Die Handelszeitung schreibt nämlich:
Der Satz birgt Zündstoff: «Cablecom wird bezüglich des Netzausbaus nicht mit den Elektrizitätswerken zusammenarbeiten.» Gesagt hat ihn Hans-Peter Nehmer, Kommunikationschef von Cablecom. Und er ergänzt selbstbewusst: «Wir verfügen nicht nur heute über das beste Netz, sondern auch im Jahre 2012 und darüber hinaus.»Nun, es ist nichts neues, dass Cablecom weiterhin auf das veraltete Kabelnetz setzt. Zwar hat man vor kurzem die Netzkapazität an einigen Orten ausgebaut.
Nun muss die Glasfasertechnologie in der Schweiz vorerst auf Cablecom verzichten. Die Kabelnetzbetreiberin baut vielmehr dieses und nächstes Jahr ihr eigenes Netz auf das sogenannte «Docsis 3» aus. Im Spätherbst lanciert sie «Fiber Power»-Dienste wie ultraschnelles Internet, HDTV, Video on demand und Fernsehen auf Abruf. Damit werden Bandbreiten von über 100 Mbit erreicht - was gemäss Cablecom selbst für Spitzennutzer die nächsten vier Jahre ausreichen wird.Die Frage ist, ob die 100 MBit/s in der Praxis auch wirklich erreicht werden. Ich hatte vor einem Jahr selbst mal auf das aktuell schnellste Produkt mit 25 MBit/s gewechselt und erhielt weniger als ein Drittel der bezahlten Leistung. Zahlreiche weitere Cablecom-Kunden surfen massiv zu langsam. Ich frage mich, wie Cablecom 100 MBit/s erreichen will, wenn Cablecom nicht mal in der Lage ist, 25 MBit/s durch die Leitungen zu bringen. Docsis 3 nutzt das Netz effizienter, demnoch ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass viele Kunden nicht die volle Geschwindigkeit erhalten werden.
«Unsere Breitbandkapazität bezieht sich dezidiert auf alle Internetdienste, da Fernsehen mit all seinen hochauflösenden Kanälen bei uns separat gesendet wird.» Daher könne man die Geschwindigkeiten, die das Cablecom-Netz erreiche, nicht eins zu eins mit den neuen Glasfasernetzen vergleichen. Dort würden alle Dienste gemeinsam übermittelt.Der Vergleich hinkt allerding gewaltig: Denn Cablecom muss zwingend alle TV-Programme übertragen, während bei Glasfasernetzen nur die Programme übertragen werden müssen, die der Kunde gerade sieht. Für den Kunden spielt folglich die unterschiedliche Technologie keine Rolle. Übrigens: Für "Catch-Up-TV" - also das zeitversetzte Ansehen von TV-Programmen, das Cablecom bald anbieten will - kommt die gleiche Technologie zum Einsatz wie bei den Glasfaser-Netzen. Die TV-Programme werden sowohl bei Cablecom wie bei Glasfasernetzen unabhängig vom Internet-Zugang übertragen. Denn die benötigte Bandbreite läuft ausserhalb des vom Kunden bezahlten Internet-Zugangs.
Eine Kooperation der Cablecom mit den EW komme auch aus grundsätzlichen Überlegungen nicht in Frage, so Nehmer. [...] Sollten in einigen Jahren dennoch Glasfaserlösungen nötig sein, werde Cablecom diese selbst realisieren.Ich denke nicht, dass die Cablecom ein Glasfasernetz bis in die Haushalte selbst realisieren wird. Im Artikel hiess es auch, dass der Ausbau des bestehenden Netzes mit rund 245 Franken pro Anschluss nur ein Zehntel eines Glasfaser-Anschlusses kostet. Die Strategie von UPC - der Muttergesellschaft von Cablecom - dürfte es sein, solange wie möglich noch möglichst viel Geld zu verdienen und nichts zu investieren. Denn das Netz von Cablecom ist heute viel zu leistungsschwach verglichen mit den leistungsfähigen Glasfasernetzen.
Liebe Grüsse
Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch
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