Donnerstag, 23. April 2009

Wer verdient an Glasfaser-Netzen?

In der Berner Tageszeitung "Der Bund" ist vor einigen Tagen in interessanter und lesenswerter Hintergrund-Artikel unter dem Titel "Wer verdient an Glasfaser-Netzen?" erschienen. Es geht insbesondere um die Frage, wer ausser Swisscom mit Glasfaser-Netzen Geld verdienen könne. Denn es ist klar: In Städten, in denen die Elektrizitätswerke gemeinsam mit Swisscom ein Netz bauen, wie in Basel oder Bern, wird Swisscom gleichzeitig der grösste Kunde der Elektizitätswerke sein. Ausserdem wird Swisscom die Glasfaser-Leitungen auch anderen Anbietern anbieten.

Weil Swisscom auf ihr Vier-Fasern-Modell beharrt, entstehen erhebliche unnötige Mehrkosten. Zwar hat Swisscom mit den Elektrizitäswerken Absichtserklärungen unterschrieben, doch über die Konditionen herrscht wohl noch eine sehr grosse Unklarheit und es würde mich nicht überraschen, wenn einer der Deals noch platzen würde.

Für die Elektrizitätswerke wäre am sinnvollsten, wenn Swisscom die Mehrkosten für die drei zusätzlichen Fasern übernehmen würde und natürlich auch direkt bezahlen würde. Auch die Mietkosten für die Leitung dürfte noch für Diskussionen Anlass geben. Es ist meines Erachtens sehr wichtig, dass alle Anbieter die gleichen Konditionen bezahlen und kein Anbieter bevorzugt wird. Ich zweifle aber daran, dass dies wirklich gelingen wird.

Der oben erwähnte Artikel endet übrigens mit folgendem Satz:
Im Zentrum wird die Frage stehen, wie die Elektrizitätswerke mit ihren Glasfasernetzen Geld verdienen können – und nicht nur die Swisscom.
Es ist wichtig, dass diese Hoffnung in Erfüllung gehen sollte.

Wichtig erscheint mir auch, dass den Kunden innovative Dienstleistungen zu günstigen Preisen zur Verfügung stehen werden. Wenn ich die derzeitigen Preise sehe, muss ich leider sagen, dass dies noch nicht der Fall ist.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Telefonieren billiger - ausser fuer Schweizer!

Die EU hat nun die Ausweitung der Regulierung betreffend Roaming-Gesprächen beschlossen. Neu sind nur abgehende und ankommende Gespräche reguliert, sondern auch SMS und Datenverkehr. Die Kunden in den EU-Ländern werden damit von nochmals niedrigen Preisen für im Ausland geführte Gespräche profitieren.

Die NZZ hat heute den Artikel "Billigere SMS aus den Ferien" dazu veröffentlicht. Interessant ist vor allem folgender Abschnitt:
Schweiz zieht mit
Dennoch haben sich die ersten EU-Preisobergrenzen von 2007 indirekt zum Teil auch auf Schweizer Kunden ausgewirkt, weil die Anbieter bei Verhandlungen mit EU-Gesellschaften auf ähnliche Einkaufspreise drängten. Vor diesem Hintergrund erklärte ein Swisscom-Sprecher, man gehe davon aus, dass die Preise für das SMS- und Daten-Roaming in den nächsten Monaten auch für Schweizer Kunden fallen würden.
Ich habe starke Zweifel, ob die Kunden wirklich so stark profitieren werden. In der Realität dürfte es so sein, dass die Schweizer Konsumenten weiterhin beim Roaming über den Tisch gezogen werden. Denn bereits seit 2007 sind die Roaming-Tarife in der EU reguliert. Einzig Swisscom hat ein paar Monate später ihre Tarife radikal reduziert. Wer mit Sunrise oder Orange telefoniert, bezahlt (mit den Standard-Tarifen) weiterhin gleichviel wie vor Jahren. Keine Spur von einer Preissenkung. Weshalb sollte dies diesmal anders sein?

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Montag, 20. April 2009

Schweizer Handy-Tarife massiv ueberteuert

Für 20 Minuten habe ich vor kurzem einen Tarifvergleich erstellt. In Österreich bietet der Mobilfunk-Anbieter Orange "Team Orange 25" an. Für 25 Euro pro Monat kann während 1000 Minuten in alle österreichischen Netze telefoniert werden. Für weitere 10 Euro pro Monat gibt es 1000 SMS und für 5 Euro sind 100 Megabyte Datenvolumen inklusive. Für 40 Euro pro Monat - das sind etwas über 60 Franken pro Monat - gibt es ein attraktives Paket, das für die meisten Kunden absolut ausreichen düfte. Für 20 Minuten habe ich berechnet, wieviel ein vergleichbares Produkt in der Schweiz kostet.

Die Unterschiede sind massiv und zeigen, dass die Schweizer massiv draufzahlen. Sunrise verrechnet für die 1000 Minuten, die 1000 SMS und allerdings 250 MB Datenvolumen 249.85 Franken pro Monat. Das ist viermal mehr als Orange in Österreich.

Orange Schweiz verrechnet mit dem "Maxima"-Abo 379.30 Franken pro Monat und Swisscom ist nochmals teurer: Ganze 458.60 Franken pro Monat verlangt Swisscom mit Natel Pro Liberty. Mehr als siebenmal so viel wie Orange in Österreich. Für den Preisvergleich wurde übrigens das jeweils günstigste Angebot von Swisscom, Sunrise und Orange in der Schweiz berücksichtigt.

Orange begründete gegenüber 20 Minuten, weshalb Orange Schweiz so teuer ist. Verwirrender kann die Aussage nicht sein:
Orange-Pressesprecherin Therese Wenger betonte, dass «im Gegensatz zu den Nachbar- und EU-Ländern Orange in der Schweiz bei der Erbringung ihrer Dienstleistungen höhere Kosten entstehen, zum Beispiel durch komplexes, föderatives Baurechtsverfahren beim Netzausbau, zehnfach strengere Grenzwerte bei Mobilfunkanlagen, Anforderungen an die Netzqualität, die Topografie, massiv stärker vergünstigte Mobiltelefone und nicht den Marktanteilen entsprechende Asymmetrie der Terminierungsgebühren.» Berücksichtigt man die unterschiedlichen Voraussetzungen, würden also die Schweizer Mobilfunktarife im europäischen Durchschnitt liegen. Alles klar?
Obwohl ich mich tagtäglich mit Mobilfunk-Tarifen beschäftige, habe ich ehrlich Mühe, diese Antwort zu verstehen. Das es in den Gemeinden unterschiedliche Bauverordnungen gibt, dürfte wohl kaum zu diesen massiven Unterschieden führen. Auch Österreich hat Berge und da fragt man sich, wie sehr sich die Topografie von Österreich mit denjenigen der Schweiz unterscheidet. Vergünstigte Handys gibt es auch in Österreich. Im Gegensatz zur Schweiz sind die Terminierungsgebühren in Österreich reguliert und die Anbieter können keine Fantasiepreise wie in der Schweiz verrechnen. Auch die höheren Grenzwerte dürfte nicht zu so massiv höheren Preisen führen. Denn an vielen Orten braucht es mehr Antennen, weil einfach sehr viele Kunden inzwischen mit dem Handy kommunizieren und dafür entsprechende Kapazitäten notwendig sind.

Und auch Swisscom kommt zu Wort:
«In Österreich ist der Markt sehr anders strukturiert als bei uns. Bei unseren Nachbarn sind eine recht hohe Ausprägung des Mobilfunkmarktes mit hohen Bandbreiten und zum Teil sehr günstigen Preisen zu sehen. In der Schweiz hingegen legen die Konsumenten ein sehr hohes Gewicht auf schnelle ADSL-Anbindungen und eine mobile Breitband-Ergänzung via HSPA
Der Markt ist anders strukturiert und die Kunden profitieren vom Wettbewerb. Die Anbieter wiederum müssen attraktive Angebote auf den Markt bringen, um neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kunden zu halten. Was schnelle ADSL-Anbindungen mit den Mobilfunk-Tarifen zu tun hat, ist eine andere Frage und für mich nicht nachvollziehbar. Aber auch bei ADSL ist Österreich massiv günstiger, wie ein von mir erstellter Vergleich für den Kassensturz vor kurzem gezeigt hat.

Interessant übrigens auch die Kommentare auf 20 Minuten online:
Hier werden Tatsachen offensichtlich völlig verfälscht.Wäre Swisscom wirklich 7x teurer als Orange Austria bzw. 2x teurer als Sunrise, wären dann 70% der Schweizer Mobilteilnehmer bei Swisscom?
Die Höhe der Tarife hat grundsätzlich nichts mit dem Marktanteil zu tun. Erst wenn die Kunden aufgrund des Preises den Anbieter wechseln würde, würde Druck auf den Anbieter kommen und die Preise sinken.
Im Ausland ist z.B. ADSL billiger, dafür kommt der Speed bei vielen Anbietern kaum über 10-20% von dem was beworben wird. Bei uns in der CH sieht das schon besser aus.
In der Schweiz surft weniger als jeder zweiter Kunde mit der versprochenden Geschwindigkeit. Und auch in der Schweiz gibt es viele Kunden, die surfen nur noch mit 600 KBit/s im Internet, das sind 12% der üblichen 5000 KBit/s.
Solange ich innerhalb der Swisscom telefoniere, sind die Preise okay. Wenn ich aber Kollegen anrufe, die bei Sunrise oder Orange, wirds schnell verdammt teuer.
Ja, das ist in Österreich anders. Für die 25 Euro kann ich 1000 Minuten in alle österreichischen Netze telefonieren. Die Strategie von Swisscom ist klar: Man will damit möglichst viele Kunden bei sich behalten, weil die Kunden wissen, dass die Kollegen ansonsten mehr für das Telefonieren bezahlen müssen.
aber wie kommen die bei sunrise auf 249.85.. Flat max 75.-( sunrise Mobile und CH-Festnetz unlimitiert. // Message option Fr.19/1000sms und 250MB sind sowieso schon inklusive im flat max.. also macht das total fr 94.-
Weil die Kunden nicht nur auf Sunrise-Handys und ins Festnetz anrufen und diese zusätzlichen Minuten schön ins Geld gehen. Natürlich ist die 19 Franken-Option für 1000 SMS berücksichtigt.
Die Telcos erfinden absichtlich lustige Abos, um direkte Vergleiche zu verunmöglichen. Dass wir aber im besten Fall vier Mal so viel wie die Österreicher bezahlen müssen, geht auf keine Kuhhaut, das ist doch Abzocke pur.
Volle Zustimmung. Mit komplexen und schwerverständlichen Tarifen wollen die Anbieter die Kunden verwirren, so dass diese weiterhin viel zu viel bezahlen.
in der schweiz gibt es doch auch tonnenweise 7.- abos mit 1000sms etc.... wurden diese berücksichtigt?
Bitte melden. Mir ist kein Abo bekannt, wo ich für 7 Franken 1000 SMS versenden kann? Tipps sind herzlich willkommen.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte von comparis.ch

Gibt es Festnetz-Flatrates?

Hier eine weitere Frage für meine regelmässige Rubrik "Antworten auf Fragen".
Gibt es Festnetz-Flatrates?
Ja, von verschiedenen Schweizer Anbietern gibt es eine Festnetz-Flatrate. Mit einer Flatrate können beliebig viele Anrufe zu bestimmten Nummern geführt werden. Häufig werden auch falsche Flatrates angeboten, bei denen die Anzahl der Anrufe oder Minuten limitiert ist. Genaugenommen handelt es sich dabei um keine Flatrate, sondern um einen Tarif mit Inklusivminuten.

Zurück auf die Frage: Eine echte Flatrate bieten "DSL Infinity" von Swisscom und "Click & Call 15000+" von Sunrise. Mit beiden Angeboten können beliebig viele Anrufe aus dem Schweizer Festnetz ins Schweizer Festnetz geführt werden. Normal verrechnet werden Anrufe in die Handynetze sowie ins Ausland. Ebenfalls nicht in der Flatrate inbegriffen sind Anrufe auf Mehrwertdienste-Nummern (beginnen z.B. mit 0840, 0842, 0844, 0848, 0878, 0900, 0901, 0906). Sowohl "DSL Infinity" wie auch "Click & Call 15000+" sind Kombi-Tarife und enthalten einen schnellen Internet-Zugang sowie die erwähnte Festnetz-Flatrate. Swisscom verlangt pro Monat 94.25 Franken (inkl. Festnetz-Anschluss) und Sunrise verlangt maximal 79 Franken pro Monat. Sunrise-Handy-Kunden erhalten einen zusätzlichen Rabatt. Das Sunrise-Angebot ist nur regional begrenzt erhältlich.

Kunden von Cablecom können mit der Option "Unlimited" für 25 Franken pro Monat (normaler Preis, mit Promotionsangebote teilweise 20 oder 23 Franken pro Monat) unbeschränkt ins Festnetz telefonieren. Voraussetzung ist ein analoger Kabel-Anschluss, der mindestens 26.45 Franken im Monat kostet. Auch das Cablecom-Angebot ist nur regional begrenzt erhältlich.

Auch für das Handy gibt es Abos, mit denen unbeschränkt ins Festnetz telefoniert werden kann: Dies ist z.B. bei den beiden Jugend-Angeboten Natel Swiss xtra-liberty, Natel Liberty xtra-Mezzo (beide von Swisscom, nur für Kunden unter 26 Jahren), beim Flat Classic und Flat Max (beide von Sunrise) oder Maxima (Orange) der Fall.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte www.comparis.ch

Montag, 6. April 2009

Wieviel Bandbreite brauche ich?

Hier eine weitere Frage für meine regelmässige Rubrik "Antworten auf Fragen".
Für welchen ADSL-Anschluss soll ich mich entscheiden? Welche Bandbreite brauche ich?
Die Frage kann nicht sehr allgemein beantwortet werden. Denn es kommt vor allem auf das individuelle Nutzungsverhalten an.

Angebote mit 1000 KBit/s (oder etwa 1 MBit/s) reichen völlig aus, wenn nur durchs Internet gesurft wird, Mails bearbeitet werden oder über Online-Banking das Konto verwaltet wird. Auch für das Ansehen von Videos und das Hören von Radios reicht die Bandbreite völlig aus.

Angebote mit 5000 KBit/s (oder etwa 5 MBit/s) sind in der Schweiz am meistverbreitesten. Wer häufig Videos und Musiksongs herunterlädt, wartet weniger lang, bis die Datei auf dem Computer ist. Ausserdem können auch Videostreams in einer besseren Qualität betrachtet werden, doch auch der Anbieter des Videostreams muss diese bessere Qualität erst mal anbieten.

Noch schnellere Angebote sind derzeit eigentlich Luxusprodukte und bieten eine noch schnellere Geschwindigkeit an. (Auch ich persönlich surfe mit einem 15'000 KBit/s-Angebot im Internet, wobei ich effektiv auf rund 13'000 KBit/s komme. Obwohl ich ansonsten von Luxus nicht viel halte, gönne ich mir diesen kleinen Luxus. Immerhin bezahle ich mit 69 Franken pro Monat für einen ADSL-Anschluss und einen Festnetz-Anschluss mit Festnetz-Flatrate weniger als die meisten Schweizer für einen langsameren Internet-Anschluss (mit notwendigem Festnetz-Anschluss)).

Vielen Kunden sind die Bezeichnung der Bandbreiten unklar. In der Regel sind 1000 Bit/s 1 KBit/s und 1024 KBit/s ein MBit/s. (Weshalb mal mit 1000 gerechnet wird, dann mit 1024 ist mir auch unklar. Anscheinend wird es nicht einheitlich gehandhabt.). Vereinfacht gesagt kann pro Sekunde mit einer Bandbreite von 1000 KBit/s oder etwa einem MBit/s 125 KByte übertragen werden. Um ein Megabyte zu übertragen, benötigt man also 8 Sekunden bei einer Geschwindigkeit von 1000 KBit/s oder etwa 1 MBit/s. Beträgt die Geschwindigkeit des Internet-Anschlusses 8000 KBit/s oder etwa 8 MBit/s, ist ein Megabyte in einer Sekunde übertragen. Doch es handelt sich um Maximalwerte, da die Daten manchmal aus technischen Gründen auch langsamer im Internet unterwegs sind.

Hier noch zur Informationn eine Tabelle mit den verschiedenen Geschwindigkeiten in unterschiedlichen Untereinheiten:
1000 KBit/s = ca. 1 MBit/s

2000 KBit/s = ca. 2 MBit/s

5000 KBit/s = ca. 5 MBit/s

10000 KBit/s = ca. 10 MBit/s

15000 KBit/s = ca. 15 MBit/s

20000 KBit/s = ca. 20 MBit/s

25000 KBit/s = ca. 24 MBit/s

30000 KBit/s = ca. 29 MBit/s

50000 KBit/s = ca. 48 MBit/s



Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte www.comparis.ch

Sonntag, 5. April 2009

Glasfaser-Angebote in der Stadt Zürich

Der Telekom-Anbieter Orange hat sein Glasfaser-Angebot für die Stadt Zürich bereits im Sommer 2008 bekanntgegeben. Letzten Donnerstag informierten auch Sunrise und Swisscom über ihr Glasfaser-Angebot.

Die Angebote von Orange (Orange Home) und Sunrise (Sunrise Home Combi) stehen Kunden zur Verfügung, bei denen bereits bis in die Wohnung eine Glasfaser des Elektrizitätswerk Zürich EWZ gelegt ist. Dies ist derzeit bei rund 10'000 Haushalten der Fall. Bis Ende Jahr sollen 15'000 bis 18'000 Haushalte angeschlossen sein. Das Glasfaser-Netz des EWZ ist ein offenes Netz und deshalb ist es wahrscheinlich, dass bereits in Kürze weitere Anbieter ebenfalls Services für Privatkunden auf diesem Netz anbieten werden.

Das Angebot von Swisscom ist in einigen hundert Haushalten verfügbar. Theoretisch handelt es sich auch biem Swisscom-Netz um ein offenes Glasfaser-Netz. Es ist jedoch fraglich, wie offen das Netz in der Praxis wirklich sein wird. Ein offener Punkt ist insbesondere, wie die Diskriminierung der anderen Provider durch Swisscom vermieden werden kann.

Die Angebote unterscheiden sich nicht gross: Das Paket eines Festnetz-Anschluss, eines Internet-Zugangs mit 30 MBit/s (oder 30'000 KBit/s) und einem TV-Angebot kostet bei Orange 107 Franken pro Monat und bei Sunrise 109 Franken pro Monat. Die Geschwindigkeit von 30 MBit/s gilt jedoch nur für den Downstream und nicht für den Upstream. Beim Upstream gibt es nur ein lausiges MBit/s. Orange-Mobilfunk-Kunden erhalten einen zusätzlichen Rabatt von 10 Franken, bezahlen also nur 97 Franken. Ausserdem ist es bei Orange möglich, auch nur Festnetz/Internet oder nur TV zu beziehen.

Swisscom bietet das Paket (Swisscom Home Standard) mit Festnetz-Anschluss, einem Internet-Zugangs mit 30 MBit/s und Bluewin-TV für 141.25 Franken an. Der Upstream ist mit 3 MBit/s dreimal so hoch wie beim Angebot von Orange und Sunrise. Ausserdem stehen mit Bluewin-TV 500 Filme auf Abruf und Sportevents für 1 Franken pro Spiel zur Verfügung. Anrufe innerhalb des Schweizer Festnetz sind übrigens kostenlos. Kunden, denen eine Downstream-Geschwindigkeit von 20 MBit/s ausreicht, erhalten ein reduziertes Paket für 113.25 Franken pro Monat.

Heute bezahlen die meisten Kunden für einen Festnetz-Anschluss, einen ADSL-Anschluss und den analogen Kabelanschluss von Cablecom übrigens rund 100 Franken pro Monat. Für ein paar wenige Franken mehr gibt es ein Paket mit wesentlich mehr Leistungen. Doch erst einige tausend Stadtzürcher Haushalte können überhaupt von diesem Angebot profitieren.

Ich persönlich bin etwas enttäuscht von diesen Angeboten und finde diese zu teuer. Ausserdem ist die Upstream-Geschwindigkeit viel zu niedrig. Hier will das ewz wohl nicht die eigenen Geschäftskunden-Angebote zu stark konkurrenzieren. Immerhin kosten bei Orange z.B. das Business-Angebot (auf dem ewz-Netz) mit 10 MBit/s Upstream rund 300 Franken pro Monat und das Business-Angebot mit 30 MBit/s Upstream kostet gar rund 800 Franken pro Monat.

Andernseits wollen die Anbieter im Moment wohl noch gar nicht zu billig sein. Denn jetzt geht es vor allem darum, Erfahrungen zu sammeln und deshalb haben die Anbieter wohl Angst, von zu vielen Kunden überrannt zu werden. Immerhin: Wer heute Digital-TV von Cablecom sieht, mit Kabelinternet oder ADSL durchs Internet surft und einen Telefonanschluss hat, dürfte mit den neuen Glasfaser-Angeboten günstiger fahren als beim Bezug der Digital-TV-Angebote von Cablecom.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
Telekom-Experte www.comparis.ch

(Anmerkung: Die obligatorische Gebühr für die Urheberrechtsgebühren sind bei allen Preisangaben in diesem Beitrag enthalten, da die Kunden diese Gebühren zwingend bezahlen müssen, wenn sie TV über ein Kabel sehen. Bei Orange und Sunrise wird diese Gebühr dem Kunden nicht weiterverrechnet, während Swisscom, Cablecom und (alle?) Kabelnetz-Betreiber diese Gebühren dem Kunden zusätzlich belasten. Deshalb ist der Preis des Swisscom-Angebotes 2.25 Franken höher als von Swisscom kommuniziert).