Mittwoch, 2. September 2009

Cablecom: Surfen mit fast 100 MBit/s

Seit heute abend habe ich nun ein neues Kabelmodem. Ich darf für ein paar Tage den neuen 100 MBit/s-Internet-Zugang der Cablecom testen. Das notwendige Modem wurde mir von der Cablecom für die Tests zur Verfügung gestellt. Wie einigen Lesern dieses Blogs bekannt sein dürfte, hatte ich ja vor einiger Zeit einen Internet-Zugang der Cablecom. Damals erhielt ich jedoch nur rund ein Drittel der versprochenden Geschwindigkeit. Deshalb bin ich sehr gespannt, welche Geschwindigkeit der Speedtest jetzt anzeigen wird. Doch diesmal werde ich nicht enttäuscht, die gängigen Speedtests zeigen eine Geschwindigkeit von rund 95 MBit/s an.

Interessant: Einige Speedtests stossen an ihre Grenze, insbesondere bei Servern in Übersee. Teilweise erreiche ich auch bei diesen Speedtests 95 MBit/s, teilweise mit dem gleichen Speedtest, aber einem anderen Server nur 75 MBit/s. Bei Verbindungen nach Übersee wurden häufig Geschwindigkeiten um 5 MBit/s angezeigt. Dies entspricht der Geschwindigkeit des weitverbreitesten Internet-Anschlusses in der Schweiz. Diese Unterschiede zeigen, dass es nicht nur auf die Geschwindigkeit zum Provider ankommt, sondern auch darauf, wie der Server, mit dem man kommuniziert, ans Internet angeschlossen ist.

Ich bin natürlich überrascht, dass ich wirklich auch tatsächlich fast auf die 100 Mbit/s komme. Interessant ist es natürlich, zu schauen, auf welche Geschwindigkeiten Kunden kommen, die das Angebot auf Cablecom bestellen und nicht einen Test-Zugang bekommen. Es ist jedenfalls empfehlenswert, mit einem Speedtest zu überprüfen, mit welcher Geschwindigkeit man wirklich im Internet unterwegs ist. Dies gilt nicht nur für Kabelinternet, sondern grundsätzlich auch für ADSL. Ein zweiter Punkt wird sein, wie schnell das Kabelinternet wirklich sein wird, wenn sehr viel mehr Kunden gleichzeitig so schnell im Internet surfen. Wird es zu einem Stau kommen?

Eine andere Frage ist, weshalb man überhaupt einen so schnellen Internet-Zugang braucht. Die Geschwindigkeit ist wirklich sehr schnell, selbst das Herunterladen einer 25 MB grossen MP3-Datei ging nur einen ganz kleinen Augenblick (Es war so schnell, dass ich nicht von Hand messen konnte, ich schätze, 2 oder 3 Sekunden). Das ist natürlich sehr bequem, doch in der Regel benötigen wir - ehrlich gesagt - keinen so schnellen Internet-Zugang.

Soweit meine Erfahrungen mit dem neuen Produkt von Cablecom. "Fiber Power Internet" bietet eine Geschwindigkeit von 10 Mbit/s, 50 MBit/s und 100 MBit/s an. Diese Geschwindigkeit gibt es natürlich nur aus dem Internet zum eigenen Rechner (Downstream, Download). Das Übertragen von Daten ins Internet (Upstream, Upload) geschieht mit einer Geschwindigkeit von 5 oder 7 MBit/S. Das Produkt enthält zwar das Wort "Fiber" - das in der Regel für Glasfaser steht - im Namen, basiert jedoch auf dem normalen, seit Jahrzehnten verlegten Kabel-TV-Netz. Durch eine neue Technologie können schnellere Geschwindigkeiten erreicht werden, ohne das umständlich neue Leitungen verlegt werden müssen. Cablecom muss trotzdem investieren, wenn zu viele Kunden an einem Verteilerkasten angeschlossen sind, muss man diesen teilen. Bildlich gesprochen: Cablecom hängt die Hälfte der Kabel in der Zentrale um und schliesst die Anschlüsse an einem neuen Computer an. Damit sind in der Zentrale zwei Computer, die an das Internet angeschlossen sind und die Kunden profitieren von einer schnelleren Geschwindigkeit. (Dies ist ein laienhafter Versuch, das Ganze zu erklären).

Der Internet-Zugang mit 100 MBit/s kostet 95 Franken pro Monat und das Angebot mit 50 MBit/s kostet 85 Franken. Für viele Kunden dürfte das Angebot mit 10 Mbit/s Downstream für 59 Franken interessant sein. Denn der Upstream bei diesem Angebot beträgt 5 MBit/s. In der Regel ist die Upstream-Geschwindigkeit massiv viel niedriger. Ein schneller Upstream ist für Kunden sinnvoll, die oft Fotos, Filme oder andere Daten ins Internet stellen oder auch per E-Mail versenden.

Interessant ist das Angebot unter Umständen auch für KMU-Unternehmer, doch es bleiben wohl Bedenken über die Zuverlässigkeit der Cablecom. Doch vielleicht reicht ja ein Paket mit 50 MBit/s Cablecom-Internet-Zugang für den Alltag und 5 MBit/s ADSL für Notfälle. Mit zusammen 135 Franken ist dies ein interessantes Angebot, insbesondere wegen der vergleichsweise hohen Upstream-Geschwindigkeit.

Update (08. September 2009): Inzwischen habe ich es auch mit einem Computer mit Gigabit-Ethernet-Karte ausprobiert: Und siehe da, die Downstream-Geschwindigkeit liegt plötzlich bei 105 MBit/s. Zumindest in meinem Fall konnte Cablecom also die versprochene Geschwindigkeit liefern. Ich hoffe, dies ist auch bei den Kunden - die für den Service bezahlen - den Fall und liegt nicht an meinem Testgerät.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mit welcher Geschwindigkeit ist der PC mit dem Modem verbunden?
Falls mit 100MBit/s so wirst du nie über 95MBit/s kommen, ansonsten solltest du Werte um die 102MBit/s erhalten. :-)

Ralf Beyeler hat gesagt…

Gute Frage! Bei mir werden 100 MBit/s angezeigt, also gehe ich davon aus, dass es 100 MBit/s sind. Dies ist von der eingebauten Netzwerkkarte abhängig, oder eher vom Ethernet-Kabel?

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler

ccwurzelkind hat gesagt…

Du solltest Dich schon mit einer GBit-Karte mit dem Modem verbinden - mit einer Fast Ethernet-Karte hast Du ziemlich sicher einen Flaschenhals.

Aber wenn wir ehrlich sind: bei einer 100 Mbit Leitung kommt es wirklich nicht darauf an, ob Du jetzt 100, 90 oder 80 Mbit/s beziehst. In einem Home-LAN wird auch kein Mensch den Speed seiner Ethernet-Karte austesten.

Wichtiger ist wohl die Stabilität und generelle Verfügbarkeit der Leitung.

Ralf Beyeler hat gesagt…

Auch bei einem 100 MBit/s-Anschluss erwarte ich, dass ich auf eine Geschwindigkeit komme, für die ich bezahle. Ich habe auch mehr Verständnis, wenn mal ein paar MBit/s weniger geliefert werden.

Und mit der Gigabit-Karte erreiche ich jetzt etwa 105'000 KBit/s. (siehe auch das Update im Beitrag).

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler