Flatrates sind eigentlich eine sehr praktische Sache. Für einen bestimmten monatlich gleich bleibenden Betrag kann man eine Dienstleistung unbeschränkt nutzen. Für den Zugang ins Internet hat sich die Flatrate durchgesetzt. Egal wie lange und wohin man surft, man bezahlt lediglich den monatlichen Pauschalbetrag von meist etwa 50 Franken.
Im Handy-Bereich gab es bis vor kurzem keine echten Flatrates. Bereits seit fast fünf Jahren gibt es von Orange und Sunrise zwar Pseudo-Flatrates, doch unbeschränkt konnte man damit nur ins Festnetz und zu den Kunden telefonieren, die zufälligerweise über den gleichen Anbieter telefonieren. Es gibt sogar Angebote, die ein „Flat“ im Namen haben, aber mit Ausnahme der Anrufe ins eigene Netz musste jede Verbindung einzeln bezahlt werden.
Im August hat nun Swisscom die erste echte Flatrate in der Schweiz angekündigt: Für 169 Franken pro Monat sind beliebig viele Anrufe und SMS zu allen Schweizer Telefonnummern möglich (ausgenommen natürlich erhöht kostenpflichtige Mehrwertdienste-Nummern, aber dies sollte klar sein). Ebenfalls abgedeckt ist das Surfen im Inland. Lediglich für die Kommunikation mit dem Ausland und sowie im Ausland fallen zusätzliche Gebühren an.
Nun haben auch die Mitbewerber Sunrise und Orange reagiert. Sunrise wirbt bei „Sunrise Flat Relax“ für eine Flatrate von 95 Franken. Doch beim Abschluss des Vertrages gibt es nicht mal ein Handy. Wer ein Handy erhalten möchte, bezahlt nochmals 20 Franken pro Monat zusätzlich. Immerhin sind die Subventionen derzeit so hoch, dass dies meist ein attraktiver Deal ist. Für die 115 Franken kann man zwar echt unbeschränkt innerhalb der Schweiz telefonieren. Doch jedes einzelne SMS und jedes Megabyte (mobiles Internet) wird separat verrechnet. Immerhin können die Kunden die Surf-Option für 7.50 Franken pro Monat dazu buchen. Doch die darin enthaltenen 250 Megabyte sind für Vielnutzer viel zu mickrig. Für den Versand von SMS gibt es theoretisch ebenfalls eine Option, doch diese rechnet sich für die meisten Kunden nicht.
Orange nennt ihre Flatrate „Universa Unlimited“. Für 169 Franken – den Preis hat man von Swisscom kopiert – können die Kunden unbeschränkt ins Festnetz und auf Orange-Handys anrufen. Ausserdem sind 3'000 Minuten Gespräche in die Handynetze von Swisscom und Sunrise enthalten. Etwas komplizierter werden die SMS sowie Auslandsgespräche abgerechnet: Es gibt monatlich 500 Punkte und solange diese Punkte reichen, kann man damit entweder SMS versenden (1 SMS gleich 1 Punkt) bzw. in zahlreiche ausländische Netze (1 Minute gleich 1 Punkt) anrufen. Orange setzt klar auf Auslandsgespräche, immerhin können doch einige Gespräche ohne Aufpreis geführt werden.
In der Regel vereinfachen Flatrates einen Vergleich, da man lediglich die Monatsgebühr vergleichen müsste. Doch die Schweizer Anbieter haben ihre Flatrates so unterschiedlich gestaltet, dass es wesentlich komplexer ist. Ich habe natürlich die Angebote analysiert (und comparis.ch hat auch eine Medienmitteilung mit einem Vergleich veröffentlicht).
Grundsätzlich sind Flatrates ein Nischenprodukt. Nur etwa jeder neunte hat eine Telefonrechnung über 140 Franken. Für die grosse Masse der Kunden sind diese Angebote nichts.
Die meisten Kunden fahren mit Sunrise am günstigsten. Erst wer mehr als 2 Stunden pro Monat ins Ausland telefoniert (neben den zahlreichen Stunden Inlandsgesprächen) oder mehr als etwa 650 bis 700 Megabyte Daten überträgt, fährt mit Orange (Ausland) oder mit Orange bzw. Swisscom (Surfen) günstiger.
Wer mehr als 2 Stunden pro Monat ins Ausland telefoniert, bezahlt bei Orange am wenigsten. Dies natürlich nur, wenn man nebenbei auch innerhalb der Schweiz ständig mit dem Handy plaudert. Denn wer bis 10 Stunden im Monat mit dem M-Budget-Prepaid-Tarif sowohl innerhalb der Schweiz wie auch ins Ausland telefoniert, bezahlt weniger als mit Orange. (Aufgrund der relativ hohen Tarife von Lebara und Lycamobile für Anrufe innerhalb der Schweiz habe ich diese Anbieter nicht berücksichtigt und mich auf den Anbieter mit dem günstigsten Einheitstarif für Anrufe in die Schweiz und ins Ausland beschränkt. Je nach Nutzungsverhalten sind Lebara oder Lycamobile natürlich günstiger).
Liebe Grüsse
Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch
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