig desinteressiert, wenn der Staat als Preistreiber Nummer eins zum Thema wird.
Es ist zweifelsohne so. Es ist erstaunlich, dass der Staat wenig Interesse an attraktiven Konditionen hat. Der Bund hätte es in der Hand, als Eigentümer der Swisscom die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass der Gewinn der Swisscom etwas niedriger wäre. Unbestritten ist, dass die Swisscom wie alle Unternehmen Gewinn machen muss. Doch der Swisscom-Gewinn ist ausserordentlich hoch.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich möchte daran erinnern, dass es vor allem liberale Politiker waren und sind, die die "Staatsbetriebe" vom Wettbewerbsverhalten bis zur Privatisierung hin öffentlich nötigen! Nun soll mann sich nicht wundern, wenn sie sich anpassen! Das ist auch eine Art von "Desinteresse"! (Als Ergänzung zu Ihrem treffenden Kommentar!)

R. Brosowski hat gesagt…

Vielleicht ist der Kommentar sogar noch etwas zu schwach: ob die Swisscom nun den Gewinn an die Aktionäre abführt oder per "Strafe" an den Staat zahlt, ist eigentlich unerheblich, da der Staat Mehrheitsaktionär ist.

Umgekehrt ist es aber auch die Mentalität der Konsumenten, die hier ein Problem ist. Offensichtlich bringt es wenig, dem Kunden bessere Konditionen oder innovative Angebote zu unterbreiten, wenn er diese nicht annehmen will.