Mittwoch, 5. Mai 2010

Handypreise werden nicht sinken

In der Sonntagszeitung vom letzten Sonntag erschien ein Interview mit Marc Furrer. Marc Furrer ist Chef der Regulierungsbehörde für Telekommunikation, der Kommunikationskommission ComCom.

Marc Furrer geht davon aus, dass eine Halbierung der Terminierungsgebühren angezeigt ist und damit 20 Prozent tiefere Preise drin wären. Ich halte dies für unwahrscheinlich. Die Terminierungsgebühren wurden in den letzten 5 Jahre etwa halbiert, die Preise für Anrufe in Fremdnetze sind bei den meisten Tarifplänen etwa gleich geblieben. Die Anbieter haben lediglich ihre Margen erhöht, die Kostensenkung jedoch nicht an die Kunden weitergegeben.

Marc Furrer sagt, dass die Mobilfunktarife in der Schweiz eine Tendenz nach unten zeigen und dies unabhängig von der Wettbewerbssituation. Denn Internet-Telefonie VoIP und Skype sorgen für billigere Preise. Ich denke dies nicht: Solange nicht die breite Masse mit dem Handy über VoIP und Skype telefonieren, können die Handy-Anbieter diese Technologien ignorieren.

Marc Furrer empfiehlt Orange und Sunrise, ein neues Gesuch für die Fusion bei der Wettbewerbskommission einzureichen und Konzessionen zu machen. Gleichzeitig bezeichnet Furrer den Entscheid der Weko in der Konsequenz als schlecht. Die ComCom hätte eine Bewilligung mit Auflagen bevorzug. Ich sehe leider keine Auflagen, die dazu führen könnte, dass der Wettbewerb unter den Mobilfunk-Anbietern wirklich spielen kann.

Marc Furrer findet es wichtig, dass die Cablecom das Mobilfunknetz eines Mitbewerbers nutzen kann. Mit Cablecom als Service Provider gibt es mehr Wettbewerb. Marc Furrer geht davon aus, dass Orange nun bereit ist, Cablecom ihr Mobilfunknetz zu fairen Bedingungen zur Verfügung zu stellen. Ansonsten müsste man das Fernmeldegesetz anpassen. Es würde mich erstaunen, wenn ein Netzbetreiber Cablecom plötzlich attraktivere Konditionen anbieten würde. Kein Netzbetreiber hat ein Interesse daran, sich selbst zu konkurrenzieren. Das Anpassen des Fernmeldegesetz ist immer schwierig und dürfte eine politische Herausforderung sein. Ob das Telefonieren mit Cablecom wirklich günstiger werden würde, ist allerdings fraglich. Denn da viele Kunden nicht den Anbieter wechseln, dürfte es für einen Anbieter kaum lohnen, eine Billigpreis-Strategie zu fahren.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bei Orange scheint es tatsächlich eine etwas versteckte Preiserhöhung beim PrePay-Angebot zu geben (vorher Orangeclick.ch).

Beim neuen Angebot My PrePay gilt "ab 2. Minute" der halbe Preis. Also zuerst 39 Rp./Min., dann 19,5 Rp./Min.

Wie genau?

Ist es ab jetzt also 39 Rp., dann nochmals 39 Rp. und erst in der 3. Minute 19,5 Rp.?

Bis Ende April war nur die erste Minute 39 Rp. Alte Kunden dürften beim alten Tarif bleiben.

Da viele Gespräche oft nur 2 bis 3 Minuten dauern, wäre dieser Unterschied nicht unerheblich.

Ralf Beyeler hat gesagt…

So wie ich die Orange-Website verstehe, hat sich nichts geändert. Die erste Minute kostet 39 Rappen, ab der 2. Minute werden 19.5 Rappen verrechnet. Ein Anruf von 3 Minuten kostet also 78 Rappen. ((1x0.39)+(2x0.195)).