Montag, 26. November 2007

Swisscom kopiert Surftarif von Sunrise

"Take & Surf" heisst das neueste Angebot von Swisscom für das mobile Surfen. Pro Monat kostet das Angebot 10 Franken, für jeden Tag, an dem gesurft wird, werden 4.50 Franken verrechnet. Das Angebot wurde von Sunrise abgekupfert. Seit August 2007 bietet Sunrise unter dem Namen "Take @way" das gleiche Angebot an. Einziger Unterschied: Bei Sunrise kostet das Surfen einen Franken weniger pro Tag als bei Swisscom. Voraussetzung ist übrigens bei beiden Anbietern eine UMTS-Karte.

Die Abrechnung nach Nutzungstagen hat den grossen Vorteil, dass Kunden diesen Tarif sehr gut verstehen. Es wird weder nach Zeit noch nach Volumen - was ist schon wieder ein Megabyte? - abgerechnet. Pro Tag, an dem man die Karte nutzt, wird ein bestimmter Betrag verrechnet. Sehr transparent, jetzt wäre es nur noch schön, wenn ein solcher Tarif auch im Ausland gültig ist.

Diese Abrechnungsart ist nicht immer günstiger, wer aber nur gelegentlich surft, fährt damit nicht schlecht.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
http://www.comparis.ch/

Sonntag, 25. November 2007

Aldi bleibt guenstiger - trotz Preissenkung der Migros

Vor rund drei Wochen lancierte Aldi Suisse sein Handy-Prepaid-Angebot "Salut Mobile". Anrufe ins Festnetz und zu anderen Salut Mobile-Kunden kosten 14 Rappen pro Minute, Anrufe in die Mobilfunknetze 34 Rappen pro Minute. Wenn man annimmt, dass die Hälfte der Anrufe in die Mobilfunknetz und die andere Hälfte ins Festnetz geführt werden, bezahlt man pro Minute im Schnitt 24 Rappen (siehe Comparis-Medienmitteilung).

Nun hat endlich Migros reagiert. Anrufe in alle Schweizer Netze sowie auch ins Ausland (vorallem Europa, aber z.B. auch USA, Kanada, Australien und Südkorea) kosten ab Montag nur noch 28 Rappen pro Minute. (Meine Analyse als Medienmitteilung)

Drei Viertel der Mobilfunk-Kunden telefonieren nie oder fast nie ins Ausland und diese telefonieren meist mit Aldi günstiger. Ein Viertel der Kunden, die ins Ausland telefonieren, fahren mit M-Budget günstiger als mit Aldi. Allerdings: Wer häufig ins Ausland telefoniert, sollte sich besser für lebara entscheiden - da sind Auslandsgespräche bereits ab 19 Rappen pro Minute möglich.

Wann wird nun Coop reagieren und den Tarif auf 30 Rappen pro Minute senken - bisher war Coop beim Prepaid-Tarif nämlich stets 2 Rappen teurer als Migros.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
http://www.comparis.ch/

Donnerstag, 22. November 2007

ComCom: Swisscom muss Bitstream anbieten

Die Eidgenössische Kommunikationskommission hat heute den Entscheid bekanntgegeben, dass Swisscom den Alternativ-Anbietern den Bitstream-Access anbieten muss. Dies aufgrund der Tatsache, dass die Wettbewerbskommission Weko festgestellt hat, dass Swisscom im schnellen Bitstream-Breitband-Internet eine marktbeherrschende Stellung hat.

Sehr erfreut zeigt sich Sunrise , während Swisscom vorerst analysieren will und sich dann überlegen will, den Entscheid vor das Bundesverwaltungsgericht weiterzuziehen.

Doch werden die Preise jetzt ins grosse Rutschen kommen? Ich denke nicht, dass die Preise gross ins Rutschen kommen werden. Heute bezahlt ein Breitband-Internet-Kunde rund 75 Franken, 49 Franken für den ADSL-Anschluss und 25.25 Franken für den notwendigen Festnetz-Anschluss.

Egal ob mit der entbündelten letzten Meile oder mit dem sogenannten Bitstream-Access. Die Alternativ-Anbieter müssen der Swisscom (berechtigerweise) eine Gebühr für die Nutzung der Swisscom-Infrastruktur bezahlen. Und für die Alternativ-Anbieter sind die Entschädigungen zu hoch. Endgültig wird dann das Bundesgericht entscheiden müssen, welche Preise Swisscom verrechnen kann.

Neben den Gebühren, die man an Swisscom bezahlen muss, muss zusätzlich in eigene Infrastruktur investiert werden. Dies bedeutet in erster Linier mal grosse Ausgaben in Millionenhöhe. Und diese Investitionen müssen dann von den Alternativ-Anbietern auf die Kunden überwälzt werden. Weitere Kosten fallen für die Bandbreite, die Mitarbeiter, das Inkasso, den Kundendienst, das Marketing und die Werbung etc. an. Alle diese Kosten müssen schliesslich auf den Preis umgewälzt werden, den die Kunden schliesslich bezahlen müssen. Und da diese Kosten relativ hoch sein werden, spricht vieles dagegen, dass sich das Preisniveau massiv reduzieren wird.

Es ist klar, dass die Alternativ-Anbieter günstiger sein müssten. Aber wenn man bereits heute einen Blick auf die ADSL-Preise der Anbieter wirft, erinnert man sich in der Sowjetunion oder in der DDR zurück. Egal ob Bluewin, Sunrise oder Tele2: Überall kostet der Internet-Zugang 49 Franken pro Monat (Und auch Konkurrent Cablecom verrechnet nur 4 Franken weniger, obwohl dieser Anbieter nicht von Swisscom abhängig ist und durchaus tiefere Preise anbieten könnte). Die Alternativ-Anbieter können es sich bereits heute leisten, gleich teuer wie Swisscom zu sein. Warum sollten sie mit einer entbündelten letzten Meile plötzlich ihre Strategie ändern?

Ich glaube, die Preise werden höchstens um 5 bis 10 Franken sinken, wenn überhaupt.

Wir werden sehen und es wird auf jeden Fall spannend.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

PS: Von der Nachrichtenagentur AP angefragt, habe ich ebenfalls eine Einschätzung zum ComCom-Entscheid abgegeben. Diese kann unter anderem auf dem Newsticker vom Tagi abgerufen werden.

Natel Pro Liberty fuer Vieltelefonierer

Swisscom hat heute mit der Ankündigung eines neuen Mobilfunk-Abos mit dem Namen "Natel Pro Liberty" überrascht. 49 Franken sind zwar relativ viel für ein Mobilfunk-Abo, aber dafür kann man dann auch für 30 Rappen eine ganze Stunde telefonieren. Zumindest ins Festnetz und zu anderen Swisscom-Kunden.

Demnoch: Nur jeder vierte Kunde dürfte mit diesem Abo für Vieltelefonierer günstiger fahren als mit Natel Swiss Liberty oder Natel Basic Liberty. Bei einer durchschnittlichen Gesprächsdauer von 2 bis 3 Minuten ist Natel Pro Liberty ab etwa 4 Stunden pro Monat am günstigsten innerhalb der Swisscom-Abo-Angebote.

Heute haben wir von comparis.ch auch eine Medienmitteilung veröffentlicht, in der wir das neue Angebot analysiert haben.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Montag, 19. November 2007

Swisscom Mogelpackung Nacktes DSL

Gestern kündigte Swisscom über ein Interview von Carsten Schloter in der NZZ am Sonntag an, dass die Mitbewerber die Möglichkeit hätten, DSL anzubieten, ohne dass der Kunde einen Festnetz-Anschluss benötigt. Die Mitbewerber wie Sunrise oder Tele2 hätten diese Möglichkeit seit Ende August, müssten jedoch die Gebühren von rund 25 Franken selbst übernehmen. Beim neu angekündigten Angebot hingegen verzichtet Swisscom darauf, die Grundgebühren für den Festnetzanschluss in Rechnung zu stellen. Weder der Kunde noch der ADSL-Provider müssen also die Grundgebühren für den Telefonanschluss übernehmen.

Heute wurden die Details bekannt und die Swisscom-Offensive hat einige Schwachpunkte, ich erlaube mir gar, das Ganze als Mogelpackung zu bezeichnen:
  • Das nackte ADSL wird für das weitaus beliebteste ADSL-Produkt mit einer Geschwindigkeit von 3500 im Downstream gar nicht erst angeboten. Wer also mit dem 49 Franken-Angebot surft, kann nicht auf den Festnetz-Anschluss verzichten. Dies betrifft mehr als drei von vier ADSL-Privatkunden.
  • Nacktes ADSL wird nur mit den Geschwindigkeiten 5000 (ADSL) und 20'000 (VDSL) angeboten. Der Provider muss an Swisscom für den Anschluss 54 Franken bezahlen, dazu kommen die Kosten für die übertragene Datenmenge in der Grössenordnung von durchschnittlich 6 Franken pro Kunde. Macht inklusive Mehrwertsteuer rund 65 Franken pro Anschluss. Dabei gibt es gemäss Swisscom-Informationen keinen Unterschied zwischen dem 5000er- und dem 20000er-Angebot.
  • Die Konditionen von Swisscom sind für den Anbieter schlichtweg unattraktiv: Als Endkunde erhält man bei der Swisscom-Marke Bluewin das 5000er-Abo inzwischen für 59 Franken, das 20'000er-Abo für 69 Franken. Kein Alternativ-Anbieter kann DSL zu diesem Preis anbieten, ohne massiv drauf zu bezahlen.
  • Swisscom geht davon aus, dass die Provider attraktive Pakete schnüren werden und die Kunden in Scharen mit VoIP telefonieren werden. Doch das Ganze scheint wenig realistisch: Swisscom konnte erst 3'000 VoIP-Privatkunden für ihr Bluewin-Phone gewinnen. Und Sunrise und Tele2 haben ihre VoIP-Angebote längst wieder eingestellt.
  • Nacktes ADSL dürfte vor allem für Personen interessant sein, die den Festnetz-Anschluss nie oder kaum benützen. Immer mehr Kunden hat den Festnetz-Anschluss nur noch, weil sie ADSL nutzen will.
Es bleibt auf jeden Fall spannend. Mal sehen, wie die Alternativ-Anbieter reagieren werden. Vielleicht wird ja bereits an der nächsten Klage an die Wettbewerbskommission gearbeitet. Wobei dies ja auch zum Spiel zwischen Ex-Monopolisten und Alternativ-Anbieter gehört.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Update (27.01.2008): Nacktes ADSL: Gute Idee, schlechte Umsetzung

Sonntag, 18. November 2007

Roaming - Was stimmt nun?

Im bereits erwähnten Interview der NZZ am Sonntag gab es auch eine interessante Aussage von Swisscom-Chef Carsten Schloter zum Thema Roaming:
Wir haben [] das neue Roaming-Regime in der EU genutzt, um unsere Einkaufskosten zu senken. Die Swisscom hatte die Wahl, den Preisvorteil als zusätzliche Marge einzunehmen oder ihn den Endkunden weiterzugeben. Wir haben uns für Letzteres entschieden, weil das Thema Roaming-Gebühren bei unseren Kunden und in der Öffentlichkeit sehr akut war. Dass wir als erster Schweizer Telekomanbieter eine Senkung vorgenommen haben, ist ein Wettbewerbsvorteil.
Wenn man mit den anderen Anbietern Orange und Sunrise spricht, hört man eine ganz andere Version: Die Anbieter in der EU haben die Einkaufskosten nicht reduziert. Man habe daher gar keine andere Möglichkeit als weiterhin so hohe Kosten zu verlangen. Immerhin kostet ein Anruf aus der EU in die Schweiz bei Sunrise und Orange das doppelte als bei Swisscom. (Optionen, die von fast niemanden benutzt werden dürften, nicht berücksichtigt).

Mir erscheint diese Version etwas unglaubwürdig, da die Anbieter vermutlich die gleiche Preisliste für alle Anbieter haben und es dann auf diese Preise individuell ausgehandelte Rabatte gibt. Wahrscheinlich nutzt man die gesunkenen Einkaufskosten zur Verbesserung der eigenen Marge.

Beim neuen Coop-Mobilfunk-Abo-Angebot beträgt der Roaming-Tarif nur 89 Rappen pro Minute. Da dieser Tarif nur mit Hilfe von Netzpartner Orange möglich ist, kann man davon ausgehen, dass demnächst auch bei Sunrise und Orange die Roamingtarife sinken werden.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Preissenkung beim Internet-Zugang unrealistisch

In der heutigen NZZ am Sonntag erschien ein Interview mit dem Swisscom-Chef Carsten Schloter (Artikel online abrufbar). Bereits gibt es im Internet Meldungen mit dem Titel "Neue Preissenkungsrunde beim Internetzugang".

Carsten Schloter hat folgendes im Interview gesagt:
Unsere Mitbewerber können DSL-Leitungen von Swisscom weiterverkaufen, ohne dass der Konsument gleichzeitig einen Telefonanschluss von Swisscom mieten muss. So kann unsere Konkurrenz bald Leistungspakete mit Breitband-Internet und Sprach-Telefonie anbieten, die 30 bis 40% billiger sind, als es vergleichbare Swisscom-Pakete heute sind.
Sehen wir uns das Ganze etwas genauer an.

Bereits heute haben die Mitbewerber wie Sunrise oder Tele2 theoretisch zwei Möglichkeiten, nur ADSL ohne Telefonie anzubieten:
  • Möglichkeit 1: Die Konkurrenten können das heutige ADSL-Angebot anbieten und gleichzeitig die Grundgebühr für den Telefonanschluss übernehmen. Neben den rund 40 Franken, die für den meistverwendesten 3500er-ADSL-Anschluss fällig wird, muss der Internet-Anbieter jeden Monat rund 25 Franken an Swisscom überweisen. Der Anbieter bezahlt im Einkauf also rund 65 Franken, die er an Swisscom abliefern muss. Daneben hat der Anbieter weitere Kosten z.B. für das Modem, die Internet-Bandbreite, den Kundendienst, die Rechnungstellung, ...
    Es ist also unrealistisch, dass ein Anbieter etwas für 49 Franken verkauft, wo er jeden Monat mehr als 20 Franken draufbezahlen wird.
    Derzeit bietet genau ein Anbieter ein solches Produkt an: Swisscom! Wer z.B. mit einem Swisscom-Handy mit dem Abo "Natel Swiss Liberty" telefoniert, kann ADSL ohne Telefonanschluss haben.
    Auch Fredy - CEO von Init7 - hat in seinem Blog bereits vor einiger Zeit etwas dazu geschrieben.
  • Möglichkeit 2: Die entbündelte letzte Meile. Seit April 2007 könnte die letzte Meile auch von Alternativ-Anbietern wie z.B. Sunrise, Tele2 oder Orange benutzt werden. Effektiv bieten derzeit nur wenige Anbieter an einigen wenigen Orten entsprechende Dienstleistungen an. Auch hier stellt sich die Frage, wie man das Ganze finanzieren soll. Der Anbieter muss an Swisscom rund 33 Franken pro Monat für die Miete der letzten Meile abliefern. Ausserdem muss der Anbieter viel Geld in eigene Infrastruktur investieren und diese eigene Infrastruktur in den Telefonzentralen der Swisscom installieren. Auch hier ist es nicht klar, wie der Preis von 49 Franken pro Monat unterbunden werden kann und weiterhin Geld verdient werden soll.
Neu gibt es auch eine dritte Möglichkeit:
  • Die Anbieter können nur den ADSL-Anschluss ohne Telefonanschluss von Swisscom mieten. Die Swisscom wird den Telefonanschluss weder dem Kunden direkt noch dem ADSL-Provider in Rechnung stellen. Die genauen Konditionen sind nicht klar, dürften sich jedoch wie beim normalen ADSL-Anschluss um die 40 Franken für den 3500er-Anschluss bewegen.
Die Kunden werden auch in Zukunft mindestens 49 Franken bezahlen müssen. Immerhin können die Kunden auf die Festnetz-Gebühr von 25.25 Franken verzichten.

Damit dürften viele Anbieter ein ADSL/VoIP-Telefoniepaket auf den Markt bringen. Denn bei VoIP dürften die Margen wesentlich höher sein. Vielleicht komme ich so ja doch noch zu meinem echten 027-er-Anschluss in Zürich, der auch funktioniert. (Derzeit habe ich Sunrise VoIP, das in meinem Fall über den Cablecom-Kabelinternet-Anschluss jedoch nicht funktioniert und daher auf die Combox umgeleitet wird.)

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Update und Nachtrag: Eine weitere Analyse zum neuen Angebot von Swisscom
Update (27.01.2008): Nacktes ADSL: Gute Idee, schlechte Umsetzung

Swisscom: Mobiles Surfen wird günstiger

Wer mit dem Handy mobile Internet-Services benutzt hat, weiss wie teuer das Surfen mit dem Handy ist. Für ein Megabyte bezahlt man unverschämt hohe 10 Franken (Swisscom), noch unverschämtere 15 Franken (Orange) oder etwas günstigere, aber immer noch zu teure 5 Franken (Sunrise). Mit Optionen kann man die Kosten etwas senken, aber die Tarife für die Nutzung von mobilen Datendiensten sind immer noch hoch.

Gemäss einer Kurzmeldung der Sonntags-Zeitung (Meldung ohne Bezahlung nicht online verfügbar) wird Swisscom neu auch Optionen anbieten: 50 Megabyte kosten 10 Franken, 100 Megabyte kosten 18 Franken.

Damit bietet Swisscom attraktive Konditionen für Kunden an, die mit dem Handy ab und zu im Internet surfen.

Auch Sunrise bietet seit Oktober die Surf-Option an: 50 Megabyte kosten 7.50 Franken. Früher wurde von Sunrise andere Pakete angeboten (5 Megabyte für 5 Franken, 100 Megabyte für 20 Franken), diese können nur bestehende Kunden weiterhin nutzen. Sunrise ist also weiterhin etwas billiger als Swisscom. Demnoch sind die neuen Preise von Swisscom sehr attraktiv. Bei Swisscom gab es bereits bisher eine Option, doch diese kostete unglaublich hohe 69 Franken. Dafür konnte man über 2000 MB Daten übertragen. Eine Datenmenge, die kaum jemand mit dem Handy übertragen hat.

In Zugzwang kommt nun Orange: Optima Internet kostet 5 Franken pro Monat, es sind 2 Megabyte inklusive. Für 10 Franken gibt es nur 5 Megabyte, für 20 gibt es 10 Megabyte. Bei Swisscom erhält man zum gleichen Preis also zehnmal mehr Datenvolumen. Vorteil von Orange ist jedoch, dass man nur 5 Franken bezahlt, wenn man einmal in einem Monat fast keine Daten überträgt. Demnoch: Orange muss nun die Datentarife senken!

Ein Vergleich: Das Übertragen von 8 Megabyte Daten im Monat kostet mit den Standard-Tarifen rund 60 Franken (Swisscom), rund 90 Franken (Orange) bzw. rund 30 Franken (Sunrise). Mit der optimalen Surfoption reduzieren sich die Kosten auf 10 Franken (Swisscom), 7.50 Franken (Sunrise) bzw. 16 Franken (Orange). Eine Preisreduktion von bis zu 83%. Eine Option kann sich also lohnen.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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Samstag, 17. November 2007

Bluewin-TV braucht weniger Strom

Die Empfangsgeräte für digitales Fernsehen, die sogenannten Set-Top-Boxen verbrauchen viel Energie, sehr viel Energie sogar. Selbst wenn man nicht fernsieht, werden Unmengen Strom verbraucht. Es sind rund 15 Watt. Zum Vergleich: Moderne TV-Geräte verbrauchen im Ruhemodus, dem sogenannten Stand-by-Modus meistens häufiger als ein Watt.

Während man TV-Geräte ganz ausschalten kann, den Stromstecker ausziehen oder über eine Strom-Steckerleiste vom Netz nehmen kann, ist dies bei Set-Top-Boxen weniger sinnvoll. Häufig ist die Set-Top-Box einen Recorder. Dieser Recorder sollte die programmierten Sendungen aufnehmen, was natürlich nicht geht, wenn der Recorder vom Stromnetz getrennt ist.

Vor einiger Zeit kam Bluewin wegen dem Energie-Verbrauch der Set-Top-Box für Bluewin-TV in die Schlagzeilen. Jetzt hat Swisscom reagiert. Alle Kunden erhalten nun automatisch ein Software-Update auf die Box aufgespielt. Anschliessend wird die Box im Ruhemodus mehr als ein Drittel weniger Strom benötigen. Konkret rund 9.5 Watt, wie es in einem Brief von Swisscom heisst. Unter anderem läuft die eingebaute Harddisk bei ausgeschalteter Set-Top-Box nicht mehr. Dies macht auch durchaus Sinn.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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Mobilfunk: Gemeinden verschenken Millionen

Der Tages-Anzeiger hat am 14. und 15. November 2007 gross über ein in der Telecom-Branche offenes Geheimnis geschrieben: Im ersten Artikel berichtete die Zürcher Zeitung gross darüber, dass die Netzbetreiber sehr viele Antennen betreiben und dafür nichts oder zu wenig bezahlen. Im zweiten Artikel ging es darum, dass den Netzbetreibern nun eine Kostenexplosion drohe.

Im Tagi-Artikel heisst es, dass die Mobilfunk-Anbieter für die Antennenstandorte, die auf Gebäuden montiert sind, die der Stadt Zürich gehören, im Schnitt nur rund 1'900 Franken pro Antenne und Jahr bezahlen. In anderen Städten werden an vergleichbaren Standorten gemäss einem im Artikel zitierten Experten zwischen 10'000 und 45'000 Franken pro Jahr bezahlt. Der Experte hält einen Preis von durchschnittlich 20'000 Franken pro Antenne und Jahr für durchaus gerechtfertigt. Die Stadt erhält so rund 1.5 Millionen Franken zuwenig an Mieteinnahmen, rechnet der Tages-Anzeiger vor. In vielen anderen Fällen übernimmt die Gemeinde sogar die Stromrechnung. Der erwähnte Artikel ist übrigens online abrufbar.

Bereits am Donnerstag erschien dann der Nachfolger-Artikel: Die Besitzer von Gebäuden, auf denen Mobilfunk-Antennen stehen würden bei Neuverhandlungen eine drastisch höhere Miete verlangen. Gemäss Schätzungen des Tages-Anzeigers erhöhen sich die Kosten für die Anbieter damit um 37 Millionen Franken. (Den Artikel gibt es ebenfalls online).

Im Vergleich zu den übrigen Kosten und den Einnahmen ist dies sehr wenig. Ich finde es erstaunlich, dass die Vermieter nicht mehr verlangen. Immerhin haben viele Immobilienbesitzer Probleme mit Mietern und Anwohnern, weil sich diese gegen Antennen zur Wehr setzen. Und ausserdem benötigen die Mobilfunk-Anbieter Antennenstandorte, da sie sonst ihre Dienstleistungen nicht anbieten können. Also sind die Vermieter eigentlich bei Verhandlungen in einer besseren Position.

Da es sich bei den Mobilfunk-Anbietern um kommerzielle Unternehmen handelt, ist es nur in Ordnung, wenn diese einen marktüblichen Mietzins bezahlen. Schliesslich bezahlen die Kunden für die Nutzung der mobilen Kommunikation auch hohe Gebühren - insbesondere auch im Vergleich mit dem Ausland. Dass die Gemeinden sogar die Stromrechnung übernehmen, ist eine Demütigung für jeden ehrlichen Steuerzahler.

Liebe Grüsse


Ralf Beyeler
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Coop Mobilfunk-Abo: Nichts besonderes

Wie bereits erwähnt, bietet nun auch Coop ein Mobilfunk-Abo an. Bisher gab es von Coop nur eine Prepaid-Karte. Beim Telefonieren mit Prepaid-Karte muss man diese (z.B. an der Coop-Kasse) im Voraus bezahlen, beim Abo erhält man jeden Monat eine Rechnung, die man dann bezahlen kann.

Die Grundgebühr beträgt 15 Franken pro Monat, Anrufe in alle Schweizer Netze kosten 39 Rappen pro Minute. Mit maximal vier anderen Coop Mobile-Kunden (sowohl Prepaid wie Abo-Kunden) kann man für fünf Rappen pro Minute telefonieren. Gemäss der Medienmitteilung von Coop ein am Markt einmaliger Tarif. Da haben die Marktbeobachter von Coop - bzw. von Netz-Partner Orange - ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Yallo verrechnet seit Jahren 5 Rappen für Anrufe zu anderen Yallo-Kunden. Im Gegensatz zu Coop gilt dieser Tarif nicht nur für einige ausgewählte Kunden, sondern gleich für alle Yallo-Kunden.

Auch der ständige Rivale Migros bietet bereits seit Sommer 2006 ein Migros-Abo an. Die Grundgebühr beträgt 9.90 Franken, die Minute in alle Netze kostet 35 Rappen pro Minute. Sowohl Grundgebühr wie auch Minutengebühr sind bei Migros also günstiger als bei Coop. Allerdings bietet Migros noch keinen speziell günstigen Tarif für Anrufe zu anderen Migros-Kunden an.

Etwa 10'000 Kunden telefonieren mit diesem Abo. Damit konnte sich das Migros-Abo - im Gegensatz zu M-Budget Mobile - am Markt nicht durchsetzen. Und Coop dürfte es mit diesem Angebot auch nicht viel anders gehen.

Fazit: Viel Marketing-Geplapper und für viele Kunden kein attraktives Angebot.

Ausser z.B. für den Familienvater, der nicht weiss, wie er seine beim Einkauf im Coop gesammelte Superpunkte loswerden kann und unbedingt ein Abo haben muss. Dann kann er mit seiner Frau und seinen Kindern zu einem günstigen Preis telefonieren. Und auch seine Frau und seine Kinder erreichen den Familienvater zum günstigen Preis.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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Freitag, 16. November 2007

Sinken jetzt die Roaming-Tarife?

Coop bietet nun auch ein Abo an, dazu jedoch später mehr. Während beim Blick auf die Inlandstarife keine wirklich interessanten Tarife zum Vorschein kommen, sieht es bei den Roaming-Tarifen anders aus.

Mit dem neuen Coop-Abo kann man für 89 Rappen aus den EU-Ländern in die Schweiz telefonieren. Im September ist Swisscom vorgeprescht und hat den Tarif auf 85 Rappen pro Minute gesenkt. Die anderen Anbieter, Sunrise und Orange, haben weiterhin sehr hohe Roamingtarife für Anrufe aus den EU-Ländern zwischen 1.70 und 2.00 Franken (ohne Optionen, die viele Kunden NICHT nutzen). Damit sind Sunrise und Orange derzeit doppelt so teuer wie Swisscom.

Coop kann diese günstigen Roamingtarife nur verrechnen, wenn Netzpartner Orange mitmacht. Das heisst wohl, dass das Eis bei den Anbietern bricht und wohl auch bei Orange und Sunrise bald ähnlich günstige Roaming-Tarife anbieten werden. Endlich, kann man dazu nur sagen .....

Donnerstag, 15. November 2007

Warum nur schwaches Digital-TV über Antenne?

Ab 26. November 2007 stellt die SRG die Ausstrahlung von analogen TV-Programmen in der Deutschschweiz ein. Betroffen sind alle Kunden, die ihre Programme über eine Haus- oder Zimmerantenne empfangen. Keine Änderungen gibt es hingegen für Kunden, die ihre Programme über Kabel, Satellit oder Bluewin-TV empfangen. Kunden, die ihre Programm über Antenne empfangen, müssen sich ein Empfangsgerät (die sogenannte Set-Top-Box) kaufen. Diese ist im Fachhandel ab rund 60 Franken erhältlich. Ab etwa 100 Franken gibt es USB-Sticks, die man am Computer oder Laptop einstecken kann. Im Gegensatz zu den meisten Anbietern von Digital-TV fallen für den Empfang des digitalen Antennen-TV zum Glück keine monatlichen Zusatzgebühren an.

Leider ist das Angebot äussert mickrig: In der Deutschschweiz werden nur SF1, SF2, TSR1 und TSI 1 digital ausgestrahlt. Im Bündnerland zusätzlich SFinfo und an der Grenze zur Romandie TSR2. Mehr Infos gibts auf der DVB-T Infoseite der SRG.

Die Schweiz hätte die Möglichkeit, 7 Bedeckungen zu nutzen. Mit einer Bedeckung kann man 4 TV-Programme in sehr guter Qualität ausstrahlen, aber es wäre denkbar, dass auch mehr Programme in guter Qualität ausgestrahlt würden.

Leider haben die Schweizer wenig Mut, ein attraktives Digital-TV-Angebot auf die Beine zu stellen. Anders im Ausland: In Grossbritannien und Frankreich sind fast flächendeckend über 20 TV-Programme zu empfangen. Auch in Deutschland sind oft um die 20 TV-Programme zu empfangen.

In der Schweiz will man wohl Heimatschutz für die Kabelnetz-Betreiber betreiben. Warum sonst haben die Schweizer Kunden, die notabene jedes Jahr 462 Franken für den Empfang von Radio- und TV-Programmen bezahlen müssen, nur so wenig Auswahl?

Wer in der Grenzregion wohnt, hat hingegen häufig Glück. Dort können viele Sender der Nachbarländer empfangen werden.

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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Mittwoch, 14. November 2007

Noch schnell Digital-TV andrehen

Im "Bund" vom 03. November 2007 erschien ein sehr lesenswerter Leitartikel zum Thema Digital-TV ("Der alte Fernseher genügt noch lange") vom Wirtschaftsredaktor Hans Galli.

Hintergrund ist die Abschaltung der analogen TV-Programme über Antenne. Alle Kunden, die die SRG-Programme bisher nur über Zimmerantenne oder Hausantenne empfangen (und dies ist die absolute Minderheit), können damit die Programme SRG-Programme in Zukunft nur noch mit einer Set-Top-Box empfangen.

Interessant finde ich vor allem folgende Passage:
Wegen der bevorstehenden Umstellung auf das Digitalfernsehen müssten sie handeln. Der Cablecom-Verkäufer versuchte, ihnen das Cablecom-Digitalfernsehen schmackhaft zu machen. Der Swisscom-Vertreter warb für Bluewin-TV.
Wenn dies wirklich so gehandhabt wird, ist dies schwach von den Anbietern. Anscheinend scheint man sonst nicht genügend Kunden zu gewinnen. Oder die Verkäufer schauen nur auf ihre Provision.

Doch: Digital-TV macht heute nur Sinn, wenn man zusätzliche Programme empfangen will (oder in Zukunft auch Programme in besserer Auflösung, sogenanntes HD sehen will). Wer also nur SF1 und ab und zu RTL sieht und weder Teleclub noch die britische BBC noch die spanische TVE empfangen will, für dem reicht das normale, analoge Standardangebot noch lange.

Grüsse



Ralf Beyeler
www.comparis.ch

Dienstag, 13. November 2007

Schnellstes ADSL/VDSL-Internet wird günstiger

Obwohl die Swisscom-Marke Bluewin derzeit mehr Kunden für Breitband-Internet gewinnen kann als die Mitbewerber Sunrise und Cablecom (siehe Analyse der Quartalszahlen), macht Bluewin ihre Angebote für Privatkunden attraktiver. Bereits vor einem Monat wurde die Bandbreiten-Erhöhung des schnellsten Privatkunden-VDSL-Angebotes kommuniziert. Diese Bandbreiten-Erhöhung gilt theoretisch für alle Kunden, egal über welchen Provider sie surfen (Einzige Ausnahme sind entbündelte Anschlüsse, wie z.B. einige VTX-ADSL2-Anschlüsse in Sion oder Basel). Derzeit bieten jedoch von den grossen und bekannten Anbietern nur Bluewin und green.ch überhaupt VDSL für Privatkunden an. Keine Angebote gibt es unter anderem von Sunrise oder Tele2.

Hier sind die Preise:
VDSL 20'000/1'000 für 69 Franken pro Monat
ADSL 5'000/500 für 59 Franken pro Monat
Die Offensive überrascht. Während die wichtigsten Mitbewerber - die Kabelnetz-Betreiber - sich überlegen, wie sie die Kunden mit Zusatzgebühren für die intensive Nutzung bestrafen können, erhöht Swisscom die Geschwindigkeiten massiv.

  • Cablecom gerät ins Hintertreffen und kann wohl derzeit nicht reagieren. Swisscom kostet 4 Franken mehr pro Monat, bietet jedoch die doppelte Geschwindigkeit an. Also derzeit klar das bessere Angebot.
  • Mit der Offensive will Swisscom mehr Kunden für die schnelleren Geschwindigkeiten gewinnen. Derzeit nutzen die meisten Privatkunden (unbestätigten Schätzungen zufolge rund 3/4 aller Privatkunden) den 3'500er-Anschluss für rund 45 bis 50 Franken pro Monat.
  • Allerdings steht das schnelle Angebot mit 20'000 KBit/s noch längst nicht überall zur Verfügung. Gemäss Swisscom können rund 75% der Kunden dieses Angebot nutzen. Ich persönlich wohne in der Stadt Zürich, kann demnoch dieses Angebot nicht nutzen. Swisscom hat das entsprechende Quartier bisher noch nicht mit der schnellen VDSL-Technologie ausgestattet.
  • Ein anderer Kritikpunkt ist der Upload-Geschwindigkeit von nur 1'000 KBit/s. Insbesondere wer z.B. häufig Fotos haraufladen will, merkt faktisch nichts von der Erhöhung der Geschwindigkeit. Im Gegenteil: Die Daten stecken meistens im Stau fest. Hier sollte Swisscom (und auch Cablecom) endlich nachbessern.
Die meisten Kunden fahren wohl auch in Zukunft mit dem Standard-Angebot für 49 Franken im Monat besser. Nur für Freaks - wie ich - die das Internet intensiv nutzen und auch gerne grosse Dateien herunterladen oder online fernsehen, könnte das neue Angebot interessant sein. Insbesondere bin ich bereit, für eine sechsmal höhere Geschwindigkeit - zumindest im Download - 20 Franken mehr im Monat zu bezahlen. Muss dann nur noch Swisscom endlich VDSL anbieten :(

Liebe Grüsse



Ralf Beyeler
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Sonntag, 11. November 2007

Analyse der Quartalzahlen

In den letzten beiden Wochen haben die drei grossen Schweizer Telekomunternehmen Swisscom, Cablecom und Sunrise ihre Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht. (Orange selbst veröffentlicht nur wenige Daten über die Muttergesellschaft France Telecom).

Der Blick auf die Kundenzahlen gibt interessante Einblicke (Entwicklung der Kundenzahl bezieht sich auf den Zeitraum 01. Juli 2007 bis 30. September 2007):
  • Die Zahl der Cablecom-Anschlüsse ging um rund 36000 Anschlüsse auf rund 1.339 Millionen zurück. Ein Rückgang von 2.6%. Als Cablecom würde ich mich deswegen sorgen, denn diese Kunden haben überhaupt keinen Anschluss von Cablecom mehr, nutzen also auch keine anderen Services. Ausserdem: Die meisten Cablecom-Kunden bezahlen den Kabel-TV-Anschluss nicht direkt, sondern indirekt über die Nebenkostenabrechnung des Vermieters. Bei immer höher werdenden Heizungskosten (hoher Ölpreis) fallen die über 300 Franken pro Jahr für den Kabelanschluss nicht auf. Umso mehr Grund für Sorgen, wenn bei der Cablecom die Kunden in Scharen davon laufen.
  • Grosses Wachstum beim Digital-TV. Die Kundenzahl erhöhte sich um 34'000 auf 216'000. Ein kräftiges Wachstum um 19%. Es wird sich zeigen, wieviele Kunden wirklich mit dem Digital-TV zufrieden sind und nicht nach der Mindestvertragszeit von einem Jahr das Digital-TV wieder zurückgeben werden. Ich persönlich bin jedoch mit dem Digital-TV von Cablecom unzufrieden und ich kenne zahlreiche weitere unzufriedene Kunden.
  • Bei den Internet-Anschlüssen konnte Cablecom die Kundenzahl um nur noch 11'700 Kunden auf 444'000 Kunden erhöhen. Ein Plus von immerhin 2.7%. Das ADSL bzw. VDSL von Bluewin konnte kräftiger zulegen: Insgesamt surfen 53'000 neue Kunden über Bluewin. Das entspricht einem Wachstum von 5%. Mit über 1.1 Millionen Kunden ist Bluewin klarer Marktführer.
  • Weniger gut läuft ADSL bei den anderen Anbietern: Alle ADSL/VDSL-Anbieter haben sogar leicht Kunden verloren (gemäss Jahresbericht 1000). Auch Sunrise hat rund 1000 Kunden verloren.
  • Die Festnetz-Kunden von Sunrise laufen in Scharen weg. Innerhalb von nur 3 Monaten verlor Sunrise 16'000 Kunden. Das sind rund 3.3%. Kein Wunder, Festnetz findet bei Sunrise praktisch nicht mehr statt (auf der Homepage sind nur Mobilfunk-Angebote erwähnt, erst auf den Unterseiten findet man die Festnetz-Angebote). Ausserdem sind die Preise noch nicht bekannt. Kunden, die jetzt zu Sunrise wechseln, kennen nur die bis Januar 2008 gültigen Promotionstarife. Ein grosses Fragezeichen, welche Tarife ab 2008 verrechnetn wird.
  • Auch Swisscom hat 16'000 Festnetz-Kunden verloren, ein Rückgang um 0.4%. Dennoch ist und bleibt Swisscom mit 3.7 Millionen Festnetz-Anschluss der umbestrittene Marktleader und hat zwanzigmal mehr Telefonanschlüsse als Cablecom.
  • Cablecom konnte im Festnetz-Bereich zulegen und rund 12'000 Kunden gewinnen und die Kundenzahl um rund 7% steigern. Allerdings telefonieren erst rund 180'000 Kunden über Cablecom. Diese Zahl ist erstaunlich klein.
Grüsse



Ralf Beyeler

Samstag, 10. November 2007

Swisscom möchte Glasfaser-Kooperation

Eigentlich wollte ich ja bereits vor einigen Tagen zum Vorschlag von Swisscom-Chef Carsten Schloter meinen Senf dazu abgeben, komme aber erst heute dazu.

In der Sonntags-Zeitung vom 04. November 2007 erschien ein Interview mit Carsten Schloter. Folgende Aussage war am spannensten:
Unser Vorschlag ist: Wir werden den Mitbewerbern, die gleichzeitig mit uns Glasfaserleitungen bauen, anbieten, sich an den Bauprojekten zu beteiligen und ihre eigene Leitung einzulegen.
Die Mitbewerber haben meines Wissens bereits heute häufig die Möglichkeit, bei allgemeinen Arbeiten, bei denen Kabel oder auch andere Leitungen wie z.B. Wasser- oder Abwasserleitungen verlegt werden, die eigenen Kabel mitzulegen. Macht ja auch wenig Sinn, die Strasse jedes Mal neu aufzureissen.

Zwei wichtige Gründe gibt es meiner Einschätzung nach für diese Aussage:
  • In den Beratungen des neuen Fernmeldegesetzes hörte man häufig der Vorwurf, dass die Alternativ-Anbieter nur Trittbrettfahrer seien. Bisher haben die Alternativ-Anbieter noch wenig in die letzte Meile investiert, weil sie die hohen Preise der Swisscom für die Miete der Kupferleitung kritisieren. Dies ist jedoch ein international übliches Spiel: Die Alternativ-Anbieter wollen immer weniger bezahlen als der Ex-Monopolist verlangen will.
    Für die Baukosten der Glasfaserleitung kann Swisscom nicht verantwortlich gemacht werden und die Anbieter müssten investieren, ohne das Swisscom als Begründung für die Nichtinvestition herhalten könnte.
  • Selbstverständlich verlangt Swisscom auch ein Gegenrecht: Und es ist anzunehmen, dass jetzt das ewz in Zürich - für das geplannte Glasfasernetz in die Wohnungen und Büros - zahlreiche neue Glasfaserleitungen verlegen wird. Vor der Volksabstimmung war ein häufig gehörter Vorworf, dass das ewz beim Verlegen neuer Stromkabel gleich noch ein Glasfaserkabel einziehen kann und damit einen Wettbewerbsvorteil habe.
    Swisscom möchte natürlich die eigenen Glasfaserkabel verlegen, wenn das ewz die Strassen sowieso bereits geöffnet hat. In naher Zukunft werden wohl noch weitere städtische und kommunale Energieversorger Glasfaserkabel legen.
Es ist wie gesagt meiner Meinung nach sinnvoll, die Glasfaserkabel (und auch sonstige Leitungen) gemeinsam zu verlegen. Der Wettbewerb sollte bei den Dienstleistungen, Produkten und dem Service spielen.

Grüsse



Ralf Beyeler

Freitag, 9. November 2007

Cablecom setzt wieder auf analoges TV

Es gibt Sachen, die kann man schwer verstehen. Noch vor einiger Zeit war jeder, der noch nicht digital fernsieht, ein Ewiggestriger. Die Kabelnetz-Betreiber wie z.B. Cablecom haben ein Programm nach dem anderen abgeschaltet. Auf Druck von Italien musste sogar Bundesrat Moritz Leuenberger ein Machtwort sprechen: Die Cablecom und alle anderen Kabelnetz-Betreiber müssen nun Programme wie Raiuno, France 2 oder Euronews schweizweit wieder analog ausstrahlen.

Auch die Cablecom hat inzwischen gemerkt, dass den meisten Kunden das analoge TV-Angebot völlig ausreicht. Analog-TV ist auch wesentlich einfacher zu bedienen als Digital-TV. Einfach Kabel einstecken und man sieht das Bild. Man muss weder eine Set-Top-Box einstecken und sich auch nicht um Scart- oder HDMI-Kabel kümmern.

So sagte Cablecom-Chef Ruedi Fischer gestern vor den Medien, dass Cablecom die Bedeutung des Analog-TV unterschätzt hat. Nun habe man gelernt und sieht inzwischen sogar das Analog-TV als grossen Wettbewerbsvorteil. Und im Jahr 2008 will man die Kunden nicht mit Programmabschaltungen verägern. 2008 wird kein analoges TV-Programm abgeschaltet, verspricht Cablecom. Einzige Ausnahme könnte U1 sein, sofern der Sender nicht mehr analog verbreitet werden muss.

Na ja, es gibt teilweise erstaunliche Entwicklungen, wo sogar ich staune. Doch wäre es meiner Meinung nach falsch, jetzt einseitig auf Analoges TV zu setzen:

Ich vermisse bei Cablecom ein attraktives Digital-TV-Angebot. Das wichtigste wäre ein Verbot der Grundverschlüsselung - der Ständerat hat zumindest dieses schon mal beschlossen, der Nationalrat muss sich dazu auch noch äussern. Dann könnte ich mit jeder beliebigen Set-Top-Box Digital-TV empfangen, und nicht nur mit der schlechten und überteuerten Cablecom-Zwangsbox. Die Kunden können im Elektromarkt eine Box ihrer Wahl kaufen. Heute gibt es bereits Zigarettenschachtelgrosse Empfangsboxen, die einfach am TV eingesteckt werden können. Cablecom setzt immer noch auf klobige Boxen. Oder es gibt Recorder mit 250 Gigabyte-Festplatten und damit kann man mehr Programme aufzeichnen. Oder man könnte Boxen mit intergrietem DVD-Brenner kaufen und die Sendungen einfach auf DVD brennen. Nicht vergessen darf man auch Computer- und Mediacenter-Besitzer, die am Computer fernsehen wollen. All dies ist heute wegen der Grundverschlüsselung nicht möglich - ausser man setzt auf gehackte Lösungen, was kaum legal sein dürfte.

Also, liebe Cablecom, setzt auf Digital-TV und lässt Konkurrenzboxen endlich zu.

Grüsse



Ralf Beyeler

Mittwoch, 7. November 2007

Youtube, Zattoo oder Skype: Kabelanbieter prüfen Zuschläge

Gestern hat der Branchenverband der Schweizer Kabelnetz-Anbieter - Swisscable - eine interessante Medienmitteilung unter dem Titel "Die Netzinfrastruktur ist unser grösster Trumpf" veröffentlicht:

Um in diesem Konkurrenzkampf überleben zu können, modernisieren sie ihre Netzinfrastruktur laufend. Ziel ist, höhere Bandbreiten zu erreichen. Verschiedene Wege führen zu diesem Ziel. So kann zum Beispiel die Netzkapazität vollständig auf 862 MHz ausgebaut werden, wenn dies nicht bereits erfolgt ist. Zudem kann die Infrastruktur optimiert werden.
Der grösste Schweizer Kabelnetz-Betreiber - Cablecom - hat erst vor kurzem angekündigt, dass er die meisten seiner Netze endlich auf 862 MHz ausbauen will. Bei zahlreichen unabhängigen und lokalen Schweizer Kabelnetz ist dies seit Jahren längst Standard. Nur beim Branchenriesen Cablecom haben die Netze meistens 606 MHz oder teilweise sogar nur 450 MHz.

Grundsätzlich gilt: Je weniger MHz über ein Kabelnetz übertragen werden können, desto weniger Dienstleistungen können die Kunden nutzen.

Nun also das grosse Umdenken: Cablecom wird ausbauen, um den Kunden mehr Dienstleistungen anzubieten und wohl auch, um nicht noch mehr analoge TV-Programme abschalten zu müssen. Auch bei Cablecom hat sich die Einsicht wohl durchgesetzt, dass es keinen Sinn macht, langjährige Kunden mit Programmabschaltungen zu verärgern.

Und was ist mit Internetfernsehen? Wird es als Konkurrenz oder Ergänzung zum Kabel-TV angeschaut? „Internetfernsehen sehen wir als Ergänzung zum Kabel-TV-Angebot“, stellt Leutenegger klar. Allerdings müsse man auch berücksichtigen, dass Internetfernsehen die Netzinfrastruktur massiv belaste. „Anbieter wie Youtube und Zattoo profitieren einseitig von der hervorragenden Netzinfrastruktur der Kabel-TV-Unternehmen.“ Dies führe zunehmend zu Kapazitätsengpässen auf den Netzen. Aus diesem Grund wird Swisscable in den nächsten Monaten analysieren, ob und was für konkrete Massnahmen möglich sind.
Das kann doch nicht ernstgemeint sein. Gute Kunden - häufig sogar mit einer schnelleren und damit teueren Geschwindigkeit unterwegs - will man bestrafen, dass sie das Internet intensiv nutzen. Insbesondere in einem Wettbewerbsumfeld kann man nicht plötzlich eine solche Gebühr für Poweruser einführen. Doch, man kann diese Gebühren durchaus einführen. Swisscom wird nichts dagegen haben, wenn diese dann zu ADSL wechseln.

Die Idee wird wohl bald begraben werden, denn Swisscom-Chef Carsten Schloter erklärte im "heute" bereits:"Youtube ist kein Problem fürs Swisscom-Netz". Und wenn Konkurrent Swisscom diese Gebühr nicht verrechnen wird, wird die Gebühr auch bei den Kabelnetz-Betreibern kaum Realität werden.

Auch Fredy von Init7 und Zattoo hat in seinem Blog das Thema aufgegriffen.

Nun blogge ich auch

Seit mehreren Jahren lese ich nun schon in Blogs und diskutiere manchmal mit. Ich denke immer wieder beim Lesen von Zeitungen und Artikel, beim Betrachten von Werbung oder beim Diskutieren mit anderen Menschen, dass es spannend wäre, etwas dazu zu bloggen.

Kurz zu meiner Person: Ich bin 29 Jahre alt und wohne in Zürich. Seit rund 10 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit den Schweizer Telecom-Anbietern. Zuerst war es ein Hobby von mir, dann konnte ich das Hobby zum Beruf machen. Heute arbeite ich als Telecom-Experte bei comparis.ch und komme deshalb sehr gut mit, was in der Branche läuft. In meinem Blogg möchte ich Entwicklungen im Schweizer Telecom-Markt kommentieren.

Es ist mir klar, dass ich eine gewisse Zeit benötigen werde, bis ich herausgefunden habe, wie ich am Besten bloggen kann. Ich bin jedoch überzeugt, dass ich mit meinem Blogg die Blogosphäre bereichern kann.

Kommentare und Anmerkungen sind immer willkommen.

Grüsse



Ralf Beyeler