Sonntag, 27. April 2008

Wenn Flatrate keine Flatrates sind - Oder der Irrsinn der Flatrates

Im April 2008 sind Internet-Flatrates ein grosses Thema in den deutschen Medien (z.B. auf Welt Online, in der TAZ, auf heise online, in der FAZ) . Zahlreiche Anbieter haben Kunden, die wirklich ohne Einschränkungen telefonieren, aus dem Vertrag geworfen.

Die Anbieter werben mit "unlimitiert telefonieren" oder "Telefonieren zum monatlichen Pauschalpreis". Mit solchen Sprüchen kann man Kunden gut gewinnen und zu einem Wechsel überreden. Nutzen die Kunden dann den beworbenen Service intensiv, so versucht der Anbieter, die Kunden wieder loszuwerden. Sofort heisst es, der Kunde missbrauche den Service.

Wenn nun jemand z.B. 50 Stunden im Monat mit der Familie im Ausland telefoniert, handelt es sich um einen Missbrauch. Bei den 50 Stunden handelt es sich übrigens nur um 8 Prozent der zur Verfügung stehenden Zeit. Der Kunde müsste also noch zwölfmal mehr telefonieren, um wirklich unlimitiert zu telefonieren.

Der ganze Marketing-Gag mit Flatrates ist eine grosse Frechheit. Wenn man eine Flatrate bucht, dann sollte man auch soviel telefonieren können wie man möchte. Ansonsten hat man keine Flatrate: Dann sollte der Anbieter auch nicht mehr mit einer Flatrate werben dürfen. Statt "unlimitiert telefonieren" heisst es dann eben "50 Stunden-Ins-Ausland telefonieren"-Paket. Dies wäre dann nur ehrlich und die Kunden wüssten, was sie wirklich kaufen.

Bereits im Januar habe ich zu den Flatrates eine Erklärung geschrieben, die ich an dieser Stelle wiederhole: Doch wer will überhaupt eine Flatrate? Die Flatrate ist vor allem für Kunden interessant, die bisher mehr bezahlt haben als die Kosten der Flatrate. Willkürlich angenommen eine Gesprächs-Flatrate kostet 100 Franken pro Monat. Wer bisher 500 Franken, 300 Franken, 120 Franken pro Monat ausgegeben hat, findet dies ein tolles Angebot. Aber was ist mit den vielen Kunden, die bisher 10, 20 oder 40 Franken ausgegeben haben. Für diese Kunden - und diese sind in der Mehrzahl - ist eine solche Flatrate uninteressant. Die Vieltelefonierer, die von der Flatrate wirklich profitieren, führen zu einer gewaltigen Reduktion des Umsatzes und auch des Gewinnes der Anbieter. Dazu kommt, dass die Gebühren, die Swisscom von den Alternativ-Anbietern verlangt, sich nicht ändern.

Das Anbieten einer solchen Flatrate kann nicht aufgehen und dann werden Klauseln eingeführt. Und wie die Erfahrungen im Ausland zeigen, gilt die Flatrate dann nur noch, wenn man z.B. 300 Minuten (das sind winzige 5 Stunden pro Monat) telefoniert. Aber dabei handelt es sich dann um keine Flatrate mehr.

Noch schwieriger wird die Ganze Situation, wenn man sich heute mal eine Festnetz-Rechnung ansieht. Das wirklich teure sind nicht die Anrufe innerhalb des Festnetzes, sondern Anrufe auf Handynetze. Also wäre es sinnvoll, auch Anrufe auf Handynetze in die Flatrate zu integrieren. Solange Swisscom, Orange und Sunrise weiterhin 20 bis 25 Rappen pro Minute von Festnetz-Anbietern verlangen, ist dies jedoch nicht wahrscheinlich und schlichtweg nicht bezahlbar.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Yallo mit Daten - Nur noch M-Budget und Coop ohne Daten

Letzte Woche gab Yallo - eine Billigmarke aus dem Hause Sunrise - bekannt, dass Yallo-Kunden ab sofort auch Datendienstleistungen nutzen können (siehe Medienmitteilung). Der Preis von 5 Franken pro Megabyte ist zwar nicht gerade günstig, aber unter den Prepaid-Angeboten ist es eines der günstigeren Preise.

Die Kunden können also ab sofort mit ihrem Handy im Internet surfen. Ich finde es gut, dass diese Dienstleistung auch Prepaid-Kunden zur Verfügung gestellt werden. Eine Kollegin ist von M-Budget weggewechselt, weil sie keine Daten übertragen konnte. Immer mehr Kunden verlangen, dass sie Daten übertragen wollen. Nur die Preise sind zu hoch: In Deutschland gibt es Billig-Prepaid-Angebote, mit der man für 24 Cent (ca. 40 Rappen) ein Megabyte übertragen kann. Solche Tarife erscheinen mit utopisch, immerhin könnte man die Optionen, die man für Abo-Kunden anbieter auch Prepaid-Kunden anbieten. Die Preisunterschiede sind enorm: Ich bezahle derzeit rund 20 Franken pro Monat für die mobile Datenübertragung (das IPhone machts möglich), als Yallo-Kunde müsste ich 500 Franken hinblättern, als Swisscom-Kunde etwa 1000 Franken und als Orange-Kunde gar 1'500 Franken. Für das gleiche wohlverstanden.

Damit steht die mobile Datenkommunikation nur noch Kunden von Migros M-Budget und Coop (Prepaid) nicht zur Verfügung. Coop-Kunden können immerhin Multimedia-Nachrichten MMS empfangen und versenden, während M-Budget-Kunden auch auf MMS verzichten müssen. Mal sehen, wie lange M-Budget und Coop noch ignorieren, dass es Kunden gibt, die auch mit dem Handy ins Internet wollen.....

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Donnerstag, 24. April 2008

Swisscom und die Grundverschluesselung

Im bereits erwähnten Interview im Tages-Anzeiger (siehe auch folgenden Blogeintrag) äusserte sich Swisscom-Chef Carsten Schloter auch über die Grundverschlüsselung:

Tages-Anzeiger: Im Parlament wird im Sommer darüber diskutiert, ob digitales Fernsehen reguliert werden soll. Im Fokus steht vor allem die Cablecom. Allerdings wäre auch Bluewin TV betroffen, oder?

Carsten Schloter: Ja, wenn die Motion so durchkommt, und die Settop-Boxen reguliert werden, wäre das wohl der Todesstoss für Bluewin TV.
Ich bin über diese Aussage etwas erstaunt.

Zwar ist die Situation bei IP-TV wie Bluewin-TV eine ganz andere. Das TV-Programm, dass der Kunde sehen oder aufzeichnen will, wird individuell für diesen Kunden auf seine jewelige Box gesendet. Die anderen Programme werden nicht an den Kunden übertragen. Dieses Verfahren nennt sich Streaming. Anders bei Kabelnetz-Betreibern, aber auch über Antenne oder Satellit: Alle Programme werden pararell übertragen und erst das Endgerät schaltet auf das gewählte Programm um. Dieses Verfahren nennt sich Broadcasting.

In Deutschland sendet die Deutsche Telekom die öffentlich-rechtlichen Programme über IP-TV auch ohne Grundverschlüsselung. Es wäre wohl auch Swisscom möglich, ohne Grundverschlüsselung zu senden, wenn es eine entsprechende gesetzliche Regelung gibt.

Bei Bluewin-TV beurteile ich die Situation anders als beim normalen Digital-TV über das Kabelnetz. Im Kabelnetz macht eine freie Ausstrahlung von TV-Programmen ohne Grundverschlüsselung sehr viel Sinn, weil es bereits heute Standards und entsprechende Endgeräte gibt. Bei IP-TV-Netzen git es heute noch keine freien Boxen, ausserdem muss die Set-Top-Box tief ins System integriert werden.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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Carsten Schloter ueber Mitbewerber, Liberty und M-Budget

Im Tages-Anzeiger vom letzten Dienstag erschien ein Interview mit Swisscom-Chef Carsten Schloter. Das Interview - sogar in einer ausführlicheren Fassung - ist auch im Internet abrufbar.

Das Interview ist lesenswert. Hier einige interessante Aussagen aus dem Interview:
  • Carsten Schloter sagte, dass es unanständig wäre, dass die anderen Anbieter einen schlechten Job machen. An der Regulierung könne der hohe Marktanteil von Swisscom auch nicht liegen. Ausserdem: Kein europäisches Land kennt im Mobilfunk Gesetze, die zum Ziel haben, die Marktverhältnisse zwischen den Anbietern zu beeinflussen.
  • Carsten Schloter sieht den "Liberty-Tarif" (Abrechnung auf Stundenbasis) als wichtigen Wettbewerbsvorteil. Die Kunden ändern ihr Gesprächsverhalten komplett und telefonieren nun deutlich länger. Die Kunden würden nun weniger wechseln, weil sie ihre Verhaltungsänderung wieder rückgängig machen müssten.
  • Das M-Budget-Prepaid-Angebot kam zum richtigen Zeitpunkt und hilft Swisscom, ihre Position zu verbessern.
  • Damit die Mitbewerber auf politischer Ebener etwas bewirken können, müssen sie zwangsläufig versuchen, die Swisscom an den Pranger zu stellen. Denn wenn ein alternativer Anbieter es schaffen sollte, die Regulierung zu seinen Gunten zu beeinflussen, ist sein Unternehmen auf einen Schlag mehr Wert. Dies ist der Grund, warum der Umgangston in der Telekom-Branche rauer geworden ist.
  • Gemäss Carsten Schloter steht Sunrise zum Verkauf.
Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Strassenlampe über SMS einschalten

In der Gratis-Zeitung 20 Minuten gab es einen interessanten Artikel: In Adliswil soll man in Zukunft nachts die Strassenlampen über ein SMS einschalten lassen. Nach dem Versand einer SMS mit dem Strassennamen soll die Strassenlampe während 15 Minuten leuchten. Dies ist zumindest der Vorschlag eines Gemeinderates.

Dieses Beispiel zeigt, dass mit SMS vielseitige Dienstleistungen denkbar sind.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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60000 wollen Gratis surfen

Seit Februar gibt es "Free Internet" von Sunrise. Wer über Sunrise telefoniert (sowohl im Festnetz wie über das Handy) und surft, surft gratis.

Wie Sunrise jetzt über eine Medienmitteilung mitgeteilt hat, können sich Kunden für "Free Internet" nun bis Ende Mai 2008 anmelden.

Gleichzeitig kommunizierte Sunrise, dass sich bereits 60'000 Kunden für "Free Internet" angemeldet haben. Allerdings surfen erst 21'000 Kunden auch wirklich kostenlos. Die restlichen 40'000 Kunden, die sich angemeldet haben, müssen noch warten, bis die laufenden Festnetz-, Mobilfunk- und/oder ADSL-Verträge auslaufen. Deshalb dürften die meisten der 21'000 Kunden, die bereits vom Gratis-Internet profitieren, bestehende Sunrise-Kunden sein.

Ich finde die Zahl von 60'000 Kunden erstaunlich hoch. Trotzdem zeigt diese Zahl auch, dass viele Kunden sich nicht mit einem hohen Sparpotenzial zum Wechsel zu anderen Anbietern überreden lassen. Auch der administrative Aufwand eines Wechsels wird von vielen Kunden als hoch eingesetzt.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Sonntag, 20. April 2008

Cablecom-Fischer im Kassensturz kommentiert

Letzten Dienstag war die Grundverschlüsselung und die Cablecom-Zwangsboxen ein Thema der Konsumentensendung Kassensturz von SF1. Cablecom-Chef Rudolf Fischer hat sich im Kassensturz dazu geäussert.

Nachdem ich bereits vor etwa einer Woche die Äusserungen von Frau Bolla, Geschäftsführerin der Swisscable gegenüber der Sonntags-Zeitung kommentiert habe, erlaube ich mir, dies auch mit den Aussagen von Herrn Fischer im Kassensturz zu tun.

Wir müssen natürlich Geld verdienen.
Das ist unbestritten und auch notwendig. Mit den rund 27 Franken, die jeder Kunde pro Monat nur für den Analog-Anschluss (inkl. 1.61 Franken Subvention des Digital-TV) kann Cablecom mehr als komfortabel leben. Es gibt in der Schweiz (allerdings nicht gewinnorientierte) Unternehmen, die die gleiche Dienstleistung (und sogar noch ein modernes Netz haben und daher mehr Programme anbieten können) für rund 10 Franken pro Monat anbieten. Der Preis der Cablecom ist also massiv zu hoch. Es handelt sich um einen Monopolpreis!
Und zwar ganz einfach aus dem Grund, weil wir eine börsennotierte Muttergesellschaft haben. Wir sind eben keine Service Public-Firma mehr. Cablecom wurde 1999 für sehr, sehr viel Geld verkauft worden. 2005 hat Liberty Global Cablecom übernommen. Wir müssen wie jede börsennotierte Firma wachsen und Geld verdienen.
Die Muttergesellschaft UPC dürfte Cablecom abschöpfen. Ein Grund ist sicherlich auch, dass die Kunden noch nicht rebellieren, in Scharen eine Satellitenschüssel aufs Dach stellen und den Kabelanschluss plombieren lassen. Kein Wunder, die meisten Kunden wissen gar nicht, dass sie an Cablecom Monat für Monat über die Nebenkostenabrechnung 27 Franken bezahlen.

Cablecom bzw. die Vorgängerfirmen waren übrigens nie Service Public-Firmen. Es waren immer kommerzielle Firmen. Die Preise waren damals einfach vernünftiger und der Service hat gestummen.
Schmetzer: Sie wurden viel zu teuer gekauft und jetzt wollen Sie die Kunden, die Sie haben, einfach melken, damit der Kaufpreis zurückkommt.


Fischer: Ums Melken geht es uns nicht. Wir wollen möglichst viele zufriedene Kunden. Und dass wir Geld verdienen müssen ist normal und natürlich. Das kann man uns auch nicht absprechen.
Dass Cablecom möglichst viele zufriedene Kunden möchte, ist mir bisher noch nicht aufgefallen. Stattdessen ist mir Cablecom als eine Firma aufgefallen, die aggressive Typen losschickt, die mich belästigen und irgendetwas verkaufen wollen sowie durch Produkte, die eher schlecht als recht funktionieren. Die Aussage "Wir wollen möglichst viele zufriedene Kunden" ist eine Nullaussage, die ein cleverer Berater in ein Konzept der Cablecom geschrieben haben dürfte. In der Praxis dürften viele Kunden nicht das Gefühl haben, dass sie bei Cablecom im Mittelpunkt stehen.
Mit dieser Set-Top-Box verdienen wir kein Geld. Das hat der Preisüberwacher ganz genau angesehen und er hat den Preis festgelegt. Das haben wir akzeptiert. Er hat sichergestellt, dass wir verdienen mit der Set-Top-Box kein Geld.
Ich bezweifle, dass Cablecom mit dieser Set-Top-Box drauflegt. (OK, wenn man die Abschlussprovisionen berücksichtigt, dürfte Cablecom vielleicht drauflegen.) Im Gegenteil: Die Margen auf dieser Set-Top-Box dürften wesentlich höher sein als die übliche Marge im UE-Geschäft.

Ich habe die Aussagen des Preisüberwachers anderes in Errinnerung. Der Preisüberwacher hat den Preis vorgegeben, aber nie gesagt, dass Cablecom damit kein Geld verdient.
Schmetzer: Und warum benötige ich dann eine Cablecom-Set-Top-Box? Warum zwingen Sie mir diese dann auf? Ich als Kunde habe gar nichts von dieser Set-Top-Box.


Fischer: Der Grund ist ein anderer: Es gibt hunderte Set-Top-Boxen am Markt. Diese Vielfalt von Set-Top-Boxen verursacht bei uns im Kundendienst Probleme. Wir wissen nicht, welche dieser Set-Top-Boxen Probleme machen in unserem Netz. Im Einzelfall ist es kein Problem, aber wir haben 1.5 Millionen Kunden und dann wird es zum Problem. Wir können die Qualität und der Kundendienst nicht mehr sicherstellen.

Lassen Sie den Kunden doch bitte einfach die Wahl! Es kann zwar kleinere Probleme geben, insbesondere mit Zusatzdiensten. Doch dies dürfte in der Regel nicht allzu gross stören. Und wer ganz sicher sein will, darf ja weiterhin die Cablecom-Box verwenden. Das würde ja nicht verboten.

Und wenn der Kunde nicht eine Cablecom-Box nutzt, könnte der Kundendienst einfach sagen: Wenden Sie sich an den Verkäufer. Ich weiss nicht, wo das Problem liegt (ausser dass Cablecom den Umsatz natürlich selber machen will statt dem Boxenverkäufer zu überlassen).

Im Übrigen machen ja auch die Cablecom-eigenen Boxen fleissig Probleme. Ich habe noch nie ein so unausgereiftes Produkte wie die Cablecom-TV-Box gesehen.
Es hat vor allem auch einen strategischen Grund neben den operativen Gründen.
Also doch, strategische Gründe!
Ein anderer Aspekt: Fernsehen auf Abruf. Ende dieses Jahres kommen Filme auf Abruf und nächstes Jahr Fernsehen auf Abruf. Sie können die Sendungen der letzten sieben Tage jederzeit schauen. Sie können den Kassensturz nicht nur am Dienstagabend sondern auch am Donnerstagmorgen sehen oder am Sonntag, ohne irgendwas aufzunehmen. Solche Dienste sind mit einem Fernseher mit eingebauten DVB-C-Empfänger nicht möglich. Sind nur mit unserer Box möglich.
Das stimmt. Solche neuen Dienste werden nur mit der Cablecom-Box (oder vielleicht einmal durch Cablecom zertifizierte Boxen) funktionieren. Demnoch: Man kann den Kunden die Wahl lassen. Wer diesen Service nutzen will, kann die Cablecom verwenden. Was spricht dagegen die Wahlfreiheit zuzulassen: Kunden können dann die normalen TV-Programme sehen, aber keine Filme und Fernsehprogramme auf Abruf. Dazu kommt: Wenn ich unbedingt ein Film sehen will, kann ich eine DVD in der Videothek ausleihen und Fernsehsendungen sind im Internet verfügbar.

Warum lassen Sie ihren Kunden nicht einfach die Wahlfreiheit? Lieber Kunde, Wir haben ein tolles Angebot, willst Du dieses und dann kann sich der Kunde selbst entscheiden. Die meisten Kunden wollen nur einfaches digitales Fernsehen. Sie verunmöglichen dies.
Viele Kunden wollen solche Zusatzdienstleistungen nutzen, das zeigen die Erfahrungen aus anderen Ländern. In Holland nutzen 60% der Kunden den Dienst mehr als zweimal pro Woche. Hier kann man nicht von einem Exotendienst sprechen, ist falsch.
Egal, wie viele Kunden diesen Service dann nutzen werden, wenn dieser dann mal verfügbar ist. Ich sehe keinen Grund, weshalb man die Grundverschlüsselung nicht demnoch verbieten könnte. Wer nur fernsehen will, kann eine freie Boxe kaufen, wer Filme und Fernsehen auf Abruf nutzen will, muss halt die Cablecom-Box kaufen.

Ich muss zugeben, der Zaubertrick von Herr Fischer ist gut: Kaum will man die Grundverschlüsselung verbieten, wird aus dem Zauber-Hut ein neues Angebot gezaubert.
Meine Verantwortung ist, dafür zu sorgen, dass Cablecom auch in fünf Jahren noch wettbewerbsfähig ist und wir noch viele Kunden haben.
Mein Tipp. Die beste Möglichkeit ist, die Kunden ernst zu nehmen. Dazu gehört zum Beispiel die Verbesserung des Kundendienstes oder auch die freie Wahl der Set-Top-Box. Glückliche Kunden dürften eher bei Cablecom bleiben als unzufriedene Kunden, die nur noch mangels Alternativen bei Cablecom sind.
Im Unterschied zum analogen Fernsehen stehen wir im digitalen Fernsehen in intensiven Wettbewerb.
Zuerst: Der Kunde unterscheidet nicht zwischen Analog-TV oder Digital-TV. Der Kunde hat ein Bedürfnis: Das Ansehen seiner Lieblingssendung. Dazu kommt: Heute werden noch tausende Harddisk-Recorder, die analoges Fernsehen verkauft. Diese Kunden würden die Programme digital aufzeichnen, wenn denn die Grundverschlüsselung mal wegfällt.

Vom Wettbewerb im digitalen Fernsehen kann keine Rede sein. Cablecom hat ein Monopol-Angebot und kann einen überrissenen Monopol-Preis verlangen. Ein Beispiel: Das TV-Angebot von Bluewin mit Recorder und HD kostet rund 31 Franken pro Monat, bei Cablecom werden für das vergleichbare Angebot über 60 Franken pro Monat fällig. Und Satellitenschüssel können längst nicht alle montieren. Denn dazu ist die Einwilligung des Vermieters und oftmals der Gemeinde notwendig.
Swisscom setzt voll auf interaktive Dienste. Alle ihre Kunden können mit einer Set-Top-Box diese Funktionen nutzen. Wir wollen für unsere Kunden diese Dienstleistungen auch anbieten. Kunden sollten nicht eine neue Set-Top-Box kaufen müssen, wenn sie diese Dienste nutzen wollen. Die Erfahrungen aus Holland zeigen, dass es ein sehr populärer Dienst ist.
Plötzlich sind die Kunden wieder im Mittelpunkt. Lassen Sie doch den Kunden die Wahl. Die Kunden sind in der Lage, zu entscheiden, ob sie eine Cablecom-Box oder eine andere Box wollen.

Es gibt Fernsehen ohne Kästlein, das ist das analoge Fernsehen.
Ja, das ist zweifelsohne so. Noch heute werden jährlich sehr viele Harddisk-Recorder verkauft, die das analoge TV empfangen. Gerade Harddisk-Recorder wären für das digitale Signal optimal geeignet. Aber dank der Verschlüsselung der Cablecom müssen die Kunden weiterhin einen Analog-Harddisk-Recorder einsetzen, wenn sie einen freien Recorder einsetzen wollen. Der Recorder muss dann mühsam das gesamte empfangene Signal digitalisieren.
Wir haben die Nachricht der Kunden gehört, dass sie das analoge Fernsehen behalten wollen. Die Kunden bedeuten uns sehr viel und deshalb haben wir unsere Marschrichtung auch um 180° gekehrt. Wir werden analoges Fernsehen anbieten, solange ein Bedarf vorhanden ist. Warum beim digitalen Fernsehen nur unsere Box. Unsere eigene Box kennen wir, die anderen hunderte Boxen auf dem Markt kennen wir nicht.
Es ist tatsächlich ein kleines Wunder, dass Cablecom nun diese Analogstrategie fährt. Wenn ich einer meiner Lieblingssender, Phoenix, sehen will, bleibt mir nicht anderes übrig, als digital fernzusehen. Früher mal konnte ich diesen Sender analog empfangen (und könnte es heute immer noch, wenn ich nicht gezügelt wäre).

Ich hoffe, dass der Nationalrat dem Ständerat folgen wird und die Grundverschlüsselung für frei empfangbare Programme verbieten wird.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Will ebay Skype wieder loswerden

Im September 2005 hat ebay den Internet-Telefonie-Anbieter Skype für 2.6 Milliarden US-Dollar übernommen. 2005 war das Jahr des VoIP-Hype. Auch in der Schweiz wurde ein VoIP-Angebot noch dem anderen lanciert, so auch von den Branchenriesen Swisscom, Sunrise und Tele2. Doch inzwischen sind diese Angebote längst Geschichte, da praktisch keine Kunden gewonnen werden konnten.

Der Grund ist klar: Internet-Telefonie ist kein Ersatz der normalen Telefonie, sondern eine Ergänzung. VoIP wird vor allem benutzt, um mit einigen, wenigen Personen regelmässig zu kommunizieren. Dies z.B. wenn ein Familienangehöriger, die Freundin oder der Ehemann etwas weiter weg ist. Für normale Telefongespräche wird immer noch der normale Hörer genommen, einfach weil es praktischer ist.

Ähnlich ist die Situation auch bei Skype: Bereits 2005 haben die meisten nur die kostenlose Skype-Anrufe zu anderen Skype-Nutzern genutzt. Doch die Käuferin ebay ging davon aus, dass viele Kunden auch kostenpflichtige Dienstleistungen nutzen werden. Doch Skype ist weiterhin erfolgreich und wird vor allem für kostenlose Gespräche zwischen zwei Skype-Nutzern benutzt. Immerhin rund 500 Millionen US-Dollar Umsatz macht Skype inzwischen (gemäss dem unten verlinkten Welt Online-Artikel).

Jetzt prüft ebay gemäss Medienberichten (unter anderem auf Welt Online) den Verkauf von Skype. Mal sehen, wer Skype kaufen wird .....

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Sollen Sunrise und Orange ihr Netz zusammenlegen

Der Präsident der Regulationsbehörde ComCom Marc Furrer gab der Handelszeitung ein Interview, das letzten Mittwoch erschienen ist (Interview online abrufbar).

Vorallem folgende Aussage erstaunte am meisten:

Durch die Reduktion der Infrastrukturkosten, z.B. durch ein gemeinsames Netz. Ich sage das, obwohl diese Idee dem ursprünglichen Konzessionsgedanken widerspricht. Aber nach zehn Jahren darf man seine Prinzipien auch mal überdenken (lacht).

Auf die Frage, ob er ein Duopol fordere, antwortete Furrer:

Keinesfalls. Sunrise und Orange sollten nur ihre Mobilfunknetze zusammenlegen, nicht aber ihre Angebote und Dienste. Das Netz könnte zum Beispiel in eine separate Gesellschaft ausgelagert und damit erhebliche Kosteneinsparungen realisiert werden. Nur wenn Orange und Sunrise ihre Preise, und damit auch ihre Kosten, senken können, gewinnen sie Marktanteile.

Diese Idee ist tatsächlich überraschend. Ich frage mich jedoch, ob mit einem zusammengelegten Netz wirklich so viel Geld eingespart werden könnte. Dies glaube ich eher nicht. Man könnte nicht einfach jede zweite Antenne abbauen, weil ansonsten die Kapazität nicht mehr vorhanden wäre und die Kunden vermehrt nicht telefonieren könnten. Vor allem in den Städten und bevölkerungsreichen Agglomerations und Vorortsgemeinden gibt es praktisch keine Möglichkeiten zur Reduktion der Antennen. In eher schwach bevölkerten ländlichen Regionen sowie in den Berggebieten könnte man die Antennen reduzieren. Hier gäbe es eventuell auch andere Formen der Zusammenarbeit, wie z.B. nationales Roaming. In den Walliser Alpen könnte z.B. Orange die Netzabdeckung bis in den hintersten Winkel sicherstellen, in den Bündner Alpen hingegen Sunrise. Die Kunden beider Anbieter könnten diese Antennen nutzen. Damit könnte man die Ausgaben auch etwas reduzieren.

Nur noch ein Netz von Orange und Sunrise für die ganze Schweiz dürfte auch problematisch sein, da heute nicht beide Netze auf dem gleichen Stand sind. So ist z.B. das Netz von Sunrise schweizweit für schnelle Datenübertragungen via EDGE ausgerüstet, während für Orange EDGE bisher kein Thema war. Und auch beim schnellen UMTS-Datenturbo HSDPA hat Sunrise die Nase vorn und bietet den Service an weit mehr Orten an als Orange, die praktisch nur die grossen Städte (und aufgrund einer Kooperation einige Tessiner Gemeinden) abdeckt. Die Aufwand, die beiden Netze zu einem Netz zusammenzulegen, dürfte meiner Meinung nach grösser sein als der Nutzen.

Problematisch finde ich, wenn es nur noch zwei Anbieter gibt: Swisscom und Orange/Sunrise auf der anderen Seite. Ich glaube nicht daran, dass die beiden Anbieter ein gemeinsames Netz betreiben, sich aber ansonsten nicht absprechen würden. Der Wettbewerb dürfte noch weniger spielen als bisher und die Kunden dürften weiterhin jährlich Milliarden zuviel bezahlen. Sollten die beiden Netze tatsächlich zusammengelegt werden, bräuchte es strake Auflagen: Zum Beispiel die Öffnung des Netzes für Dritte zu kostenbasierenden Preisen (ähnlich wie dies heute Swisscom im Festnetz machen muss). Damit könnten auch andere Anbieter eigene Dienstleistungen zu attraktiven Preisen anbieten. Und vielleicht wird der Kundendienst ja auch kundenfreundlicher als heute sein.

Marc Furrer spricht sich in seinem Interview übrigens dafür aus, dass man unter allen Umständen verhindern müsse, dass Swisscom bald wieder 70, 80 oder noch mehr Prozent Marktanteil haben wird.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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green.ch und TIC fusionieren - Konsolidierung geht weiter

Der relativ bekannte Internet-Provider green.ch und der etwas weniger bekannte Internet-Provider TIC The Internet Company fusionieren (siehe Medienmitteilung). Damit geht die Konsolidierung unter den Internet-Providern weiter.

Es ist auch nicht einfach, insbesondere bei den Internet-Zugängen von Privatkunden und KMUs, die häufig die günstigsten Privatkunden-Angebote nutzen. An Swisscom müssen hohe Gebühren für die Nutzung der Infrastruktur bezahlt werden und der zu verlangende Preis wird durch das Endkunden-Angebot der Swisscom vorgegeben. Ist der Preis höher als der Swisscom-Endkunden-Preis, ist die Gefahr gross, dass fast keine Kunden gewonnen werden. Ist der Preis tiefer, geht die Rechnung betriebswirtschaft nicht mehr auf. Ausserdem ist es ein offenes Branchen-Geheimnis, dass mit dem reinen Internet-Zugang kein Anbieter Geld verdienen dürfte - ausser natürlich Swisscom und Cablecom.

Mit anderen Dienstleistungen können Internet-Anbieter noch gutes Geld verdienen. Es ist daher wichtig, dass der Anteil der margenschwachen Internet-Zugänge am Gesamtumsatz nicht zu hoch ist.

Die Konsolidierung dürfte auf jeden Fall weitergehen. ....

Wer wird wohl als nächstes übernommen?

Liebe Grüsse




Ralf Beyeler
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Dienstag, 15. April 2008

Cablecom, Grundverschluesselung und Polemik!

Zu meinem gestrigen Blogeintrag zur Digital-TV-Grundverschlüsselung erhielt ich folgenden Kommentar eines anonymen Users:

Inwiefern haben Sie hier Recherchen betrieben, bzw. woher nehmen Sie die Fachkenntnis, um hier zu argumentieren? Sie interpretieren die Grundverschlüsselung total falsch. Grundverschlüsselung ist nicht gleich Grundangebot. Aber ich denke die Fachleute wissen, worum es wirklich geht. Hier geht es nur um populistische Aussagen.
Ich erlaube mir, dazu kurz etwas zu sagen. Es ist immer einfach, den anderen etwas vorzuwerfen, ohne genau zu benennen, was konkret falsch ist. Es wäre daher toll, wenn die Vorwürfe konkretisiert werden könnten. Wie soll man die Grundverschlüsselung richtig interpretieren? Über welches Geheimwissen verfügen die Fachleute?

Ich kenne mich im Bereich Digital-TV aus und recherchiere grundsätzlich intensiv, bevor ich solche Aussagen mache. Leider muss ich feststellen, dass von Seiten der Kabelanbieter derzeit ein starkes Lobbying stattfindet, um die Leute zu verwirren und die Grundverschlüsselung abzuschiessen.

Das Grundangebot kann natürlich unterschiedlich definiert werden. Aber grundsätzlich können die TV-Programme als Grundangebot bezeichnet werden, die ohne Aufwand und ohne Entschlüsselung über den Satelliten empfangen werden können. Auch Programme, die über Antenne oder Kabelverbindungen (z.B. Regionalsender) zugeführt werden, kann man als Grundangebot bezeichnen. Genau dieses Grundangebot soll in Zukunft mit einer beliebigen Box, einem beliebigen Computer, einem beliebigen Fernseher empfangen werden. Wobei der Kabelanbieter weiterhin seine Box verkaufen darf.

Alle zusätzlichen Programme wie Pay-TV-Programme oder nicht frei empfangbare Spartenprogramme und Zusatzdienstleistungen wie Video-on-Demand könnten auch in Zukunft nur mit der Box des entsprechenden Anbieters benutzt werden.

Die Grundverschlüsselung ist meiner Meinung nach lediglich dazu da, zusätzliche Einnahmen für die Kabelnetz-Betreiber zu erzielen. Es gibt auch Personen von Kabelnetz-Betreibern, die dieses Haltung ebenfalls vertreten.

Ein Nachteil hat die Aufgabe der Grundverschlüsselung, allerdings meines Erachtens nicht ein allzugrosses: Der Kabelnetz-Betreiber kann keinen Support für die Boxen bieten. Der Kunde müsste sich dann an den Verkäufer wenden.

Wir können wie gesagt gerne zu diesem Thema diskutieren, dann aber mit konkreten Aussagen statt einer anonymen Hasstirade nach dem Motto "Sie verstehen eh nichts!".

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Montag, 14. April 2008

Cablecom und der Preisüberwacher

Am Samstag stand in der Neuen Luzerner Zeitung:

Bei der Cablecom reibt man sich die Augen über das Vorgehen der Konsumentenschützer. «Die monatliche Miete einer Set-Top-Box kostet 6 Franken. Damit verdienen wir keinen Rappen, wie auch der Preisüberwacher festgestellt hat», sagt Hans-Peter Nehmer, Kommunikationschef der Cablecom.
Die Aussagen des Preisüberwachers können hier nachgelesen werden. Der Preisüberwacher hat nicht festgestellt, dass Cablecom mit der Box keinen Rappen mehr verdient. Der Preisüberwacher hat nur gesagt, dass die Box maximal 6 Franken kosten darf. Ansonsten hätte der Preisüberwacher Massnahmen ergriffen.

Ich glaube nicht, dass die Cablecom mit den 6 Franken nichts verdient. Die von der Cablecom eingesetzte Box schlechtester Qualität dürfte im Einkauf sehr günstig zu haben sein und Cablecom dürfte einen ansehnlichen Gewinn erwirtschaften.

Und weshalb kann man bei der Cablecom keine Konkurrenzprodukte installieren? «Nur mit unseren eigenen Set-Top-Boxen können wir garantieren, dass digitales TV in hoher Qualität empfangen werden kann.» Die Geräte anderer Anbieter seien unkompatibel.
Welche Top-Qualität? Diese habe ich bislang vermisst. Die Boxen sind umständlich in der Bedienung, zahlreiche Funktionen wie Serienaufnahmen funktionieren nicht, der ach so gelobbte Programmguide EPG ist inaktuell, das Aufzeichnen auf DVD ist nicht möglich und das Überspielen auf PCs auch nicht.

(via dmesg.ch)

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Grundverschluesselung: Streitgespräch in der Sonntags-Zeitung

Konsumentenschützerin und Politikerin In der gestrigen Sonntags-Zeitung erschien im Multimedia-Teil ein Interview zwischenSommaruga und die Geschäftsführerin des Branchenverbandes Swisscable Bolla.

Auf jeden Fall ein spannendes Interview.

Ich erlaube mir, hier einige Aussagen zu kommentieren:

Bolla: Verschlüsselt man einen Fernsehkanal bei der Ausstrahlung, kann man bestimmen, an wen man Inhalte sendet. Dies erlaubt es, besser auf Kundenbedürfnisse einzugehen.

Wahrscheinlich bin ich zu blöd für die Argumente der Swisscable. Bei der Vorlage um die Grundverschlüsselung geht es um die Programme, die Kabelnetz-Anbieter kostenlos empfangen und nicht um Pay-TV-Programme. Wie will der Kabelanbieter dank der Grundverschlüsselung besser auf Kundenbedürfnisse eingehen? Die Kabelnetz-Anbieter wissen noch nicht mal, welche Programme die Kunden sehen.

Bolla: Man darf Settop-Box und Verschlüsselung nicht in denselben Topf werden. Die Box ist dazu da, digitale Inhalte in ein Fernsehbild umzuwandeln. Die Verschlüsselung setzen Kabelfirmen ein, um Fernsehen nach Zuschauerwünschen auszuliefern: Fussball für den Sportfan, den türkischen Sender für die Einwandererfamilie aus Istanbul

Was soll das Ganze? Eine Verschlüsselung braucht man nur, wenn man ein Pay-TV ausstrahlt. Dies wäre auch beim Verbot der Grundverschlüsselung möglich. Irgendwie habe ich das Gefühl, Frau Bolla hat Digital-TV, Grundverschlüsselung und Pay-TV noch nicht verstanden.

Bolla: Die Zukunft gehört dem Digitalfernsehen und der Verschlüsselung.

Wirklich? Das glaube ich nicht. Solange Digitalfernsehen verschlüsselt wird, verweigern die Kunden so lange es geht, Digital-TV.

Bolla: TV-Zuschauer wollen immer stärker mit Inhalten interagieren und Programme dann sehen, wenn es ihnen passt, nicht zu vorgeschriebenen Sendezeiten.

Alle diese Funktionen sind auch möglich, wenn die Kabelnetz-Betreiber TV-Programme ohne Grundverschlüsselung ausstrahlen. Die Kunden können dann sogar noch von besseren Geräten und weiteren Funktionen wie z.B. grösserer Festplattenspeicher oder eingebauter DVD-Recorder.

Bolla: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis alle Kabelfirmen verschlüsselt senden.

Das glaube ich nicht, aber wir werden sehen.

Bolla: Erst wenn man weiss, wer auf der anderen Seite der Leitung sitzt, kann man die Möglichkeiten des Digitalfernsehens nutzen und interaktive Dienste bieten.


Auch hier kein Problem: Die TV-Programme sendet man ohne Grundverschlüsselung. Kunden, die dann die ach so tollen neuen Dienstleistungen nutzen wollen, benötigen dann für diese eine Box des entsprechenden Kabelnetz-Anbieters. Und wer nur fernsehen will, diese Sendungen dafür z.B. auch auf DVD aufzeichnen will oder auf den Computer speichern will, benutzt andere Endgeräte.

Bolla: Die meisten Menschen kommen mit dem technischen Wandel heute nicht mehr zurecht. Das will die Cablecom mit der Verschlüsselung auch erreichen. Wenn bei uns jemand mit einem Settop-Box-Problem anruft, können wir ihm nur helfen, wenn wir sein Gerät kennen.

Selbst mit Grundverschlüsselung wäre dies möglich: Kunden, die eine Cablecom-Box kaufen wollen, können weiterhin eine solche kaufen. Daneben besteht die freie Wahl. Wer im Media-Markt oder Interdiscount die Set-Top-Box kauft, wird von Cablecom keinen Support erhalten, sondern müsste sich an den Verkäufer wenden.

Zudem bin ich überrascht, denn meine Erfahrung ist, dass die Cablecom-Box sehr schlecht funktioniert und auch Cablecom teilweise mehrere Wochen benötigt, um ach so gross beworbene Features wie Serienfunktion - die nebenbei schlichtweg nicht funktioniert - zu erklären.

Bolla: Die Swisscom mag wenige Kunden haben. Aber die Firma ist für ihr aggressives Marketing bekannt.

Ich empfinde das Marketing von Cablecom als massiv aggressiver. Insbesondere wenn ich an all die Haustürverkäufer und Strassenverkäufer sowie Verkäufer in Läden denke.

Bolla: Dann könnten wir Angebote wie Filmbestellungen aus Online-Bibliotheken vergessen.

Sorry, aber dies ist einfach nur Schwachsinn. Ich kann nicht glauben, so etwas von der Geschäftsführerin eines Branchenverbandes zu lesen. Es geht darum, dass Programme, die Cablecom frei empfangen kann, ohne Verschlüsselung ausgestrahlt werden. Cablecom und die anderen Kabelnetz-Betreiber können selbstverständlich Online-Bibliotheken anbieten und diese Programme auch verschlüsseln. Der Kunde, der diese Dienstleistung nutzen will, benötigt dann eine entsprechende Box.

Ein Verbot wäre übrigens für die Entwicklung des ganzen Fernsehstandorts Schweiz verherrend.

Warum denn das? Das Gegenteil dürfte den Fall sein.

Ich finde die Argumentation der Swisscable enttäuschend und diese kann mich nicht überzeugen. Ich hoffe, die Politiker lassen sich nicht einseifen.

Die beste Aussage ist übrigens folgende:
Sommaruga: Warum gibt die Cablecom ihren Kunden nicht die Wahl? Wenn Ihr Dienst so wunderbar ist, wird ihn die Mehrheit der Kunden nutzen, und die anderen können ihre eigenen Geräte für den digitalen TV-Empfang kaufen oder sogar selber basteln.

Richtig, denn inzwischen sollte sich auch bis zur Cablecom und zur Swisscable durchgesprochen haben, wie schlecht ihre Set-Top-Boxen wirklich sind. Ich habe bisher noch nie ein so schlechtes Produkt gesehen wie Digital-TV von Cablecom.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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34'000 Schweizer IPhones

Die Gratis-Abend-Zeitung "heute" berichtet heute, dass in der Schweiz derzeit 34'000 iPhones in Betrieb sind. Rund 20'000 davon im Swisscom-Netz, 9'500 im Orange-Netz und 4'700 im Sunrise-Netz.

Ich persönlich habe seit etwa einem Monat auch ein iPhone. Ich habe noch nie ein so gut zu bedienendes Handy wie das iPhone gesehen. Sogar das Surfen im Internet unterwegs macht richtig Spass.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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Sonntag, 13. April 2008

Bitte unterschreiben: Petition fuer freies TV und gegen Cablecom-Zwangsbox

Die Stiftung für Konsumentenschutz SKS hat eine Petition für freien TV-Empfang und gegen die Cablecom-Zwangsbox aufgeschaltet. Unterschreibt diese Petition bitte. Voraussichtlich am 20. Mai 2008 wird der Nationalrat über das Verbot der Grundverschlüsselung abstimmen, der Ständerat hat letztes Jahr überraschend diesem Verbot zugestummen.

Es gibt keinen Grund, für die TV-Programme, die Cablecom kostenlos empfangen kann, von den Kunden zusätzliches Geld zu verlangen. Die Cablecom erhält von den Kunden fast 30 Franken pro Monat und dies sollte für den Empfang und die Weiterverbreitung der TV-Programme mehr als ausreichen.

Mit immensen PR- und Lobby-Aufwand versucht die Cablecom und ein grosser Teil der Kabelbranche falsche Vorstellungen zu verbreiten. Die Aufhebung der Grundverschlüsselung für das Basisangebot würde dazu führen, dass alle Kunden mit beliebigen Endgeräten (Set-Top-Boxen, TV-Geräte mit Digital-TV-Empfängern, Computer, Harddisk-Recorder, DVD-Recorder) die wichtigsten Programme empfangen können. Es ist nicht so, dass die Grundverschlüsselung Pay-TV-Programme oder Film-auf-Abruf (sogenannte Video-on-Demand)-Lösungen verhindern würden. Die Cablecom dürfte diese Boxen auch weiterhin verkaufen. Kunden, die dies Zusatz-Dienstleistungen nutzen wollen, benötigen eine Cablecom-Box oder eine Cablecom-zertifizierte Box. Doch dies tangiert der Empfang des TV-Grundangebot nicht.

Auch das Argument, dass Netz und Box zusammengehören, ist wenig einleuchtend. Denn die Box kann das TV-Programm unabhängig vom Netz empfangen. Alle Standards existieren und könnten problemlos benutzt werden. Vielleicht sollte Cablecom mal mit ihren Technikern der östereichischen Tochtergesellschaft Cablecom Vorarlberg sprechen und sich dort über Digital-TV informieren: Dort ist freies Digital-TV seit Jahren Wirklichkeit.

Unter dem Label "Grundverschlüsselung" habe ich bereits mehrere Beiträge zu diesem Thema geschrieben. Auch in den nächsten Tagen werde ich genauer darauf eingehen.

Grüsse



Ralf Beyeler
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Cablecom: Bürger rufen zum Boykott auf

Die Bewegung "Aktion Kabelnetz Rüfenacht" ruft die Einwohner der Gemeinden Wichtrach, Gerzensee, Mühledorf, Kirchdorf und von Rüfenacht (Gemeinde Worb) zum Boykott der Cablecom auf (siehe Artikel von 20 Minuten). Die Bewegung fordert die Einwohner und Kunden auf, ihren Cablecom-Anschluss zu kündigen.

Vorgeschichte: Im Jahr 2005 hat die Cablecom den örtlichen Kabelnetz-Betreiber übernommen. Mehrmals wurde unterstrichen, dass das Angebot gleich bleiben würde und die Kunden ihre TV-Programme weiterhin empfangen können.

Nun die Kehrtwende: War digitales TV bisher frei empfangbar, wird Cablecom dieses neu nun verschlüsseln. Viele Kunden können Digital-TV sogar gar nicht mehr empfangen. Dies trifft zum Beispiel auf die Kunden zu, die mehrere hundert oder gar über tausend Franken in eine moderne, innovative und gut funktionierend Empfangsbox oder in ein modernes Mediacenter (Computer mit Multimedia-Funktionen) investiert haben. Diese Geräte sind nun dank Cablecom wertlos bzw. es gibt höchstens noch den Schrottpreis dafür. Da ist auch das Angebot der Cablecom, dem Kunden gegen Abgabe des Empfängers (also eines hochmodernen Computers) gegen eine eher schlecht funktionierende Set-Top-Box kostenlos auszutauschen einen Hohn. Dies zeigt einmal mehr, wie wenig Cablecom von "Digital-TV" wirklich versteht.

Und auch kommunikativ sind die Negativ-Schlagzeilen (u.a. berichteten 20 Minuten, die Berner Zeitung, der Bund, der Tages-Anzeiger über die "Aktion Kabelnetz Rüfenacht") schlecht.

Der Boykott-Aufruf ist aggressiv und ist auch für die Initianten risikoreich. Denn die Chance, dass nur wenige Kunden wirklich ihren Anschluss kündigen lassen, ist sehr gross. Wegen ein paar wenigen Kunden, die dann nicht mehr Kunde sind, wird sich bei Cablecom nichts ändern. Die zusätzlichen Einnahmen mit der kostenpflichtigen, überteuerten und schlechten Box machen die Mindereinnahmen der paar abgesprungenen Kunden mehr als wett.

Wenn jedoch ein grosser Teil der Einwohner wirklich den Anschluss kündigen werden und damit an Cablecom nichts mehr bezahlt, ist dies für Cablecom ein Fiasko. Denn für einen Netzbetreiber, der Kabel im Boden verlegt hat, gibt es nichts schlimmeres als ein brachliegendes Netz, mit dem keine Einnahmen generiert werden. Und noch grösser würde das Fiasko, wenn der Protest und die Kündigungswelle auf die übrige Schweiz übergreifen würde. Da dies dazu führen wird, dass mehr Satellitenschüssel aufgestellt werden, könnte dies den Protest weiter erhöhen.

(Noch eine Bemerkung am Schluss: Die Cablecom verschlüsselt grundsätzlich in der ganzen Schweiz die TV-Signale und setzt auf die Zwangsbox. In den fünf Gemeinden wurden die Programme bisher nicht verschlüsselt, neu wird die Verschlüsselung aufgenommen.)

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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Openaxs: Weitere Glasfasernetze von Energieversorgern

Nach dem Glasfasernetz-Offensive der Stadtzürcher ewz wollen weitere Städte ein offenes Glasfaser-Netz anbieten. Dazu haben die sieben Stromanbieter Aziende Municipalizzate Bellinzona, Elektra Baselland, Elektrizitätswerk des Kantons Thurgau, Groupe e (Freiburg, Neuenburg), Industrielle Werke Basel, St. Galler Stadtwerke sowie Stadtwerk Winterthur den Verein "openaxs" gegründet. Der Verein will der Ausbau des offenen Netzes massiv vorantreiben und ist ausdrücklich offen für weitere Stromanbieter. (siehe Medienmitteilung der St. Galler Stadtwerke, Artikel der Handelszeitung und AP-Agenturmeldung (via NZZ Online)).

Die Energieversorger (sowohl das ewz wie auch die Openaxs-Mitglieder) wollen sich auf ihre Stärke, den Bau und Wartung von Leitungen konzentrieren. Ausserdem können natürlich Synergien benutzt werden: Neben der Stromleitung wird auch noch ein paar Glasfaser-Leitungen eingezogen. Die grössten Kosten für den Ausbau der Leitungen (egal ob es sich um Stromleitungen oder Kommunikationsleitungen handelt) fallen für die Bauarbeiten an. Die zusätzlichen Kosten, wenn nun noch ein paar weitere Leitungen verlegt werden, sind niedrig.

Grosser Vorteil ist das offene Netz. Es hat keinen Sinn, dass jeder Anbieter ein eigenes Netz verlegt. Bei den Projekten der Energiewirtschaft können daher beliebige, innovative Telekom-Anbieter die Leitung mieten und dann eigene Dienstleistungen anbieten. Dieses System dürfte zu wesentlich mehr Wettbewerb führen. Der Netzmonopolist Cablecom bietet sein Netz heute Dritten gar nicht an und kann mit seinen Dienstleistungen (insbesondere im TV-Bereich) überrissene Gewinne erwirtschaften. Swisscom muss seit einem Jahr sein Netz anderen Anbieter anbieten, hat aber kein Interesse daran. Denn Swisscom möchte ihre Dienstleistungen natürlich lieber den Endkunden verkaufen und damit höhere Einnahmen realisieren.

Es bleibt die Hoffnung, dass kleinere und innovative Anbieter - ich denke dabei ganz spontan an Netstream und Init7 - bassierend auf den EW-Netzen attraktive Angebote schnürren kann. Vielleicht wird dann der Wettbewerb endlich wirklich spielen und die Kunden könnten von schnelleren Internet-Zugängen, einem attraktiveren TV-Angebot, einem guten Kundendienst und von günstigen Preisen profitieren.

Der Schritt der Energiewirtschaft ist begrüssenswert und ich hoffe, dass ich als Kunde von diesen neuen Netzen profitieren kann. (Disclaimer: Damit die Energiewerke in diesem Artikel nicht nur gelobt werden. Mit vielen Entwicklungen der Energiebranche habe ich persönlich so meine Mühe. Der Bau neuer atomarer oder fossiler Kraftwerke halte ich nicht für sinnvoll. Stattdessen sollte die Wasserkraft (keine Stauseen), Windkraft, Solaranlagen etc. ausgebaut werden und mehr in die effizientere Nutzung der Energie investiert werden. Wie gesagt, ist dies meine ganz persönliche Meinung am Rande dieses Beitrages).

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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Mittwoch, 9. April 2008

Tele2-Stundentarif mit Hacken

Obwohl ich mich bereits seit mehr als 10 Jahren intensiv mit Telekommunikationsunternehmen - insbesondere auch mit Tarifen, Konditionen und Angebote - beschäftige, gibt es erstaunlicherweise auch heute noch immer wieder Sachen, die mich sprachlos machen. So z.B. vor etwa einer Woche, als ich mir die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Tele2 angesehen habe. (Tele2 hat wie bereits geschrieben ein neues Angebot mit einem Stundentarif von 39 Rappen pro Minute, der in alle Netze gültig ist. Der Tarif ist sehr attraktiv, insbesondere für Kunden, die gerne viel und lange telefonieren.)

In den AGBs behält sich Tele2 doch tatsächlich das Recht vor, Kunden, die im Schnitt mehr als 5 Minuten telefonieren, den Vertrag zu kündigen. Ich oute mich: Ich telefoniere persönlich mit einem Stundentarif und komme im Schnitt auf über 6 Minuten (bei Anrufe, die im Stundentarif abgerechnet werden). Mit meinem Gesprächsverhalten könnte ich also bei Tele2 bereits rausgeschmissen werden. Ich überlege mir nun zweimal, ob ich zu Tele2 wechseln sollte?

Comparis hat zu dieser Problematik übrigens eine Medienmitteilung veröffenltich, in der alle Details zu finden sind.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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