Sonntag, 14. Juni 2009

Ständerat gegen Zwangsbox

Letzte Woche hat nach dem Nationalrat auch der Ständerat die parlamentarische Initiative von Simonetta Sommaruga angenommen. Die Motion verlangt, dass der Kunde die Set-Top-Box für den Empfang von digitalen TV-Programmen frei wählen kann. Der Bundesrat soll nun die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen ausarbeiten. (siehe auch Sitzungsprotokoll im amtlichen Bulletin). Verschiedene Medien berichteten davon, dass die Zwangs-Set-Top-Boxen damit ab 2011 abgeschafft sind. Wie sicherlich bekannt ist, bin ich gegen die Zwangsbox und für einen Wettbewerb unter den Empfangsboxen für Digital-TV. Insbesondere da die Box vom Marktführer Cablecom sehr schlecht funktioniert und die Box auch den Namen "Schrottbox" hat.

Einiges ist meiner Meinung nach noch unklar und es wird sich zeigen, wie der Vorschlag des Bundesrats aussehen wird.

Meiner Meinung nach müsste die Lösung so aussehen:
  • Alle SRG-Programme müssen digital unverschlüsselt ausgestrahlt werden, so dass die TV-Programme mit jeder beliebigen Set-Top-Box (oder einem TV-Programm mit eingebauter Set-Top-Box) empfangen werden können.
  • Alle Must-Carry-Programme, die analoge ausgestrahlt werden müssen, müssen auch digital unverschlüsselt ausgestrahlt werden.
  • Meiner Meinung nach müssten alle TV-Programme, die der Kabelnetz-Anbieter kostenlos empfangen kann, unverschlüsselt ausstrahlen.
  • Premium-TV-Programme und Pay-TV-Programme müssen natürlich verschlüsselt ausgestrahlt werden. Dem Kunden werden CI-Module abgegeben, so dass der Kunde seine Set-Top-Box selbst auswählen kann.
  • Interaktive Dienste wie Video on Demand funktioniert nur mit der Set-Top-Box des entsprechenden Anbieters.
Ich bezweifle derzeit noch, dass wirklich eine solche kundenfreundliche Lösung gefunden werden wird. Ich glaube es erst, wenn ich wirklich mit einer eigenen, funktionierenden Set-Top-Box die TV-Programme empfangen kann.

Nun wäre es an der Cablecom, die Niederlage einzusehen und freiwillig auf die unnötige Verschlüsselung der digitalen TV-Programme zu verzichten. Doch wie in den letzten Jahren üblich wird sich die Cablecom zum Leidwesen aller Kunden auch diesmal nicht um eine kundenfreundliche Lösung bemühen. Cablecom sollte bedenken, dass die Kunden Monat für Monat 26.45 Franken für den Empfang von TV-Programmen überweisen. Aber dies scheint die Cablecom nicht zu interessieren.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Simonetta Sommaruga hat schon vermehrt versucht die Rechte der Konsumenten zu schützen und auszubauen. Viel zu oft wurde sie aber wieder gebremst oder musste sich auf faule Kompromisse einigen. Ich hoffe wirklich, dass sich die Politiker mal Fair für den Endkonsumenten entscheiden und nicht wieder die Wirtschaftslobby als Sieger hervor geht. Manu