Wie Swisscom über eine Medienmitteilung kommuniziert hat, senkt sie den Preis für die Nutzung der letzten Meile von bisher 33.35 Franken auf neu 25.29 Franken pro Monat (beide Preise inkl. MWST). Hauptgrund sind gemäss Swisscom neue Eckwerte, die von den Behörden vorgegeben werden. Der neue Preis entspricht erstaunlicherweise praktisch dem Endkundenpreis (25.25 Franken pro Monat).
Mit der letzten Meile können Alternativ-Anbieter die Kupferleitung zwischen Endkunden und Telefonzentrale von der Swisscom mieten. Insbesondere in städischen Regionen können die Alternativ-Anbieter damit ihre Kosten reduzieren, müssen jedoch auch kräftig in neue Infrastruktur investieren. Die sogenannte Entbündelung ist gesetzlich vorgeschrieben und Swisscom muss diese den Alternativ-Anbietern zu kostenbasierten Preisen zur Verfügung stellen.
Für die Alternativ-Anbieter ist der neue Preis immer noch zu hoch. Sie verweisen auf europäische Durchschnittspreise. Allerdings gehört es zum Spiel zwischen Ex-Monopolist und Alternativ-Anbieter: Der Ex-Monopolist will möglichst hohe Preise, die Alternativ-Anbieter möglichst niedrige Preise. Die Begründung von Swisscom, dass in der Schweiz höhere Baukosten verrechnet werden, ist meiner Meinung nach plausibel und rechtfertigt auch einen höheren Preis als im europäischen Mittel. Demnoch wird wohl das Bundesgericht in einigen Jahren den effektiven Preis festlegen müssen, alles andere wäre eine sehr grosse Überraschung.
Statt ständig über die hohen Swisscom-Preise zu motzen, sollten die Alternativ-Anbieter nun endlich vorwärts machen. 11 Monate (d.h. Ende Februar 2008) nach der Freigabe der letzten Meile sind in der Schweiz lediglich ganze 1146 Telefonanschlüsse entbündelt.
Rund 330 Kollokationsstandorte (zählt jede Verbindung in allen Telefonzentralen, wo Alternativ-Anbieter mit dem Swisscom-Netz verbunden sind und damit die entbündelte letzte Meile nutzen können) zwischen Swisscom und alternativen Anbietern existieren. Die wichtigsten Orte sind Zürich (99), Basel (61) und Genf (36), Bern (29) und Lausanne (23). Rund 3/4 der Kollokationsstandorte sind also in den 5 grössten Städten.
Liebe Grüsse
Ralf Beyeler
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