Donnerstag, 29. Oktober 2009

Neues Optima überzeugt nicht

Das beliebte Optima-Abo von Orange wurde überarbeitet (siehe auch Medienmitteilung). Die wichtigsten Neuerungen: Neu gibt es nur noch drei Abostufen statt bisher sechs. Doch nun dürfen Anrufe auf die drei Lieblingsnummern – mit denen man kostenlos telefonieren kann – auch auf Swisscom- und Sunrise-Handys gehen. Dafür dürfen die Optima-Kunden neu nur noch 1000 Minuten – das sind aber immerhin 16 Stunden – im Monat mit den Lieblingsnummern-Menschen telefonieren.

Die Analyse des neuen Optima-Abos ist nicht einfach und deshalb kann ich hier nur eine grobe Einschätzung – aber durchaus allgemeine Faustregel – abgeben: Am wichtigsten ist, wie viele Anrufe man mit seinen drei Lieblingsnummern führt. Telefoniert man während mindestens vier von fünf Minuten mit seinen Lieblingsnummern, so schneidet Optima wahrscheinlich nicht schlecht ab. Insbesondere Prepaid-Angebote sind jedoch günstiger. Hat man jedoch mehr als drei Kollegen und führt man mehr als 20% der Gesprächsminuten mit ihnen, dürften wohl andere Angebote interessanter sein.

Bestehende Optima-Kunden dürften sich auch die Frage stellen, ob sie auf das neue Optima wechseln wollen. Meistens dürfte sich ein Wechsel nicht auszahlen. Ausser man telefoniert häufig mit einem Swisscom- oder Sunrise-Handy. Wechselt man nun auf das neue Optima, kann man diese Person neu kostenlos anrufen und muss damit nicht mehr die hohen Fremdnetz-Gebühren bezahlen. Damit kann man allerdings auch eine seiner drei bisherigen Lieblingsnummern nicht mehr erreichen.

Bei Orange Optima handelt es sich nicht einfach um ein Abo, deren Konditionen nun wieder mal verändert wird. Optima ist das beliebteste und weitverbreiteste Abo von Orange. Doch die Idee von Orange, ein Abo für die breite Masse zu sein, ist damit endgültig gescheitert. Im Jahr 2004 als „Abo mit Tarif-Automatik“ angekündigt, damit „die Kunden nicht mehr Abos und Tarife vergleichen müssen und automatisch – unabhängig vom Nutzungsverhalten – zum Besten Tarif telefonieren“.

Zum Zeitpunkt der Lancierung bot Orange ein sehr attraktives Produkt mit günstigen Preisen für die breite Masse an. Doch nach und nach wurde Optima ein mittelmässiges Produkt und andere, günstigere Angebote unterboten die Optima-Preise massiv. Und auch Orange lancierte ein Angebot nach dem anderen. Hiess es 2004 noch, dass es für die Kundinnen und Kunden Wichtigeres im Leben gäbe, als Mobilfunk-Abos und Tarife zu vergleichen, galt dies später nicht mehr. Der Kunde musste wieder mühsam selbst das günstigste Abo herauspicken. Oder man bleibt bei Optima und bezahlt Monat für Monat zu viel.

Es ist eigentlich auch nicht erstaunlich, dass die ursprüngliche Strategie nicht aufgehen konnte: Alle Mobilfunk-Anbieter profitieren davon, dass die Kunden mit älteren und teuren Abos telefonieren. Die günstigeren Tarife gelten meist nur für Neukunden und Kunden, die selbst hartnäckig nach den gleichen Konditionen fragen. Wenn man jedoch ein Produkt hat, mit dem viele Kunden telefonieren, verliert man bei Preissenkungen sehr viel Geld. Es ist interessanter, ein neues Produkt zu lancieren und den vielen Kunden, die mit dem bestehenden Angebot telefonieren, weiterhin die höheren Tarife zu verrechnen.

Orange setzt nun die Hoffnung auf die drei Lieblingsnummern: Für mich persönlich bleibt dies ein Marketing-Gag. Ich denke nicht, dass der Kunde nur mit drei Menschen kommunizieren will.

Ich finde es schade, dass es von Orange nun kein Produkt mehr für die breite Masse gibt. Wer bei Orange bleiben möchte, sollte sich als Wenigtelefonierer – trotz Einschränkungen – für Prima und als Vieltelefonierer für Maxima entscheiden. Personen, die extrem viel telefonieren, fahren unter Umständen mit Universa Unlimited günstiger. Doch von den Konkurrenten, insbesondere von Sunrise, gibt es günstigere Angebote als bei Orange. Und wer kein Problem mit einem Wechsel zu einem Prepaid-Angebot hat, fährt mit Billig-Prepaid-Angeboten z.B. von Migros, Coop oder Aldi meist weiterhin am günstigsten.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Preisvergleich für Geschäftskunden

In meiner Arbeit beschäftige ich mich zwar mit den Tarifen der Telekom-Anbieter für Privatkunden. Doch gelegentlich erhalte ich auch eine Anfrage, die Geschäftskunden betrifft. So hat mich vor einigen Tagen Cash angefragt, ob ich einen Preisvergleich für KMU-Handy-Abos erstellen könnte

Wie auch bei Privatkunden-Abos ist es bei Geschäftskunden-Abos schwierig, die Produkte zu verstehen. Teilweise fehlen sogar Infos zu den Preisen auf der Website. Ich habe das Gefühl, dass die Anbieter alles unternehmen, um möglichst viel Verwirrung zu stiften. Bei den Geschäftskunden-Angeboten dürfte dies sogar noch ausgeprägter sein. Ein solcher Preisvergleich ist sehr aufwändig und ich kann gut verstehen, dass die wenigsten Kunden hier die Preise vergleichen. Hier wären die Anbieter gefordert, endlich einfach verständlichere Produkte einzuführen.

Doch nun sind die Berechnungen fertig und diese wurden heute auf Cash veröffentlicht (online verfügbar). Das Resultat ist eindeutig: Sunrise ist stets mit Abstand am günstigsten, Swisscom ist in vier der fünf Profilen am teuersten und Orange ist meist im Mittelfeld. In einem Profil bezahlt der Kunde bei Swisscom immerhin 44% mehr für die gleiche Dienstleistung. Da frage ich mich, weshalb so wenig Kunden den Anbieter wechseln.

Cash hat die User gefragt, warum Swisscom weiterhin Marktführer bleibt. 42% sind der Meinung, dass der Preis nur ein Faktor ist und Sunrise beim Service nicht mithalten kann. 38% denken, dass die Schweizer zum Faul zum Wechseln sind und 15% gaben an, dass der Leidensdruck noch zuwenig gross ist.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Red Bull: Kein Preiskampf

Gestern abend informierte Red Bull an einem Event in Zürich über die neuen Mobilfunk-Angebote. Der Energy-Drink-Pionier hat nach Österreich nun auch in der Schweiz ein Handy-Angebot. Ich habe vor einer Woche darüber in meinem Blog geschrieben.

Nun sind die Preise bekannt. Doch die Erwartung, dass Red Bull in der Schweiz die Handypreise ins Purzeln bringen wird, erfüllen sich nicht. Die Schweiz ist eben nicht Österreich. In Österreich sind die Handypreise massiv viel niedriger und damit auch das Red Bull-Angebot in Österreich viel günstiger.

Das Angebot nennt sich zwar "SimplyALL", also "einfach alles", doch die enthaltenen Inklusiv-Leistungen sind mager und für die meisten Kunden nicht ausreichend. Für 33 Franken pro Monat erhält man 33 Gesprächsminuten, 33 SMS und 33 Megabyte Datenübertragung. Die grössere Variante mit dem Namen "SimplyALL +" kostet 66 Franken und enthält 166 Gesprächsminuten, 33 SMS und 166 Megabyte Datenübertragung. Bei beiden Angeboten hat man unbeschränkt Zugang zum Red Bull-Portal und zu Red Bull-TV mit Bildern und Videos zu Extremsportarten.

Wir haben heute eine Medienmitteilung mit einem Preisvergleich verschickt (online verfügbar). Sunrise und Coop Mobile sind klar günstiger als Red Bull. Immerhin ist Red Bull günstiger als Swisscom.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Montag, 26. Oktober 2009

Cablecom mit Kombi-Angebot

Heute gab die Cablecom die Lancierung eines Kombi-Angebotes bekannt (siehe auch Medienmitteilung der Cablecom). Wer Internet, Digital-TV und Telefonie von Cablecom nutzt, bezahlt keine Abo-Gebühr für das Abo mit der niedrigsten Abo-Gebühr. Dies zumindest unter gewissen Bedingungen.

Doch das Angebot ist nicht wirklich durchschaubar und sehr intransparent: So erhalten die Kunden, die mit digital phone - dem üblichen und weitverbreiteten Standard-Angebot für die Telefonie - telefonieren, keinen Rabatt. Die Kunden müssen zuerst auf das neue Light-Abo oder das teuere Freecall-Abo wechseln. Die meisten Kunden würden aber mit dem normalen Abo am Besten fahren, da das Light-Abo keine Gratis-Gespräche abends und am Wochenende beinhaltet, das Freecall-Abo dafür Gratis-Gespräche auch tagsüber ermöglicht. Wer wie viele Kunden tagsüber nie telefoniert, fährt mit dem ganz normalen Digital Phone-Angebot wesentlich günstiger.

Undurchsichtig ist das Ganze auch beim Internet und beim Digital-TV: Den gewöhnlichen Digital-TV-Receiver wird nicht akzeptiert. Man benötigt die überteuerten Digital-TV-Zwangsboxen für mindestens 15 Franken pro Monat. Auch das kostengünstige und für die meisten Kunden absolut ausreichenden Hispeed 2000-Internet-Zugang berechtigt nicht zu einem Rabatt.

Grundsätzlich finde ich es gut, wenn treue Kunden belohnt werden. Doch wenn Kunden insgesamt vier Dienstleistungen beziehen (wovon die wichtigste Dienstleistung - das Analog-TV - zu keinem Rabatt führt) und mit so einem lächerlichen Rabatt abgespiesen werden, ist das Ganze wenig kundenfreundlich. Dazu kommt, dass der Kunde einen Knebelvertrag unterschreiben muss, der sich jeweils um ein ganzes Jahr erneuert.

Dazu kommt, dass die Angebote von Cablecom trotz Kombi-Rabatt weiterhin nicht günstig sind. Durch die zahlreichen Einschränkungen ist der Rabatt zum Teil auch sehr gering. So zeigen meine Berechnungen, dass Kunden teilweise gerade von einem Rabatt von einem winzigen Franken profitieren. Dies weil die Kunden auf teurere Angebote wechseln müssen, um überhaupt von Kombi-Rabatt profitieren zu können. Dies ist mickrig, insbesondere wenn der Kunde im Monat über 200 Franken an Cablecom überweist. Das entspricht gerade einem Rabatt von weniger als einem halben Prozent.

Wer das Analog-TV, Digital-TV (HD-Recorder), Internet (10'000er-Abo) und Festnetz-Telefonie (Digital Phone Freecall) von Cablecom bezieht, bezahlt immerhin nur noch 101.45 Franken statt 126.45 Franken pro Monat. Das sind etwas weniger als 20% Rabatt. Nicht berücksichtigt ist in dieser Berechnung die anfallenden Gesprächsgebühren.

Ich finde das Kombi-Angebot der Cablecom schwach und fordere die Cablecom auf, das Angebot nachzubessern. Insbesondere da es preislich attraktivere Angebote z.B. von Sunrise auf dem Markt gibt.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Dienstag, 20. Oktober 2009

RedBull mit Handy-Tarif

Im Herbst 2005 haben Migros und Coop den Mobilfunk-Markt aufgemischt. Mit M-Budget Mobile und Coop Mobile haben die beiden Händler günstige Prepaid-Tarife auf den Markt gebracht und damit einen Preisrutsch ausgelöst. In der Zwischenzeit hat lediglich Aldi als branchenfremder Anbieter noch einen eigenen Handy-Tarif auf den Markt gebracht. Und es dürfte eine Frage der Zeit sein, bis auch Lidl mobiles Telefonieren anbietet. Auch im Ausland bietet Lidl günstige Prepaid-Angebote an.

Wie der Blick heute online berichtet, will nun Red Bull in der Schweiz auch Handy-Angebote verkaufen. Über die Tarife ist allerdings noch nichts bekannt.

Red Bull bietet bereits in Österreich zwei Abos an: Mit "SimplyAll" zum Beispiel kann man für 19 Euro (ca. 30 Franken) im Monat während 1'000 Minuten in alle Netze telefonieren, 1'000 SMS und/oder MMS versenden und 100 MB versurfen. Ausserdem ist ein unlimitierter Zugang auf RedBull-TV enthalten.

Wer jetzt hofft, zu ähnlich günstigen Konditionen in der Schweiz mobil kommunizieren zu können, dürfte enttäuscht werden. Ein solches Abo mit diesen Konditionen wäre der absolute Hammer und dürfte das Tarife massiv zum Sinken bringen. Sunrise - gemäss Blick Netzpartner des Red Bull-Angebotes in der Schweiz - dürfte für die Netznutzung kaum so attraktive Konditionen bieten.

Zum Vergleich: Für die im österreichischen "SimplyAll" enthaltenen Dienstleistungen würde man in der Schweiz mindestens 141.50 Franken pro Monat bezahlen. Das sind immerhin fünf mal mehr. (Anmerkung: Unter der Annahme, dass der Kunde die 1000 Minuten in beliebige Netze telefoniert. Natürlich ist es bei allen Anbietern günstiger, wenn man 1000 Minuten nur mit einer Person telefoniert, die dazu noch im gleichen Netz telefoniert.)

Es bleibt spannend. Ich rechne jedoch nicht damit, dass Red Bull einen Preiskrieg auslösen wird. Ich bin zwar kein Marken-Experte, denke jedoch nicht, dass ein Billig-Angebot zur Positionierung des Energy-Drink-Anbieters passen würde. Immerhin steht in den Schweizer Läden neben dem Marken-Red-Bull für 1.75 Franken auch die günstigere Eigenmarke für etwa 90 Rappen. Ein Red Bull ist damit doppelt so teuer.

Im Handy-Bereich dürfte das Red Bull-Angebot meiner Einschätzung nach nicht doppelt so teuer sein wie die günstigsten Angebote. Lassen wir uns überraschen.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Endlich: Cablecom überdenkt Boxenzwang

Ich gebe zu, dass der grösste Schweizer Kabelnetz-Anbieter Cablecom mich heute überrascht hat. Eric Tweter - Geschäftsführer der Cablecom - hat an den Bieler Kommunikationstagen Comdays einen Vortrag gehalten und dabei angekündigt, dass man die Abschaffung des Boxenzwangs prüfe. Auf der Website der Cablecom ist eine Kurzzusammenfassung des Referates aufgeschaltet:
Um dem Kundenwunsch nach freier Wahlmöglichkeit zu entsprechen, müssen Te­le­­kom­mu­ni­ka­tions­anbieter in erster Linie flexibel sein und eine bequeme Nut­zung ge­währleisten. Cablecom prüft deshalb die Einfüh­rung von Common Interface Modulen der neusten Generation, um die freie Wahl von Set-Top-Boxen zu gewährleisten.
Das heisst, dass die TV-Programme weiterhin verschlüsselt werden, der Kunde jedoch auf dem freien Markt eine kompatible Set-Top-Box seiner Wahl kaufen kann. Wichtig ist jedoch, dass die Box den entsprechenden Standard unterstützt. Auch TV-Geräte werden den entsprechende Standard unterstützen, so dass man dann keine zusätzliche Box mehr braucht.

Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Andere Schweizer Kabelnetz-Anbieter machen dies bereits seit längerem. Ich bin trotzdem der Meinung, dass dies zu wenig weit geht. Das kostenlose Basis-Angebot - für das der Kunde in der Regel über die Nebenkosten immerhin 26.45 Franken im Monat bezahlt - sollte unverschlüsselt ausgestrahlt werden. Damit der Kunde wirklich die Box seiner Wahl einsetzen kann. Genau dies wäre die richtige, kundenfreundliche Lösung. Mal sehen, ob Cablecom in erster Linie auch so flexibel sein wird.

Anmerken möchte ich, dass Cablecom lediglich "prüfen" möchte, ob man diese Lösung einsetzen soll, aber derzeit noch nicht entschieden ist, ob es zu dieser Lösung kommen wird. Ich vermute, dass es sich auch um einen Test handelt, um zu sehen, wie die Öffentlichkeit auf diese Ankündigung reagiert. Oder meint es Cablecom tatsächlich ernst und will sich wirklich verbessern?

Aber offensichtlich hat der politische Druck - das Parlament befasst sich mit dem Verbot der Grundverschlüsselung - gewirkt und Cablecom setzt lieber auf eine Verschlüsselung mit freier Boxenwahl als ein Verbot der Grundverschlüsselung zu riskieren. Dies ist aus Sicht des Kabelriesen verständlich. Aus Sicht des Kunden ist diese Lösung mit dem CI nur für Pay-TV interessant, ansonsten gäbe es eigentlich zu unverschlüsselten TV-Programmen keine Alternative.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Montag, 19. Oktober 2009

Endlich kommen Flatrates

Flatrates sind eigentlich eine sehr praktische Sache. Für einen bestimmten monatlich gleich bleibenden Betrag kann man eine Dienstleistung unbeschränkt nutzen. Für den Zugang ins Internet hat sich die Flatrate durchgesetzt. Egal wie lange und wohin man surft, man bezahlt lediglich den monatlichen Pauschalbetrag von meist etwa 50 Franken.

Im Handy-Bereich gab es bis vor kurzem keine echten Flatrates. Bereits seit fast fünf Jahren gibt es von Orange und Sunrise zwar Pseudo-Flatrates, doch unbeschränkt konnte man damit nur ins Festnetz und zu den Kunden telefonieren, die zufälligerweise über den gleichen Anbieter telefonieren. Es gibt sogar Angebote, die ein „Flat“ im Namen haben, aber mit Ausnahme der Anrufe ins eigene Netz musste jede Verbindung einzeln bezahlt werden.

Im August hat nun Swisscom die erste echte Flatrate in der Schweiz angekündigt: Für 169 Franken pro Monat sind beliebig viele Anrufe und SMS zu allen Schweizer Telefonnummern möglich (ausgenommen natürlich erhöht kostenpflichtige Mehrwertdienste-Nummern, aber dies sollte klar sein). Ebenfalls abgedeckt ist das Surfen im Inland. Lediglich für die Kommunikation mit dem Ausland und sowie im Ausland fallen zusätzliche Gebühren an.

Nun haben auch die Mitbewerber Sunrise und Orange reagiert. Sunrise wirbt bei „Sunrise Flat Relax“ für eine Flatrate von 95 Franken. Doch beim Abschluss des Vertrages gibt es nicht mal ein Handy. Wer ein Handy erhalten möchte, bezahlt nochmals 20 Franken pro Monat zusätzlich. Immerhin sind die Subventionen derzeit so hoch, dass dies meist ein attraktiver Deal ist. Für die 115 Franken kann man zwar echt unbeschränkt innerhalb der Schweiz telefonieren. Doch jedes einzelne SMS und jedes Megabyte (mobiles Internet) wird separat verrechnet. Immerhin können die Kunden die Surf-Option für 7.50 Franken pro Monat dazu buchen. Doch die darin enthaltenen 250 Megabyte sind für Vielnutzer viel zu mickrig. Für den Versand von SMS gibt es theoretisch ebenfalls eine Option, doch diese rechnet sich für die meisten Kunden nicht.

Orange nennt ihre Flatrate „Universa Unlimited“. Für 169 Franken – den Preis hat man von Swisscom kopiert – können die Kunden unbeschränkt ins Festnetz und auf Orange-Handys anrufen. Ausserdem sind 3'000 Minuten Gespräche in die Handynetze von Swisscom und Sunrise enthalten. Etwas komplizierter werden die SMS sowie Auslandsgespräche abgerechnet: Es gibt monatlich 500 Punkte und solange diese Punkte reichen, kann man damit entweder SMS versenden (1 SMS gleich 1 Punkt) bzw. in zahlreiche ausländische Netze (1 Minute gleich 1 Punkt) anrufen. Orange setzt klar auf Auslandsgespräche, immerhin können doch einige Gespräche ohne Aufpreis geführt werden.

In der Regel vereinfachen Flatrates einen Vergleich, da man lediglich die Monatsgebühr vergleichen müsste. Doch die Schweizer Anbieter haben ihre Flatrates so unterschiedlich gestaltet, dass es wesentlich komplexer ist. Ich habe natürlich die Angebote analysiert (und comparis.ch hat auch eine Medienmitteilung mit einem Vergleich veröffentlicht).

Grundsätzlich sind Flatrates ein Nischenprodukt. Nur etwa jeder neunte hat eine Telefonrechnung über 140 Franken. Für die grosse Masse der Kunden sind diese Angebote nichts.
Die meisten Kunden fahren mit Sunrise am günstigsten. Erst wer mehr als 2 Stunden pro Monat ins Ausland telefoniert (neben den zahlreichen Stunden Inlandsgesprächen) oder mehr als etwa 650 bis 700 Megabyte Daten überträgt, fährt mit Orange (Ausland) oder mit Orange bzw. Swisscom (Surfen) günstiger.
Wer mehr als 2 Stunden pro Monat ins Ausland telefoniert, bezahlt bei Orange am wenigsten. Dies natürlich nur, wenn man nebenbei auch innerhalb der Schweiz ständig mit dem Handy plaudert. Denn wer bis 10 Stunden im Monat mit dem M-Budget-Prepaid-Tarif sowohl innerhalb der Schweiz wie auch ins Ausland telefoniert, bezahlt weniger als mit Orange. (Aufgrund der relativ hohen Tarife von Lebara und Lycamobile für Anrufe innerhalb der Schweiz habe ich diese Anbieter nicht berücksichtigt und mich auf den Anbieter mit dem günstigsten Einheitstarif für Anrufe in die Schweiz und ins Ausland beschränkt. Je nach Nutzungsverhalten sind Lebara oder Lycamobile natürlich günstiger).

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch