Sonntag, 27. Januar 2008

Auch Orange kopiert Surf-Tarif von Sunrise

Vorbemerkung: Dieser Beitrag bezieht sich auf das Surfen mittels UMTS-Karte oder UMTS-USB-Modem und Laptop. Der Beitrag beizieht sich NICHT auf das Surfen direkt über das Handy und mit einem Handy, das mit einem Laptop verbunden ist. Für diese Dienstleistungen gibt es nochmals andere Preise.

Im August 2007 hat Sunrise den Take-Away-Tarif lanciert. Mit dem mitgelieferten Take-Away-UMTS-Modem kann man sich unterwegs über den Laptop ins Internet einwählen. Grosser Vorteil ist der einfach verständliche Tarif. Während sonst übliche Tarife kaum verstäundlich sind (Was bedeutet: 15 Franken pro Megabyte oder 2000 Megabyte pro Monat?), versteht man diesen Tarif ohne Probleme: Pro Monat werden 10 Franken Grundgebühr verrechnet, ausserdem 3.50 Franken pro Nutzungstag.

Kein Wunder also, dass Swisscom diesen Tarif bereits im letzten November kopiert hat. (siehe auch mein Blogbeitrag Swisscom kopiert Surftarif von Sunrise). Einziger Unterschied: Bei Swisscom werden 4.50 Franken pro Nutzungstag fällig.

Nun hat auch Orange diesen Preisplan kopiert (siehe Medienmitteilung). Die Preise sind identisch mit denen von Sunrise. Zusätzlich wird im Rahmen einer Promotion während einem halben Jahr nur der halte Preis verrechnet.

Und auch das Pauschaltarif-Angebot mit 2.5 Gigabyte Inklusiv-Volumen wurde auf 49 Franken gesenkt. Im Jahr 2005 lancierte Orange das Angebot mit 49 Franken, um dann einige Zeit später auf 59 Franken zu erhöhen. Und nun senkt man wieder auf 49 Franken.

Für das Surfen mit einem Laptop unterwegs dürften Gelegenheitsnutzer mit den Tagestarifen besser fahren. Alle drei Anbieter verlangen 10 Franken pro Monat, zusätzlich 3.50 Franken (Sunrise, Orange) bzw. 4.50 Franken (Swisscom) pro Nutzungstag.

Für Personen, die sich an vielen Tagen unterwegs einwählen gibt es zahlreiche verschiedene Angebote: 2.5 GB für 49 Franken (Orange), 2 GB für 49 Franken (Sunrise), 1.5 GB für 59 Franken (Swisscom) und 5 GB für 79 Franken. Von Swisscom gibt es ausserdem noch Tarife, die nach Zeit abgerechnet werden.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Nacktes ADSL: Gute Idee, schlechte Umsetzung

Bereits im November hat Swisscom über ein Interview in der "NZZ am Sonntag" nacktes ADSL angekündigt. (siehe auch meine beiden Blogbeiträge dazu Preissenkung beim Internet unrealistisch, Swisscom Mogelpackung Nacktes DSL). Nun hat Swisscom am letzten Freitag einige Neuerungen rund um nacktes ADSL kommuniziert.

Die Idee eines ADSL-Anschlusses ohne Telefonlinie ist sehr gut. Viel Personen haben den Festnetz-Anschluss nur noch, weil dieser bisher Voraussetzung für ADSL gewesen ist. Die Idee ist sehr gut, doch mit den nun veröffentlichten Konditionen dürfte Nacktes DSL in der Schweiz scheitern. Die Umsetzung ist schlecht und Swisscom müsste eigentlich nachbessern. Doch wohl will Swisscom sich selber nicht zu stark konkurrenzieren.

  • Ab April 2008 wird es Nacktes DSL auch mit einer Geschwindigkeit von 3500/300 geben. Die meisten Kunden surfen mit dieser Geschwindigkeit im Internet. Der Einkaufspreis ist jedoch ein Witz: 46 Franken pro Monat, zusätzlich kommen noch rund etwa 6 Franken für die Datenübertragung dazu sowie die Mehrwertsteuern. Alleine an Swisscom und die Steuerverwaltung müssen 56 Franken überwiesen werden. Üblicherweise kostet ADSL den Endkunden 49 Franken und nach der neuesten Preissenkung dürften rund 37 Franken davon an Swisscom abgeliefert werden. Der Alternativ-Anbieter hat weitere Ausgaben z.B. für Modem, Administration, Kundendienst, Inkasso, Internet-Bandbreite und muss diese auch noch finanzieren. Der Einstandspreis ist schlichtweg zu hoch, um damit ein attraktives Angebot lancieren zu können.
  • Bei Swisscom erhalte ich bereits heute ein ADSL-Anschluss von Bluewin z.B. für 49 Franken (also für weniger als der Alternativ-Anbieter an Swisscom bezahle muss) und kann auf den Festnetz-Anschluss verzichten, wenn ich mit einem Swisscom-Handy telefoniere.
Mein Schlusswort vom 19. November 2007 kann ich 1:1 übernehmen: Es bleibt auf jeden Fall spannend. Mal sehen, wie die Alternativ-Anbieter reagieren werden. Vielleicht wird ja bereits an der nächsten Klage an die Wettbewerbskommission gearbeitet. Wobei dies ja auch zum Spiel zwischen Ex-Monopolisten und Alternativ-Anbieter gehört.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

ADSL: Wettbewerb oder nicht?

In der bereits erwähnten Medienmitteilung, in der Swisscom die Reduktion der Grosshandelspreise für ADSL kommunizierte, gab es auch einen interessanten Abschnitt zum Thema Wettbewerb.

Swisscom schrieb:
"Wettbewerb spielt: Hohe Breitbandnutzung zu günstigen Preisen
Der Schweizer Breitbandmarkt liegt im internationalen Vergleich gemäss OECD auf einem Spitzenplatz: Die Preise bezogen auf die Bandbreite liegen weltweit im günstigsten Viertel der Länder. Bezüglich der Nutzung von Breitbandangeboten liegt die Schweiz gar auf dem 3. Platz (DSL und Kabelnetze).

Diese Spitzenwerte sind auch auf den intensiven Wettbewerb in unserem Land zurückzuführen: Die Schweiz verfügt über eine sehr gute Abdeckung mit konkurrierenden Infrastrukturen von Swisscom und den verschiedenen Kabelnetzbetreibern. Swisscom bietet seit Jahren im ganzen Land kommerzielle DSL-Angebote für Wiederverkäufer (Wholesale) an. Über 20 Internet Service Provider nutzen diese Angebote und stehen untereinander und mit Swisscom in einem Dienstewettbewerb. "


Es ist zwar zweifelsohne richtig, dass die Schweizer Breitband-Internet sehr intensiv nutzen. Dies liegt jedoch meiner Meinung nach nicht am Wettbewerb.

Ich teile die Meinung von Swisscom nicht. Der Wettbewerb bei ADSL spielt nicht. Swisscom diktiert sowohl die Einstandspreise wie auch die Endkundenpreise. Denn bisher gingen 83% der vom Kunden bezahlten 49 Franken für den Breitband-Anschluss direkt an Swisscom. Die Anbieter haben mit ADSL bereits heute häufig drauf bezahlt und konnten ADSL nur mit Quersubventionierung von anderen Produkten (z.B. Telefonie-Dienstleistungen) finanzieren.

Auch der Wettbewerb mit den Kabelnetzen wie z.B. Cablecom spielt meiner Meinung nach nicht. Es ist zwar richtig, dass in den letzten Jahren regelmässig die Geschwindigkeiten für ADSL und Kabelinternet erhöht worden sind, doch die Preise haben sich nicht verändert. Cablecom profitiert von den hohen Swisscom-Preise und nimmt gerne mit höheren Preisen mehr Geld ein. In Europa hingegen wurde der breitbandige Internet-Anschluss meist billiger. In der Schweiz gibt es keine vernünftigen Einsteiger-Angebote für die breite Masse. Warum nicht ein Einsteiger-Angebot mit 2000/300 für 29 Franken pro Monat, mit Flatrate. Ein solches Angebot wäre für viele Kunden interessant und es gäbe ein solches wahrscheinlich bereits, wenn denn der Wettbewerb wirklich spielen würde.

Auch der Blick ins Ausland zeigt, dass wir für Breitband-Internet immer noch massiv zu viel bezahlen: In Frankreicht gibt es für rund 30 Euro - also etwa 50 Franken - ein Komplettpaket mit schnellem Internet (20 MBit/s), Telefonanschluss inkl. kostenlosen Festnetz-Gesprächen in rund 50 Länder, attraktives TV-Angebot inkl. HD-TV. In der Schweiz muss für ein vergleichbares Angebot über 160 Franken bezahlt werden. Und die Verbindungskosten für die Telefongespräche ins Festnetz müssen noch separat bezahlt werden, während diese in Frankreich bereits inklusive sind.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Internet wird kaum guenstiger, ausser Bluewin senkt den Preis

Letzte Woche lag ich leider krank im Bett. Aus Telekom-Sicht war es eine spannende Woche, die ich gerne jetzt noch kommentiere.

Am Freitag versendete Swisscom eine Medienmitteilung, in der die Senkung der Grosshandelspreise für ADSL angekündigt wird.

Die Grosshandelspreise - häufiger auch Wholesale-Preise genannt - müssen die Alternativ-Anbieter an Swisscom bezahlen, wenn sie ADSL anbieten. (Eine andere Möglichkeit wäre das Mieten der entbündelten letzten Meile, was derzeit noch selten von den Alternativ-Anbietern angeboten wird. In diesem Fall müssten die Alternativ-Anbieter zwar auch Grosshandelspreise bezahlen. Da es sich um eine andere Dienstleistung handelt, sind es jedoch andere Grosshandelspreise.) Zusätzlich haben die Alternativ-Anbieter mit ADSL noch weitere Kosten wie z.B. Kundendienst, Subventionierung Hotline, Administration, Inkasso und die Verbindung ins Internet.

Konkret bedeutet die Swisscom-Senkung, dass beim beliebtesten ADSL-Anschluss (3500/300) der Wholesale-Preis von 31.20 Franken auf 28 Franken fällt. Dieser Preis ist exklusive Mehrwertsteuer. Mehr ins Gesicht fällt die Senkung der Datenverbindungs-Preise - der sogenannten Backhoul - um 40%. Ein Anbieter bezahlt typischerweise etwa 10 Franken pro Monat und Kunde an Swisscom. Doch weil die Anschlüsse immer schneller werden und die Kunden vermehrt breitbandige Dienstleistungen konsumieren, steigt die notwendige Datenkapazität und die Kosten nehmen für die Alternativ-Anbieter wieder zu. Kurzfristig dürften die Anbieter ein paar Franken sparen, doch durch die Zunahme der übertragenen Daten dürfen die Kosten mittelfristig wieder steigen.

Kommt es nun zur Preissenkung bei ADSL? Ich denke, dass es aufgrund der geringen Marge nicht zu Preissenkungen kommen wird. Denn die ADSL-Anbieter, die ein 3500er-Abo für 49 Franken verkaufen, müssen rund 41 Franken an Swisscom weiterleiten, 3.46 Franken geht an die Steuerverwaltung (MWST) und die Marge beträgt weniger als 5 Franken. Oder anders ausgedrückt, 83% des Endkundenpreises ging bisher an Swisscom und weniger als 10% blieb bei den Anbietern. Die meisten ADSL-Anbieter dürften mit ADSL daher Verluste schreiben. Sunrise räumt dies ja selbst regelmässig ein. Mit den neuen Preisen gehen "nur" noch etwa 75% an Swisscom. Die Anbieter freuen sich, dass sie etwas günstiger einkaufen können und die Verluste mit ADSL etwas reduzieren können.

Die einzige Möglichkeit zu einer Preissenkung wäre, wenn Bluewin den ADSL-Preis senken würde. In der Regel ziehen die anderen Anbieter dann schnell nach.

Liebe Grüsse




Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Sonntag, 20. Januar 2008

Sunrise-Internet: Von 60 Rappen auf 1.95 Franken

Obwohl sich heute die meisten Kunden einen schnellen ADSL-Internet oder Kabel-Internetzugang leisten, gibt es auch heute immer noch Kunden, die sich über ein herkömmliches Modem ins Internet einwählen (also so wie wir fast alle uns vor zehn Jahren ins Internet eingewählt haben, mit dem während dem Verbindungsaufbau piepsenden Modem). Dies ist insbesondere bei Kunden interessant, die nur sehr selten surfen.

Wie K-Tipp nun online berichtet, verrechnet Sunrise nun seit Anfangs Jahr einen Einheitstarif von 1.95 Franken pro Stunde (Artikel online verfügbar). Vor allem wer während der Nacht, am Abend und am Wochenende surft, bezahlt nun massiv mehr als bisher. In der Nacht hat Sunrise bisher 60 Rappen pro Stunde verrechnet, neu 1.95 Franken. Nun werden nachts mehr als dreimal mehr als bisher verrechnet. (Tagsüber wird es etwas billiger als bisher).

Mein Tipp: Eine günstige Internet-Einwahl bietet Init7 an (Dial-up von Init7). Es gibt zwar drei verschiedene Einwahlnummern mit unterschiedlichen Tarifen. Der Aufwand mehrere Internet-Zugänge zu erstellen, dürfte minim sein. Mit der günstigsten Einwahl kostet das Surfen tagsüber 1.80 Franken pro Stunde, nach 17.00 Uhr sowie am Wochenende 1.20 Franken pro Stunde und nachts 70 Rappen pro Stunde. Also immer wesentlich günstiger als Sunrise.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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Donnerstag, 17. Januar 2008

Erfolgreiches Callcenter

Die Cablecom hat heute nachmittag eine Medienmitteilung versendet. Ein bisheriger Kadermitarbeiter von Sunrise wird nun Kundendienst-Leiter von Cablecom.

Interessant ist vor allem folgender Satz:
Seit 2002 bei Sunrise tätig, leitete er dort als Executive Director und Mitglied der Geschäftsleitung seit 2006 sehr erfolgreich den Customer Care.

Darüber, was sehr erfolgreich ist, kann man wohl streiten. Meine Erfahrungen mit dem Kundendienst von Sunrise - und auch was ich so tagtäglich höre - sind jedoch nicht so gut. Ein erfolgreicher Kundendienst wäre aus meiner Sicht, wenn man einmal anrufen könnte und das Problem dann gelöst wird. Heute hingegen muss man mindestens drei oder vier mal anrufen, selbst wenn man die banalste Option aufschalten will oder Kunde werden will. Und es ist üblich, dass die anderen Personen nichts über die Anrufe wissen und man nochmals alles von Anfang an erklären muss. Hier hat Sunrise - und auch fast alle anderen Callcenter - noch massiven Handlungsbedarf.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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CEO-Streitgespraech in der Weltwoche

In der aktuellen Weltwoche ist ein Streitgespräch zwischen den Chefs der drei grossen Schweizer Telekom-Anbieter erschienen (online abrufbar). Carsten Schloter (Swisscom), Christoph Brand (Sunrise) und Andreas Wetter (Orange) haben ihren Standpunkt zum Thema Telekom-Liberalisierung vertreten.

Es lohnt sich, dieses Streitgespräch zu lesen.

Übrigens kann man dort auch seine Meinung zum Thema Liberalisierung abgeben.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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Flirt-SMS fuer 6000 Franken

In der aktuellen Ausgabe der Konsumentenzeitschrift K-Tipp gibt es einen Artikel, in der über einen Kunden berichtet worden ist, der eine Rechnung für Flirt-SMS in Höhe von 6000 Franken erhalten hat (Artikel für K-Tipp-Abonnenten online kostenlos zugänglich).

Der Kunde hat über eine Internet-Seite Flirt-SMS an Frauen geschickt. In den AGBs (Allgemeine Geschäftsbedingungen) wurden auf die Kosten aufmerksam gemacht. Doch wie viele andere Personen las der Kunde die AGBs nicht. Glück im Unglück: Da für mehr als 5 Franken SMS pro Minute versendet worden sind und dies gemäss K-Tipp gegen das Fernmelderecht verstösst, wurde der Rechnungsbetrag schliesslich halbiert.

Auf der Seite wird auf die AGBs verwiesen und dort wird auf die Kosten aufmerksam gemacht.
Auf der Seite, wo man eine Nachricht senden kann sowie seine Handy-Nummer eingeben kann, ist kein Hinweis auf die Kosten. Erst wenn man die AGB anklickt erhält man einen Hinweis.

Einige hilfreiche Tipps:
  • Die AGBs jeweils durchlesen, hilfreich ist auch die Suche nach "EUR" und "CHF", nach "Euro" oder "Franken". Oder man sicht ganz banal nach "kosten" oder "Rechnung". Damit findet man häufig kostenpflichtige Angebote.
  • Wird eine SMS an eine kurze Nummer (in der Regel drei oder vierstellig) versendet, wird es häufig teurer. In der Regel steht der Preis direkt neben der SMS-Nummer. Eine SMS kann 3 Franken kosten, aber auch nur 20 Rappen. Vor allem bei kurzen Nummern vorsichtig sein.
  • Wer keine SMS an kostenpflichtige Nummern senden will, kann der Zugang sperren lassen. Anruf beim eigenen Mobilfunk-Anbieter genügt. Dann sind allerdings auch einige seriöse Angebote nicht mehr erreichbar, wie z.B. die SBB-Fahrplan-Abfrage. Ebenfalls möglich ist die Sperre auch für Anrufe auf Sexnummern oder alle erhöht kostenpflichtige Nummern.
Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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Sonntag, 13. Januar 2008

Sunrise-Festnetz-Angebot nicht attraktiv

Wie Sunrise am letzten Freitag bekanntgegeben hat, gibt es ab morgen neue Festnetz-Preise.

Neu wird Sunrise ebenfalls die Grundgebühr für den Telefonanschluss (die 25.25 Franken) einziehen. Das Festnetz-Angebot kostet 29 Franken pro Monat, effektiv also 3.75 Franken mehr als bisher. Dafür sind 1000 Minuten Anrufe abends und am Wochenende ins Festnetz kostenlos. Sonst kostet die Minute ins Schweizer Festnetz 6 Rappen pro Minute, in alle Mobilfunknetze 35 Rappen pro Minute. Im Vergleich zum Mitbewerber Swisscom - mit dem Halbpreis-Abo Mini-Kombi - ist Sunrise 4 Franken pro Monat günstiger. Mit dem genannten Halbpreis-Abo gibt es ebenfalls kostenlose Anrufe am Abend und am Wochenende. Sunrise ist also nur minim günstiger als Swisscom. Im Vergleich mit Cablecom schneidet Sunrise hingegen schlecht ab: Für 20 Franken pro Monat gibt es dort beliebig viele Anrufe abends und am Wochenende, Anrufe ins Festnetz tagsüber kostet nur die Hälfte. Allerdings verrechnet Cablecom für Anrufe in die Handynetze mehr.

Ein ähnliches System gibt es auch für ADSL: ADSL 3500 inklusive Festnetz-Anschluss kostet z.B. 79 Franken (bisher 74.75 Franken). Lediglich Kunden mit einem Mobilfunk-Abo bezahlen mit 69 Franken pro Monat etwas weniger als bisher. Die Tarifkonditionen sind mit denjenigen des Festnetz-Anschlusses (siehe oben) identisch.

Mal sehen, ob dieses Angebot von Sunrise erfolgreich sein wird. Ich denke, das Angebot ist zu teuer. Dazu kommt, dass Sunrise ein kombinierter Preis für ADSL und Festnetz veröffentlicht. Der Kunde sieht vor allem 79 Franken und denkt, dass ist teuer: Bei den anderen Anbietern bezahlt er ja nur rund 49 Franken. Das bei Sunrise die Grundgebühr für den Festnetz-Anschluss bereits inklusive ist und bei den anderen Angeboten zusätzlich dazu kommt, sieht man nicht auf den ersten Blick.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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Nun auch Sunrise mit Jugendangebot

Im letzten Oktober überarbeitete Sunrise ihr Mobilfunk-Angebot. Seither gibt es nur noch ein Prepaid-Produkt und drei Abos. Das bisherige Jugendangebot "Sunrise Campus" wurde für Neukunden ebenfalls eingestellt, bisherige Kunden können weiterhin kostenlos abends und am Wochenende telefonieren.

Nun hat Sunrise ebenfalls ein neues Jugendangebot.

Damit haben alle drei Schweizer Mobilfunk-Anbieter ein Jugendangebot.

Sunrise: Für alle Kunden unter 27 Jahren mit einem Sunrise Zero und Sunrise Zero Plus-Abo. Kostenlos sind Anrufe rund um die Uhr zu anderen Sunrise-Mobilfunk-Kunden. Leider gilt das Angebot nicht für Anrufe ins Festnetz und für Kunden, die mit anderen Abos telefonieren wollen. Obwohl Sunrise Zero und Sunrise Zero Plus häufig billige Abos sind, können Kunden, die gerne lange Telefongespräche führen - wie z.B. ich - mit einem anderen Angebot günstiger fahren.

Swisscom: Hat insgesamt 3 Jugendangebote - die alle ein Xtra im Namen haben - für Kunden unter 26 Jahren. Beim Prepaid-Angebot gibt es 25 monatliche Gratis-SMS. Bei den beiden Abo-Angeboten gibt es 50 oder 100 monatliche Gratis-SMS und zudem sind Anrufe abends nach 20.00 Uhr ins Swisscom-Mobilfunknetz und auf alle Festnetz-Anschlüsse kostenlos. Leider gibt es keine Gratisanrufe am Wochenende tagsüber.

Orange: Anders als bei den anderen Anbietern muss man sich bei Orange in einer Ausbildung (Schule, Gymnasium, Uni, Fachhochschule etc.) befinden, um vom Stundenangebot profitieren zu können. Es gibt 30 Gratis-SMS pro Monat. Wer mit einem Abo telefoniert, kann nach 19 Uhr kostenlos ins Orange-Mobilfunknetz und auf alle Festnetz-Anschlüsse kostenlos telefonieren. Anders als bei Swisscom gelten die Gratis-Anrufe auch am Wochenende tagsüber.

Offenbar hat Orange bemerkt, dass die Mitbewerber nicht verlangen, dass der Kunde sich in einer Ausbildung befinden muss, um von einem Studentenangebot profitieren zu können. Deshalb wurde Talk Extra eingeführt. Ehemalige Kunden mit der Studentenoption, die nicht mehr studieren, können unter bestimmten Voraussetzungen auf Talk Extra wechseln und für 15 Franken pro Monat (im ersten Jahr 5 Franken pro Monat) weiterhin abends und am Wochenende kostenlos telefonieren. Wer allerdings früh mit der Ausbildung fertig ist und unter 26 oder 27 Jahren ist, sollte sich ein Wechsel zu Swisscom oder Sunrise überlegen. Immerhin kommt man dann zu Spezialkonditionen, ohne dafür zusätzlich bezahlen zu müssen.

Liebe Grüsse




Ralf Beyeler
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Donnerstag, 10. Januar 2008

Sunrise will Swisscom aufsplitten

Die Streitigkeiten zwischen Swisscom und Sunrise gehen weiter. Vor einer Woche warf Swisscom-Chef Carsten Schloter über die Handelszeitung Sunrise vor, dass Sunrise versucht, das Image von Swisscom zu zerstören. Dazu gab Schloter Sunrise den Vorschlag, doch bessere Produkte auf den Markt zu bringen.

Nun schlägt Sunrise-Chef Christoph Brand ebenfalls über die Handelszeitung zurück: Der Sunrise-Chef fordert die Aufteilung der Swisscom. Das Netz und die Dienste sollten getrennt werden.

Für einen solchen Schritt ist es meines Erachtens jetzt zu spät. Einen solchen Schritt hätte man vor zehn Jahren machen müssen, als Swisscom noch vollständig im Besitz des Bundes war. Gerade weil Swisscom über die letzte Meile verfügte, wurde Swisscom beim Börsengang so hoch bewertet. Nun dürfte eine Aufteilung schwierig werden, weil die Aktionäre sich benachteiligt fühlen.

Grundsätzlich ist die Idee einer Aufteilung nicht schlecht und ich habe bereits vor zehn Jahren für eine Aufteilung tendiert. Der Vorteil wäre sicherlich, dass ein echter Wettbewerb entstehen würde. Allerdings müsste man konsequent sein und die Netzgesellschaft komplett von Swisscom abtrennen. Dann bleibt die Frage, wer der Besitzer der Netzgesellschaft sein sollte. Eine Trägerschaft durch den Bund ist wohl unrealistisch, eine private Gesellschaft wäre auch schwer vorstellbar. Ausserdem wäre der Kaufpreis für das Netz wohl sehr hoch, weil Swisscom auch aufgrund des Netzes so bewertet wird.

Mal sehen, ob Christoph Brand mit seinem Lobbying Erfolg hat und er den Bundesräte, Behörden und das Schweizer Parlament von einer Trennung überzeugen kann.

Liebe Grüsse




Ralf Beyeler
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Freitag, 4. Januar 2008

von theoretisch sinkenden Mobilfunk-Preisen ....

In der bereits erwähnten Sendung Handelszeitung Börsenstandpunkte (Sendung auch online verfügbar) äusserte sich Swisscom-Chef Carsten Schloter auch zu den Mobilfunkpreisen.

In den vergangenen 2 Jahren habe Swisscom die Mobilfunk-Gebühren um rund 40 Prozent gesenkt. Das Telefonieren über Swisscom wurde seit 2005 tatsächlich merklich günstiger. Allerdings gelten diese günstigen Tarife nur für Kunden, die sich die Mühe nehmen, sich über die neuen Angebote zu informieren und dann Swisscom freundlich darum bitten, dass Swisscom den Kunden auf das günstigere Angebot umschalten soll. Erst 40% der Kunden telefonieren gemäss Swisscom-Quartalsbericht (3. Quartal 2007) mit einem der drei Liberty-Tarifen, obwohl die meisten Kunden damit wesentlich günstiger fahren würden. Einige der Kunden haben zudem den falschen Liberty-Tarif, so dass man davon ausgehen kann, dass rund ein Drittel Kunden von günstigen Swisscom-Angeboten profitieren. Und zwei Drittel bezahlen immer noch gleich viel wie vor Jahren. Die Tarife für Natel Swiss, dass beliebte und immer noch verbreitete Swisscom-Abo, sind für Inlandsgespräche und SMS übrigens seit 2000 unverändert hoch.

Comparis
führt jedes Jahr eine Erhebung durch, wo wir berechnen, wieviel die Kunden jährlich zuviel bezahlen (siehe Medienmitteilung). Nun sind wir tatsächlich bei unglaublichen 2.8 Milliarden Franken pro Jahr angelangt. Weil Swisscom so teuer ist, viele Kunden weiterhin mit sehr teuren Angeboten telefonieren und günstige Angebote von Sunrise, Aldi oder M-Budget immer billiger werden, ist der Betrag dieses Jahr so hoch.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Wird Telefonieren 2008 guenstiger?

Vor rund 2 Wochen hat Swisscom-Chef Carsten Schloter der Sendung Handelszeitung Börsenstandpunkte (Sendung auch online verfügbar) ein Interview gegeben. Verschiedene Medien haben Aussagen von Carsten Schloter aus dem Interview aufgegriffen, unter anderem hat auch heise.de einen Artikel veröffentlicht (online verfügbar).

Unter anderem sagte Carsten Schloter, dass es im Jahr 2008 erste Angebote geben würde, wo der Kunde Breitband und Telefonie zu einem Fixpreis erhalten würde. Man könne von Preissenkungen von 30 bis 40 Prozent ausgehen. Grund sei die Entbündelung der letzten Meile.

Dies denke ich nicht: Die Alternativ-Anbieter haben wenig Möglichkeiten, um die Preise zu senken. Heute reichen alternative Festnetz-Anbieter gemäss eigenen Angaben rund 85% der Einnahmen gleich an Swisscom weiter. Mit der Entbündelung der letzten Meile wird der Anteil, den Alternativ-Anbieter an Swisscom abgeben müssen geringer werden. Allerdings muss dafür eine eigene Infrastruktur finanziert werden. Eine massive Preissenkung wäre nur denkbar, wenn Swisscom die Preise für die letzte Meile massiv senken wird - bzw. senken muss - oder Alternativ-Anbieter ein gefährliches Spiel spielen, unter Einstand verkaufen und darauf spekulieren, dass das Bundesgericht die Einstandspreise senken wird. Eine Entscheidung in Sachen Interkonnektion gilt jeweils rückwirkend.

Angebote mit einer Flatrate sind nichts neues. Der Kabelnetz-Anbieter Cablecom bietet dies seit einiger Zeit an. Für 20 Franken pro Monat (zuzüglich 24.85 Franken für den Analog-TV-Anschluss) können die Kunden abends und am Wochenende unbeschränkt innerhalb des Schweizer Festnetzes telefonieren. Und für 10 Franken pro Monat mehr, sind weitere 50 Stunden tagsüber abgegolten. Doch Cablecom hat mit dem eigenen Netz einen grossen Vorteil und muss massiv weniger an Swisscom abliefern als andere Anbieter. Diesen Vorteil haben alle anderen Alternativ-Anbieter wie Sunrise, Tele2 etc. nicht.

Doch wer will überhaupt eine Flatrate? Die Flatrate ist vor allem für Kunden interessant, die bisher mehr bezahlt haben als die Kosten der Flatrate. Willkürlich angenommen eine Gesprächs-Flatrate kostet 100 Franken pro Monat. Wer bisher 500 Franken, 300 Franken, 120 Franken pro Monat ausgegeben hat, findet dies ein tolles Angebot. Aber was ist mit den vielen Kunden, die bisher 10, 20 oder 40 Franken ausgegeben haben. Für diese Kunden - und diese sind in der Mehrzahl - ist eine solche Flatrate uninteressant. Die Vieltelefonierer, die von der Flatrate wirklich profitieren, führen zu einer gewaltigen Reduktion des Umsatzes und auch des Gewinnes der Anbieter. Dazu kommt, dass die Gebühren, die Swisscom von den Alternativ-Anbietern verlangt, sich nicht ändern.

Das Anbieten einer solchen Flatrate kann nicht aufgehen und dann werden Klauseln eingeführt. Und wie die Erfahrungen im Ausland zeigen, gilt die Flatrate dann nur noch, wenn man z.B. 300 Minuten (das sind winzige 5 Stunden pro Monat) telefoniert. Aber dabei handelt es sich dann um keine Flatrate mehr.

Noch schwieriger wird die Ganze Situation, wenn man sich heute mal eine Festnetz-Rechnung ansieht. Das wirklich teuer sind nicht die Anrufe innerhalb des Festnetzes, sondern Anrufe auf Handynetze. Also wäre es sinnvoll, auch Anrufe auf Handynetze in die Flatrate zu integrieren. Solange Swisscom, Orange und Sunrise weiterhin 20 bis 25 Rappen pro Minute von Festnetz-Anbietern verlangen, ist dies jedoch nicht wahrscheinlich und schlichtweg nicht bezahlbar.

Wohin die Reise gehen könnte zeigt ein Blick nach Frankreich: Für weniger als 30 Euro im Monat - also rund 50 Franken - gibt es dort einen sehr schnellen Internet-Anschluss mit bis zu 16 MBit/s (rund 5 mal schneller als bei Swisscom-ADSL), einer Telefonflatrate für Anrufe ins Festnetz und auch in zahlreiche ausländische Festnetze sowie ein umfassendes Digital-TV-Angebot inkl. HD-Sendern. In der Schweiz sind solche Angebote erst denkbar, wenn Swisscom die Preise für die Entbündelung massiv senken wird. Und selbst dann wird es dieses Angebote nur an grösseren Telefonzentralen geben.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch